Montag, 22. Juli 2013

Zion, kurz und bündig

Der Nationalpark Zion liegt im Westen vom Bryce Canyon und hat sich anfänglich meiner Aufmerksamkeit entzogen. In der Vorbereitung auf unsere Reise, habe ich diesem Park nur eine Nebenrolle zugeordnet - ein weiterer Canyon, noch immer roter Stein, da fährt ma ja nur durch und und und - das waren meine Vorurteile. Durch eine Änderunge unseres Zeitplans haben wir dann noch einen Tag "frei" gespielt und somit habe ich eine Nacht in Springdale, noch im Zion Canyon gebucht.

So - nachdem ich die Unterkunft gebucht habe und nachdem wir schon fast unterwegs waren, beschäftige ich mich dann näher mit dem Park und stell mit Grausen fest, dass es da offensichtlich mehr zu sehen gibt, als im Bryce Canyon - umbuchen geht nicht mehr, dann müssen wir damit leben.

Wir beschließen auf Grund des selbst verschuldeten Zeitmangels nur den "Angels Landing Trail" zu gehen. Wen man den Namen googelt und die Fotos und Berichte vom Trail durchgeht, bekommt man eine ungefähre Vorstellung von dem "Spaziergang" - 4 Stunden, steil, hoch, Abgründe...... Tino und ich sind schon sehr gespannt, die Girls sind eher zurückhaltend.

Wir beschließen zeitig in der Früh von Bryce wegzufahren, damit wir noch die angenehmen Morgentemperaturen nutzen können. Wir fahren kurz vor Sonnenaufgang weg, am Weg das übliche Landschaftsmuster. Die Straße in den Canyon zeigt dann gleich die interessante Seite des Parks. Die Steinformationen sind sehr mächtig und haben mehr helle Farben. Die rote Straße führt dann durch einen Tunnel, der jetzt nicht soooo besonders ist. Trotzdem wird uns der Kommentar im Shuttlebus am Nachmittag mitteilen, dass wir  "trembled with emotions" waren - also von Emotionen erschüttert. Nach dem Tunnel windet sich die Straße tief in den Canyon hinein, die Sonne hat da noch keine Chance. Auf der Suche nach dem Visitor Center und dem Shuttle Bus bin ich so von der Landschaft des Canyons eingefangen, dass ich nicht auf die Geschwindigkeit achte - es ist ja auch noch kein Schwein unterwegs. Das kostet mich dann 95 Dollar mit meinem ersten Strafmandat in den USA.

Mit dem Shuttle Bus geht es dann weiter bis zum "Einstieg" des Trails. Vor uns ragt der eine Felszacken in den Canyon, dessen Spitze so schön sein soll, dass dort die Engel landen. Doch der Weg dorthin führt zuerst über steile Kurven, dann in eine schmale Schlucht und wieder über steile Kurven bis auf ein kleines Plateau.


Auf dem Plateau sind wir zuerst einmal ziemlich erschöpft. Mein Hemd ist klatschnass und das mitgenomme Wasser wird schnell weniger. Schon hier ist die Aussicht wunderschön. Wir haben Zeit und hören daher einem interssanten und lustigen Vortrag eines Rangers zu, der über das Ansiedlungsprogramm des nordamerikanischen Condors erzählt. Jeff läßt sich dabei von den kommenden und gehende Zuhörern nicht erschüttern, hat für jeden ein nettes Wort und spielt sich wie ein Endlosband durch seinen Vortrag. Margueritha und Karoline beschließen den letzten Teil des Trails nicht zu gehen. Allein der Anblick des Grats reicht den beiden. Tino und ich machen uns auf den Weg.



Der Weg führt auf dem Sandstein, entlang von Steilwänden und über Grate an denen es links und rechts sehr tief hinabgeht und die nicht breiter als 2 Meter sind. Aber es zahlt sich aus. Oben ist die Aussicht genial. Der Weg zurück ist noch abenteuerlicher, nun heißt den steilen Pfad hinunterklettern.


Auf dem Plateau angekommen geht es die vielen Höhenmeter wieder hinunter. Im Tal beschließen wir, keine weiteren Trails mehr zu gehen - mehr oder weniger alle Weg in Zion sind mit der Überwindung von Höhenmetern verbunden, da haben wie heute genug gemacht. Wir genießen den Rest des Tages im Pool des Motels.

Hätten wir uns mehr Zeit genommen, dann wären wir auch noch in die "Narrows" gegangen - eine Wanderung in den engen Anfang des Canyons, die über weite Strecken im Angel River direkt erfolgt. Aber das muss bis zum nächsten Mal warten. 

Ach ja - in reiner Gehzeit waren wir 3 Stunden unterwegs, der Kletterei war für uns nicht erschreckend und wir hatten am nächsten Tag keinen Muskelkater - aber für schwache Gemüter, physisch und psychisch (Kraft und Höhenangst) ist der zweite Teil des Weges sicher nichts.




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