Mittwoch, 3. Juli 2013

versteinerte Geschichte

Mitten in der endlosen Weite des nördlichen Arizonas, links und rechts nichts ausser nichts, liegt ein Wald. Die Betonung liegt dabei auf "liegt". Ich spreche von einem versteinerten Wald - dem "Petrified Forest National Park". Wer da jetzt Bilder von "Tomb Raider" oder anderen Fiction Filmen im Kopf hat, dem sei gesagt "weg damit". Bäume sieht man hier nicht - zumindest nicht stehen.

Uns geht es ähnlich. Gut, ich bin ein wenig vorbereitet, weil ich den Reiseführer gelesen habe, aber so was von "NICHTS" habe ich mir dann doch nicht vorgestellt. Tino ist ganz enttäuscht - in seiner Fantasie würden wir jetzt durch eine Landschaft aus baumartige Steinsäulen wandern.

Wir reisen von Holbrook an - einem Western-Nest aus dem Jahre 1882, viel geändert hat sich seit damals nicht. Die Straße führt uns wie schon den Tag davor (und auch den Tag danach) durch das endlose Nichts. Auf einmal ist dann linker Hand der Eingang zum Park. Ein zwei Häuser und eine halbe Meile später der Ticketschalter. Hinter dem Besucherzentrum, dass eine kleine aber feine Ausstellung zeigt, liegt dann der erste Teil des versteinerten Waldes. Bei dem kleinen Rundgang sieht man auch "Old Faithfull", den größten Baum des Parks.

Die Bäume stammen aus der Zeit des Trias - vor 200 Millionen Jahren war hier an dieser Stelle etwas mehr los. Deshalb ist der Park auch Fundstätte von zahlreichen Fossilien der damaligen Dinosaurier.



Die Bäume bzw. das Wasser in den Bäumen wurde unter dem Druck der Natur kristallisiert. Dadurch ergeben sich wunderbare Farbmuster und Baumstrukturen aus Kristall. Teilweise kann man sogar die Jahresringe erahnen.



Der Park bietet aber noch mehr als die vielleicht ein wenig enttäuschende Baumstücke. Hier im Park sieht man in sehr kurzer Entfernung verschiedene Färbungen der sogenannten "Painted Desert". Auf der einen Seite finden sich Felsstrukturen, die in Blau, Violett und Grau gehalten sind - die "Blue Mesa".


Auf der anderen Seite finden sich wenige Meilen nördlich weite Flächen von roten Steinfarben. Das Licht ist heute nicht auf unserer Seite, deswegen entfalten die Farben nicht die volle Kraft. Trotzdem ist es wieder einmal faszinierend, was die Natur hier mitten im Nichts, ohne ersichtlichen Übergang in die Gegend setzt.
Interessanterweise haben in dieser unwirtlichen Landschaft aber trotzdem Menschen gelebt. Das Gebiet ist Hopi - Land bzw. haben sich hier Asanzani, Hopi und Navajos die Hand gegeben und sich auf dem sogenannten "Newspaper Rock" Nachrichten hinterlassen.



Zum Abschied bringt uns die Sonne noch ein schönes Bild von den roten Steinformationen.


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