Samstag, 8. Juni 2013

Let's play golf

Schon in Österreich hat es uns immer wieder gereizt einmal auszuprobieren, wie uns den das Golfspiel so gefallen würde. Mein Freund Toni hat mich auch schon darauf hingewiesen, dass ich beim Golfen sicher eingie gute Geschäftskontakte bekommen könnte. Was mich in Österreichbis dato davon abgehalten hat sind einerseits die Kosten. Andererseits hört man, dass man bei manchen Clubs diesen elitären Charakter recht hoch hält. Also - z.B. auf dem Golfplatz darf man keine Jeans tragen usw.. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit solchen Zwängen nicht gut zurecht kommen - was ist so schlimm daran mit einer Jean Golf zu spielen????

Hier in den USA haben wir ja eins recht viel und das ist Zeit. Margueritha und ich beschließen daher, die Zeit zu nutzen und uns dem Golfsport zu widmen.

Gesagt - getan. Gegenüber von Karolines Schule gibt es einen kleine Golfplatz den Laguna Lake Municipal Golf Course. Wir fahren also dort hin, um uns zu erkundigen, wie den das hier so abläuft und, ob wir Stunden bei einem Golflehrer nehmen können. In der kleinen Hütte empfängt uns ein rüstiger Pensionist - ich nenne ihn jetzt Paul. Ich frage: "Wir würden gerne Golf spielen". Paul dreht sich um und sieht beim Fenster hinaus. Dann meint er: " Es ist gerade eine Gruppe am Abschlag und eine zweite Gruppe wartet. Ich schlage daher vor, ihr wartet noch 15 Minuten - geht das?". Daraufhin meine ich: "Nein, nein - wir sind Anfänger und haben noch nie gespielt." Paul erwidert:" Dann ist sowieso besser, ihr nehmt euch einen Korb Bälle und probiert einmal ein paar Schläge auf der Driving Range aus. Wenn der Korb dann leer ist, ist der Abschlag sicher schon frei." Ich meine dazu nur mehr: " Wir haben noch nie gespielt und wollten nur fragen, ob wir Stunden nehmen können." Paul leuchtet auf und meint überrascht:"ach STUNDEN wollt ihr nehmen......"

Paul hätte uns also ohne weiteres spielen lassen, obwohl wir zweimal darauf hingewiesen haben, dass wir noch NIE gespielt haben. Im weiteren Gespräch gibt uns Paul die Nummer von Terri. Terri ist der Golfpro, der hier am Platz Stunden gibt. Ich erzähle Paul, dass wir aus Europa sind, da ist für ihn alles klar. Dann frage ich noch, ob es hier irgendwelche Vorschriften gibt bezüglich Kleidung oder Schuhwerk und weise auf die strikten Regeln in Österreich hin. Paul erhebt seinen Zeigefinger und sagt mit einem ernsten Schmunzeln:"Schuhe - Hosen - Leiberl........ für die Männer!". Ob Frauen überhaupt etwas anhaben müssen und was genau, läßt er unbeantwortet.

Tatsächlich ist es hier auf den kleinen Kursen so, dass es so gut wie keine Vorschriften gibt. Neulich sehe ich tatsächlich einen Mann in Flip-Flops abschlagen - herrlich. Auf den größeren Plätzen gibt es schon "strengere" Regeln, die beziehen sich aber in erster Linie auf Dinge, die den Spielbetrieb stören könnten. Wenn man auf www.dict.cc den Begriff "Platzreife" eingibt, dann bekommt als Übersetzung "License to play German golf courses" - es gibt somit kein englisches Wort dafür.

Einige Tage später bezahlen wir Terri sagenhafte 100$ für drei Golfstunden und begeben uns auf die Driving Range. Es macht uns auf Anhieb Spaß - Terri ist eine ehemalige Profi Golfspielerin. Sie gibt jetzt an der ganzen Küste Stunden. Sie redet wie ein Maschinengewehr und spricht in "Honey" und "Dear" und das ganze sehr laut. Innerhalb der ersten Stunde kennen wir ihre gesamt Lebensgeschichte inklusive pikanter Details, die wir gar nicht wissen wollten. Nach drei Stunden verlängern wir noch einmal und gehen in den nächsten Einheiten mit Terri auf den Kurs. Tatsächlich unterliegen wir sehr rasch der Golfer-Krankheit, die sich dadurch auszeichnet, dass man glaubt, gar nicht so schlecht zu sein.

In den nächsten Wochen spielen wir mit geborgten Schlägern von unserem Freund Mike auf den 9-Loch Plätzen der Umgebung. Laguna Lake ist dabei der schönste, weil er einen wirklich guten Green-Keeper hat, der Rasen also sehr gepflegt ist. Außerdem hat der Kurs 10 Löcher. Durch die Neukomissonierung einer Brücke über einen Graben ist Platz frei geworden, den man gleich für ein zehntes Loch verwendet hat. Und der Kurs ist auch am Günstigsten - wir zahlen lediglich 10$ für die Runde. In Pismo ist es nett, aber hier gibt es viele Seevögel die Teile des Kurse vollgesch..... haben. In Los Osos gibt es zwar schöne lange Bahnen, hier geht aber immer starker Wind.


Wir erstehen dann auch noch auf Craigslist um sagenhafte 50$ ein gutes recht neues Golfset, um 20$ ein Wagerl und um 25$ einen Case fürs Flugzeug und beschließen das Zeug nach Österreich zu schicken, das es so immer noch günstiger kommt, als in Österreich Sachen zu kaufen.

Vor ein paar Tagen habe ich dann meine Feuertaufe. Nachdem ich schon mehrmals auf dem Golfplatz Dairy Creek auf der Driving Range war - die am Laguna Course ist nur ein kleiner Käfig - gehe ich eine Runde mit meinem Freund Mike. Mike hat natürlich ein Cart gebucht aber leider die Zigarren vergessen. Das gehört für ihn nämlich dazu. Ich stelle fest, dass ich noch viel zu lernen habe und das mir nach 12 Löchern bereits langweilig ist. Der Kurs ist aber schön - wir werden mehrmals von den kurseigenen Truthähnen ausgelacht und am Eingang ist ein Schild das auf die Möglichkeit hinweist, Pumas zu sehen.


Auch die Kids nehmen mittlerweile Stunden bei Terri und stellen sich ganz geschickt an. Ich bin schon neugierig, wie sich das dann in Österreich weiterentwickelt. Mittlerweile verstehe ich zwar die Sinnhaftigkeit von Platzreife und Regeln, wenn es darum geht, zahlreiche Spieler in einer vernünftigen Zeit über einen Kurs zu schleusen. Ich bin aber schon gespannt, wie ich darauf reagiere, wenn mir jemand sagt, dass ich nicht spielen kann, weil ich kein Polo-Shirt anhabe.....






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