Sonntag, 2. Dezember 2012

holidays, thanksgiving und blackfriday

Eines der Wörter, die ein typischer "Deutsch sprechender" Mensch in Amerika immer falsch versteht, ist das Wort "holiday". Wir denken bei "holiday" immer an Urlaub - der Amerikaner denkt an "Feiertag". Wenn man das nicht bedenkt, wundert man sich jedes mal, wenn einem ein "happy holiday" gewünscht wird.

Das passiert mir natürlich auch - und zwar immer wieder, weil ich mich nicht daran gewöhnen kann. Ich kenne die Geschichte ja schon von früher. Nachdem meine Schwägerin ja seit Jahren in New York lebt, weiß ich natürlcih, dass der richtige Amerikaner zu Weihnachten nicht "Merry Christmas" sagt sondern "Happy Holiday" wünscht. Das hat natürlich auch was mit "Gender" zu tun. Man kann ja nicht flächendeckend christliche Wünsche aussprechen, weil man sonst den Glauben und die Rechte von nicht-christlichen Bürgern verletzt - ist ja ok.
Trotzdem denke ich IMMER zuerst an die deutsche Übersetztung "ich wünsche dir einen schönen Urlaub" statt an "fröhliche Feiertage"... und das ist komisch.

Auch "Thanksgiving" ist so ein Holiday - hier haben unsere Kinder sogar schulfrei. Neben Weihnachten ist dies der wichtigste Feiertag im Jahr. Die Leute besuchen traditioneller Weise ihre Familien, was zu immensen Verkehrsaufkommen führt. Die Zeitungen schreiben von ca. 50 Millionen Menschen, die am Donnerstag hin und am Sonntag zurückfahren - natürlich mit dem Auto. Interessanterweise hat das, nicht wie in Österreich, KEINEN Einfluß auf den Spritpreis. Wer also heil ankommen möchte, vermeidet die Hauptverkehrszeiten, was bei den großen Entfernungen gar nicht so einfach ist. Auf unserem Trip nach San Diego gelingt es uns aber sehr gut.

Neben dem unabweichlichen Truthahn, den man schon Wochen vorher in diversen gefrorenen Geschmacksrichtungen erwerben kann, hat Thanksgiving noch zwei weitere wichtige Merkmale für den Amerikaner.
Erstens ist am Freitag nach Thanksgiving "Black Friday" - der stärkste Einkaufstag des Jahres. Zweitens fängt damit auch offiziell die "Weihnachtszeit" also "Holiday Season" an. Somit wird man ab diesem Zeitpunkt auf jedem nur erdenklichen Ort mit Weihnachtsmusik, Santas und Rentieren bombardiert.

Nun zu Black Friday - nicht zu verwechseln mit dem bei uns bekannten "Schwarzen Freitag" an der Börse (der heißt in den USA nämlich black thursday, warum auch immer). Selbst Wikipedia hat einen Artikel über diesen Tag. Nachdem Thanksgiving immer am vierten Donnerstag in November ist, hier wirklich ALLE Urlaub haben (einer der wenigen Tage, an dem Geschäfte auch ZU sind!!!!) und die Menschen daher Zeit haben, wird geshoppt. Und zwar immens. Seit Wochen werden wir postalisch mit Vorankündigen zugemüllt, in jedem Geschäft wird aktiv darauf hingewiesen - wir sind schon sehr gespannt. Besonders die großen Ketten wie Walmart, Target und Best Buy (Elektro) werden belagert. Gefragt sind große Fernseher, Handys und Tablets.
Genau eine Woche vor Black Friday berichtet ein lokaler Sender von einem Mann, der bereits jetzt sein Zelt vor dem Best Buy aufgestellt hat. Stolz berichtet er, einerseits sicher der Erste im Geschäft zu sein, andererseits nationwide einen Rekord aufgestellt zu haben.
Die Preise sind teilweise wirklich ein Hammer, so wundert es nicht, dass sich die Medien jedes Jahr Sorgen machen, wieviele Verletzte es diesmal geben wird. Die Leute kaufen wie verrückt ein - unvorstellbar.
Traditionell sperren die Geschäfte um Mitternacht auf, wobei heuer Target und Walmart bereits am Donnerstag um 20 Uhr aufmachen. Das führt allerdings zu Protesten bei den Arbeitnehmern, die sich genötigt fühlen vom Familienessen aufstehen zu müssen (was nach 15kg Truthahn nicht einfach ist).
Wir selbst vermeiden den Black Friday und genießen den geringen Besucherandrang im San Diego Zoo - erst am Abend gehen wir ein bisserl shoppen und finden sogar noch ein paar Sachen.

Die Weihnachtszeit beginnt - das bedeutet wie gesagt breite Sinnesüberflutung. In Seaworld, im Zoo, im Legoland und an jeder Ecke gibt es Musik und Tannenbäume. In der Knotts Berry Farm findet jeden Nachmittag eine Parade statt, wo die Elfen durch die Gegend hüpfen und am letzten Wagen Santa Claus winkt. Für die, die es mögen ein Wahnsinn. Mir ist es ein bisserl zu viel.

Neben den Black Friday Einkaufsräuschen wird natürlich die Holiday Season dafür genutzt, um mächtig die Verkäufe anzukurbeln. Cyber Monday, Black Friday Week und und und... alles wird genutzt.

Somit ist die ganze Holiday Sache mittlerweile sehr stark kommerzialisiert. Schade eigentlich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen