"What happen in Vegas, stays in Vegas" - fei nach diesem Sinnspruch wäre mein Post bereits hier zu Ende.
Vegas ist der erste Stop auf unserer Rundreise durch den Westen der USA. In der Früh verlassen wir unser Haus in SLO zum letzten Mal. Wir sind einerseits etwas betrübt, hat uns dieser Ort doch ein Jahr lang sehr gut als Heimat gedient. Andererseits sind wir gespannt auf die Sehenswürdigkeiten, die vor uns liegen. Las Vegas gehört da eben auch dazu. Die Reise dorthin ist kurz erzählt. Häßliches Central Valley gefolgt von endlosen kahlen Weiten - fertig.
Die Anfahrt auf die Stadt überrascht micht etwas. Die Skyline ist bei weitem nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Las Vegas entpuppt sich als eine weite Ebene mit den üblichen kleinen Häusern und in der Mitte ein paar wenige Hotelburgen. Wir fahren von der Autobahn ab und cruisen entlang des Strip. Von cruisen kann aber eigentlich keine Rede sein - es ist mehr "Stop'n Go". Die Straße ist verstopft - jeder möchte diesen legendären Abschnitt befahren. Vegas ist im Ganzen eine reine Autostadt - nicht einmal in L.A. habe ich so viele mehrspurige Straßen in einer Stadt gesehen - und es ist pratkisch rund um die Uhr irrsinnig viel Verkehr.
Wir wohnen recht günstig gelegen in zweiter Reihe hinter dem Strip - obwohl es nur ein Block ist, ist der Weg nach vorne trotzdem recht lang. Die Hotels sind einfach riesig. Der Weg wird erschwert durch ein temporäres Phänomen. Im Moment liegt über dem Westen der USA eine Art Hitzeblase. Die Tagestemperatur liegt bei ca. 45° C - so hoch wie noch nie. In der Nacht kühlt es auch nicht wirklich ab. Wir wandern daher erst am späten Nachmittag an den Strip. Der ist auch für Füßgänger überfüllt. Die Hotels zeigen sich in der untergehende Sonne von Ihrer charmanten Seite.
Bei Nacht wird der Strip erst so richtig lebendig. Die Wassershow vor dem Bellagio zieht Menschenmassen an und ist es auch wert. Noch dazu gibt es die Show alle 15 Minuten mit verschiedenen Programmen. Man sieht somit bei jedem Vorbeigehen etwas anderes. Wir gehen am ersten Abend fast den gesamten südlichen Strip ab und haben das Gefühl, alles gesehen zu haben. Margueritha und ich sind beide keine großen Fans von Menschenmassen und keine Spieler. Wir blicken uns an, um festzustellen, dass wir gleich wieder abfahren könnten und nichts versäumt hätten. Die Rückseite von Las Vegas erinnert mich stark an Hurghada - viel Asphalt, große verfallene oder unbebaute Flächen und relativ viel Schmutz.
Im "New York, New York" haben wir unseren ersten Kontakt mit einem
Casino - erster Eindruck = "riesig". Überrascht stellen wir fest, dass
in den Casinos überall heftig geraucht wird. Und, nachdem wir in einem
Hotel sind, können die Kids auch überall zuschauen. Die Casinos selbst sind dann in allen Hotels gleich. Viele unterschiedliche Automaten, Poker und Blackjack. Interessanterweise wird fast gar nicht Roulette gespielt, dafür aber "Scraps" - das Würfelspiel.
Wirklich imposant sind die "Zubauten" in den Hotles. Im "New York, New York" ist es ein großes nachempfundene Straßen-Wirr Warr, im "Bellagio" der Wintergaren und im "Cesars Palace" die Forumshops. Natürlich darf der "Indoor Canale Grande" samt Marcusplatz im "Venetian" nicht fehlen. Alles überdimensoniert. Das Durchwandern der riesigen Hotels macht sogar mir Spaß, es ist jedesmal eine Art "Aha -Erlebnis" wenn ich die Größe der Anlagen betrachte.
Wir geben uns dann noch die weißen Tiger von Siegfried und Roy samt dem Dolphin Habitat im "Mirage" - die Delfine sind super. Am liebsten würden wir mit den Tieren im Pool spielen - die Hitze verstärkt das Bedürfnis. Die 20 Dollar Eintritt haben sich aber nicht ausgezahlt. Gelohnt hat sich hingegen die Show von "Mac King" im "Harrah's". Hier wäre der reguläre Eintritt 45$. Wenn man aber vorher zum "Total Reward" Schalter im Casino geht, bekommt man gratis "Tickets mit Pflichtkonsumation" - sprich man zahlt inkl. Steuer 15 Dollar und bekommt eine Getränk dazu. Mac King ist sehr lustig und ein guter Zauberer. Wir lachen praktisch die Show durch. Am Stratosphere-Tower genießen wir den Sonnenuntergand über Las Vegas - sehr cool - und fahren mit dem "Insanity Ride" - das ist eine Dreh-Ding, dass dich in 150 Metern Höhe über den Rand des Turm bewegt und dort dreht - sehr krank.
Las Vegas bei Nacht erlebt dann seine Steigerung auf dem "Fremont Street Experience". Dort ist erstens alles taghell von der Lichterkuppel erleuchtet. Allerdings besteht die Kuppel nicht mehr aus simplen Glühbirnen sondern ist quasi ein Riesenbildschirm. Der hat aber irgendwie keinen Charme. Zweitens tummeln sich die schrägsten Gestalten auf der Straße, um aus nichts Geld zu machen. Da reicht es, sich in Unterhose mit Engelflügerln und Spielzeug-Bogen auf die Straße zu stellen und auf "Gott Amor" zu machen. Schon am Nachmittag habe ich da zwei Versionen am Strip gesehen - sagenhaft komisch. Außerdem sieht das erwachsene Auge dann doch ein große Zahl von eindeutigen Damen (oder halt auch Herren in Damengewändern). Eine Hochzeitsgesellschaft ist auch in der Menge und, wie üblich an solchen Orten, viele Betrunkene.
Am letzten Tag in Vegas fahren wir dann noch zum Hoover Staudamm - auch sehr heiß, auch sehr groß. Sehr angenehm ist dann aber das Baden im Lake Mead - interessante Kulisse, erfrischende Wassertemperatur.
Am letzen Abend gehen Margueritha und ich dann doch noch in ein Casino, um zu spielen. Wir schauen zuerst nur zu und sehen, wie die Leute in Windeseile zahlreiche 100 Dollarnoten verspielen - traurig. Wir selbst setzen uns dann an zwei Slot Maschinen und füttern diese mit jeweils 10$. Wir trinken Gratisgetränke, geben 3 Dollar Trinkgeld und gewinnen in Summe 13,88$ - Hurra.
Also - Las Vegas mag eine Reise Wert sein - für mich maximal eine. Gesehen und abgehakt.