Sonntag, 23. Dezember 2012

kalt aber schön

Bei meinem Boxkurs in Wien lerne ich Markus Schmidt kennen. Durch Zufall kommen wir drauf, dass Markus ebenfalls gerne tauchen geht und so begleitet er mich als mein Tauch Buddy auf meiner letzten Tauchsafari heuer im Mai. Markus ist ein Experte auf dem Gebiet synthetischer Biologie und reist in dieser Funktion immer wieder durch die Welt.

So auch diesmal, wo er auf einer Geschäftsreise nach Tucson, AZ nach San Francisco weiterreist. Dazwischen macht Markus für 3 Tage einen Zwischenstopp bei uns und ist somit unser erster "nichtfamiliärer" Gast in unserer Gäste-Garage.

Wir beschließen, die Situation auszunutzen, und gemeinsam Tauchen zu gehen. Nach einigem Hin und Her buche ich einen Trip zu den Channel Islands. Dort soll es ja so toll sein. Ich buche zwei Plätze auf dem Tauchboot Raptor. Ich möchte gleich zwei Tests auf einmal machen. Einerseits möchte ich das Tauchen vor Ort testen. Der Pazifik ist ja hier eher kalt, die Sicht ist meistens nicht besonders aber dafür gibt es halt viele Tiere, die in tropischen Gewässern nicht vorkommen.
Andererseits möchte ich meine neue Unterewasserkamera testen.

Am geplanten Sonntag machen wir uns um kanpp vor fünf Uhr früh auf nach Ventura. Die Fahrt dauert etwas mehr als 2 Stunden und wir müssen beide noch Equipment ausleihen. In Ventura angekommen klappt alles wie am Schnürchen, das Equipment passt und ist im guten Zustand. Die Einweisung ist kurz, etwas verwundert sind wir, dass praktisch nicht überprüft wird, ob wir überhaupt wirklich Taucher sind. Mit meiner Unterschrift bestätige ich lediglich, dass ich lizenzierter Taucher bin (und das im PADI Land Amerika).
Pünktlich um 8 legt die Raptor ab. Das Boot ist gut für Taucher ausgelegt, für die ca. 20 Taucher ist ausreichend Platz. Jeder Taucher hat drei gefüllte Flaschen für sich - wir sind schon gespannt.

Wir fahren nach Anacapa Islands - die südlichste und kleinste Insel der Channel Islands vor Ventura und St. Barbara. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde. Dort angekommen sehen wir bereits eine riesige Kolonie von Seelöwen an der Wasseroberfläche schwimmen. Das Briefing ist kurz, der Kapitän meint "wer heute keine Seelöwen sieht, ist entweder blind oder hat die Tauchermaske nicht auf".

und los geht's.....

Am Anfang sehen wir nur Kleinzeugs - Anemonen, Seesterne und der gesamte Boden ist übersät mit Schlangen-Seesternen und Seeigeln.





Doch dann wird es interessant.


Die Seelöwen kommen und wollen mit uns spielen. Es sind sicher mehr als 50 Tiere. Sie schwimmer auch mich zu und drehen kurz vor mir ab. Dabei lassen sie einen Schwall von Luftblasen aus. Immer wieder verschwinden sie aus dem Sichtbereich, um dann wenig später wieder in großer Zahl da zu sein. Herrlich, die Zeit vergeht im Flug - erst ganz am Ende des Tauchgangs wird mit kalt (Wassertemperatur 16°C)



Nach dem Tauchgang geht es gleich weiter zum nächsten Tauchplatz - Rat Rock, genannt nach einem Rattenförmigen Felsen.... Wir schnallen die Tauchflaschen um und bleiben dabei gleich im Neopren. Das Briefing vor dem Tauchgang läuft wieder nach dem Motto "Hier Schiff - da Riff".


Der zweite Tauchgang ist jetzt nicht so spannend. Die Dünung ist teilweise recht stark. Immerhin sehen wir den offiziellen Staatsfisch von Kalifornien - den orangen Garibaldi. Der sticht mit seiner Farbe tatsächlich stark aus der Umgebung heraus.

Dazu gibt es noch Kleinzeugs im Sand. Allerdings sehen wir dann noch eine Hornhai und einen Hummer, die sich aber beide in einer Höhle verschanzen und daher nicht in ganzer Pracht beobachtet werden können.

Ein anderer Hummer und auch diverse andere Fische müssen allerdings daran glauben. Unsere amerikanische Tauchkollegen sind nämlich nicht nur Beobachter. Die Unterwasserjagd ist sehr beliebt. Interessanterweise ist beim Tauchen jagen auch ohne Lizenz erlaubt. Fürs Fischen benötigt man nämlich eine eigene Fishing Card, für das Fangen von Hummern gibt es ebenfalls eigene Lizenzen. Wie gesagt - beim tauchen braucht man das nicht. Es gelten lediglich die Obergrenzen in der Anzahl der Tiere, die man "entnehmen" darf. Zum Beispiel darf man pro Tag drei Hornhaie erlegen.....

Der letzte Tauchgang führ uns in einen kleinen Kelpwald. Hier treffen wir die etwas dickeren und kleineren "Harbor Seals" - leider unter Wasser nur eine. Der Tauchgang selbst ist wie ein gemütlicher Spaziergang durch den Herbstwald. Der Kelp liegt teilweise auf der Wasseroberfläche. Darunter durch zu tauchen ist, wie durch einen Laubgang im Wald zu gehen. Sehr schön. Leider geht bei meiner Kamera der "Sprit" aus. Dafür genieße ich den herbstlichen Spaziergang durch einen Unterwasserwald mit gelben Blättern. In den Blättern hängen einige Schnecken in den unterschiedlichsten Farben. Die geringe Tiefe bringt etwas wärmers Wasser, aber auch hier wird uns nach einer Stunde ausreichend kalt und wir tauchen auf.


Beim Zurückfahren - die Anzüge sind ausgezogen und wir sind trocken und gestärkt mit frischen Brownies - beobachten wir noch einen riesigen Delphinschwarm. In der untergehenden Sonnen zeigen sich die vielen Ölplattformen wie außerirdische Raumschiffe. Im Hafen von Ventura sehen wir dann noch einige sehr imposante Schiffe - natürlich alle im "Holiday Outfit".

Margueritha und ich beschließen auf Grund der guten Erfahrung, noch im Jänner mit den Kids eine ähnliche Tauchausfahrt zu machen. Laut "Raptor" sind die Bedingungen einfach jetzt am besten.


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