Sonntag, 14. Juli 2013

rotes gebogenes Labyrinth

Ein beliebtes Motiv, dass symbolhaft für die faszinierenden Landschaften der Nationalparks der USA steht, ist der "steinere Bogen". Hier heißt so ein Bogen Arch und es gibt dafür auch einen eigenen Nationalpark "Arches". Hier soll es von diesen Bögen nur so wimmeln. Laut Reiseführer gibt es in Arches über 950 natürliche Steinbögen. Ich gestehe - ich denke dabei an 950 Versionen von so etwas.....

Ungeahnt der Tatsache, dass ich mit dieser Erwartung mächtig daneben liege, freuen wir uns sehr auf diesen Park. Irgendwie strömt er etwas Mystisches aus. Es gibt auch eine von Rangern geführte Tour, die wir sicherheitshalber schon Wochen vor unserem Besuch buchen - die Tour führt in den Bereich "Fiery Furnace" - ein Labyrinth in Stein.

Wir fahren also voller Vorfreude nach Moab - wie schon berichtet, eine kleine Stadt nahe dem Nationalparks Arches und Canyonlands. Wir bleiben hier gleich 4 Nächte, haben somit sehr viel Zeit. Moab entpuppt sich als grüne Oase in einem Meer aus rotem Sandstein und gefällt uns sehr gut. Am Abend vor der Tour schaue ich noch einmal nach, was den "Fiery Furnace" überhaupt bedeutet - Ergebnis = feurig, hitzig, glühend..... und Schmelzofen, Hochofen, Feuerstelle...... na bravo, was kommt da auf uns zu!

Nachdem unser geführte Tour erst um 16 Uhr beginnt, schlafen wir uns aus und fahren erst um ca. 14 Uhr in Richtung Park. Die Tour ist auf 3 Stunden geplant, wir packen uns daher mit Wasser, salzigen Snacks, Obst und Power-Rieglen voll. Wann weiß ja nie, was einem in drei Stunden glühendem Backofen erwartet. Schon die Fahrt durch den Park und zu den Fiery Furnace ist gewaltig. Die Landschaft ist nahezu vollständig aus rotem Sandstein in allen Formen.

Die Tour beginnt mit der Frage von Rangerin Kate, ob den alle Teilnehmer genügend Wasser mithaben und sich fit fühlen. Nachdem alle zustimmend nicken geht es los. Am Anfang gehen wir noch durch mehr oder weniger offene Gelände und Kate erklärt bildhaft die Entstehung dieser Felsformationen erklärt. Als wir dann endlich zwischen die großen Felsen kommen, stellen wir fest, das jemand fehlt. Kate eilt zurück um festzustellen, dass eine der Frauen bereits von Hitze erschöpft zusammengebrochen ist. Zum Glück ist einer der Teilnehmer Arzt und hat sich sofort um die Frau gekümmert. Das Ereignis bringt uns etwas Ernüchterung und eine halbe Stunde unerwartete Pause. Außerdem schließen sich und ein älteres Ehepaar mit ihren zwei kleineren Enkeln an, die auf eigene Faust unterwegs waren. 

Wir klettern und kraxeln begleitet durch gute Infos von Kate durch das Felslabyrinth. Das ältere Ehepaar bedarf Unterstützung der gesamten Truppe, aber das schweißt uns zusammen und die Stimmung ist sehr gut. Am Ende der Tour verabschieden wir uns wie alte Bergkameraden.


Wir nutzen gleich den späten Nachmittag und beschließen, auf den Sonnenuntergang zu warten. Dazu begeben wir uns zum Parkbereich "Windows". Dort soll der Sonnenuntergang besonders schön sein. In den Windows gibt es dann tatsächlich einige schöne Bögen. Allerdings ist der Sonnenuntergang nicht so, wie wir es wollen. Wir würden lieber die von der Sonnen beschienen Felsen und Bögen sehen. Die liegen aber alle vor uns. Trotzdem ist es ein schöner Ausklang für diesen Tag.


Am nächsten Morgen lassen wir dann unsere faulen Kinder im Bett liegen und stehen um 5 Uhr in der Früh auf. Unser Ziel ist der "Delicate Arch", der schon den Beginn dieses Posts auszeichnet. Der Anblick dieses Steinbogens, der als größter allein stehender Bogen bezeichnet wird, bedingt eine Wanderung von 45 Minuten über Fels und Sand, entlang von Gräben und Graten. Die Wanderung in der angenehmen Morgenluft ist ausgesprochen lauschig. Es sind noch kaum Menschen im Park und es somit recht ruhig.

Der Bogen selbst empfängt uns am Ende eines Grates, um einen Felsblock am Rande eines großen Beckens. Der Anblick ist schon etwas besonderes. Natürlich sind wir nicht die einzigen und natürlich vergeht viel Zeit damit 1336 Fotos von den Lieben unter dem Bogen zu machen. Es fällt aber nicht schwer, die Morgenstimmung zu genießen und Fotos ohne Menschen zu machen. Am Weg zurück haben wir die Sonne im Rücke und wunderschöne Aussicht vor uns.


Auch wenn von den über 950 Bögen nur wenige wirklich frei stehen, die meisten der Bögen somit direkt im Fels zu sehen sind, gehört der Park zu den Höhepunkten unserer bisherigen Reise. Wie so oft gilt auch hier, dass die Fotos den persönlichen Eindrücken nicht annähernd gerecht werden.






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