Sonntag, 30. Dezember 2012

....flowers in your hair....

Am Tag nach Weihnachten machen wir uns auf den Weg nach San Francisco. Wir tragen keine Blumen im Haar.

Schon länger geplant, habe ich das Hotel bereits zweimal umgebucht. Die Bewertungen der beiden ersten Hotels waren schlichtweg schlecht. Nun residieren wir im "Opal" - ein älteres Hotel das zweimal günstig ist. Einmal in der Lage und dafür auch im Preis. Wir sind recht zufrieden damit. Für amerikanische Verhältnisse ist sogar das Frühstück brauchbar.

San Franciso empfängt uns mit strömenden Regen, fasziniert uns aber von der ersten Sekunde. Nachdem am 25.12 ganz Amerika zu Hause ist, sind die Straßen leer. Wir nutzen daher die Gelegenheit und fahren mit dem Auto durch die Stadt. Im Regen ergeben sich da einige faszinierende Blicke auf die Stadt. Wir kommen auch in den Genuß, gratis parken zu können - am 25. ist alles frei... Die Fotos können dann allerdings das Gesehene nicht einmal annähernd wiedergeben.

Am nächsten Morgen machen wir uns früh auf den Weg - wir wollen einen Citypass mit Alcatraz ergattern. Dazu muss man den Pass dirket beim Pier der Alcatrazfähren kaufen. Dort angekommen sagt mir die nette Dame, dass alle Alcatraz-Touren bis 3. Jänner ausgebucht sind. Wir versuchen alle Tricks, haben aber keine Chance - alle Anbieter haben Alcatracz ausgebucht. Pech. Wir erstehen den Pass trotzdem - es sind alle Öffis (auch Cable Car), die wichtigsten Museen und eine Rundfahrt mit dem Boot inkludiert - Der Citypass zahlt sich somit aus.

Unser erster Weg führt uns dann auch via Cable Car (dazu an seperater Stelle mehr) zum Museum of Modern Art. Das Musem ist wiklich toll. Es sind auch einige wichtige Künstler vertreten. Allerdings stellen wir fest, das gerade die moderne Kunst ohne Führung und Erklärung teilweise nicht verständlich ist. Wir haben aber so unsere Highlights. Vom Gebäude an sich, über einige wirklich tolle Fotos von südafrikanischen schwarzen Fotografen während der Zeit der Apartheid bis zu einem coolen Raum mit viel Technik und Licht.

Den Rest des Tages verbringe ich dann an den Ecken vor verschiedenen Shops - Sophie will ihr Weihnachtsgeschenk, eine prepaid Creditcard, so schnell wie möglich umsetzen. Das bringt mir einige tolle Einblicke in die Stadt, etwas stationär aber trotzdem cool. Neben wirklich guten Straßenkünstlern, die aus den windigsten Sachen eine tolle Show machen fällt aber auf, dass eine große Zahl an Menschen am unteren Ende der Lebensstandard-Skala unterwegs sind.

Weiter geht es durch die Stadt - die Öffis sind wirklich recht brauchbar. Manchmal müssen wir etwas länger warten, aber wir gehen dann einfach weiter zur nächsten Station - es gibt sowieso recht viel zu sehen.
Die Gebäude und die Stadt als Ganzes erinnern uns teilweise an London. Wirklich faszinierend ist das auf und ab der Straßen und die damit verbundenen Aussichten. Auch hier muss ich sagen, dass die Fotos bei den vorherrschenden Lichtverhältnissen dem Gesehenen nicht nahe kommen. Später eventuell mehr davon.


Am nächsten Tag werfen wir uns auf das Boot der Gold & Blue Cruises und fahren in Richtung Golden Gate Bridge - ein spektakulärer Anblick (später mehr). Wir umrunden die vielgerühmte Gefängnisinsel Alcatraz. In der klaren und frischen Morgensonne, noch nass vom nächtlichen Regen, verstehe ich die Mythen, die sich um diese Insel ranken. Doch auch der Blick auf die Stadt und die Bay ist toll. Wir sind praktisch von Brücken umgeben.

Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg zur Geburtsstätte der Flower-Power Bewegung. Haight-Ashbury, benannt nach eben dieser Straßenkreuzung, scheint tatsächlich stehen geblieben zu sein. Eine Menge bunter Gestalten und ebensolcher Geschäfte sind zu sehen. Allerdings hat alles ein wenig den Hauch von "Ewig-Gestrigem".


Wir trennen uns dann - Sophie will weiter shoppen. Die Kids und ich gehen dann durch den Golden Gate Park in Richtung Academy of Science. Der Park ist Traumhaft schön. Immer wieder verblüffend, wie man mitten in der Stadt das Gefühl hat in "freier Wildbahn" zu sein. Die Academy ist leider sehr voll - Holiday Season. Wir schlendern daher nur kurz durch und sehen uns das Aquarium und natürlich "Claude" den Albino Aligator an.

Am Abreisetag geht es noch einen Sprung nach Chinatown - längst haben wir beschlossen, noch einmal herzukommen.



Drei Tage sind zu wenig, vor allem wenn man so viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut bringen möchte. Golden Gate und Cable Car haben sich aber jetzt schon einen eigenen Post verdient.





christmas in san luis....

Nachdem wir unseren Weichnachtsbaum ja schon Ende November gefällt und aufgestellt haben und das gesamte amerikanische Medien- und Shoppinguniversum seit Thanksgiving "HAPPY HOLIDAY" in die Welt schmettert, bereiten auch wir uns schön langsam auf Weihnachten vor. Den Baum schnücken wir mit teils geborgten, teils gekauften Schmuck und 400 Lichtern (12$ alle zusammen). Kerzen sind quasi verboten.

Margueritha macht trotz amerikanischer Zutaten wieder eine Tonne der köstlichsten Kekse aller Zeiten. Unsere Freunde hier in SLO dürfen somit auch an den Fähigkeiten von Margueritha teilhaben. Ich denke, sie ist somit für ein zwei Kilo Gewichtszunahme der Amerikaner mitverantwortlich.

In einem Land ohne Advent brauchen wir dann noch einen Adventkranz und natürlich eine Krippe.

Den Adventkranz bindet Margueritha aus den überstehenden Ästen unseres Weihnachtsbaums selber. Eine kleine Aufgabe ist das Finden von passenden Kerzen. Ohne Duft oder anderen Schnick-Schnack ist das hier gar nicht so einfach. Ganz abgesehen davon sind Kerzen relativ teuer.
Die passenden Geschichten zum Vorlesen (die Kids bestehen darauf) bekomme ich aus dem Internet und somit können wir unsere traditionellen Adventsonntage feiern.

Der nächste Punkt betrifft die Krippe. Auch hier haben wir in Wien eine spezielle Krippe. Das Gebäude selbst gebaut und die Figuren sind ein Geschenk von Marguerithas Vater. Die ist allerdings in Wien geblieben. Für hier besorge ich daher etwas Karton und beginne meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Und schon haben wir eine selbst gebastelte Krippe aus Karton und Papier.
Alles in Allem gelingt es uns damit halbwegs Weihnachtsstimmung zu generieren. Das ist hier wirklich sehr schwer. Erstens ist es zu warm und zu sonnig. Zweitens haben wir uns halt schon sehr auf diesen österreichischen Weg der Weihnachten gewöhnt. Kalt, Schnee, Punschtrinken, Christkindlmarkt und und und. Das alles gibt es hier nicht, aber was solls.

 Am 22. Dezember kommt unsere Tochter Sophie zu uns. Am 24. ziehen wir uns dann alle gaaanz schön an - sprich, wir werfen uns in Dirndl und Lederhosen und machen uns auf den Weg. Einerseits wollen wir zur Feier des Tages noch einen Kaffee im Madonna Inn zu uns nehmen, einem amerikanischen Kitsch-Feuerwerk. Andererseits gehen wir um 16 Uhr (wie es sich gehört) in die Messe.
Das Madonna Inn kommt seinem Ruf nach. Das Restaurant ist so überladen, dass es schon wieder gut aussieht. Das Kaffeehaus sieht aus, wie eine Skihütte. Lustigerweise tragen die Kellnerinnen auch Dirndl - sie sind ganz fasziniert von unseren Original-Trachten.
Zur Messe wollen wir eigentlich in die Mission San Luis Obispo gehen. Allerdings ist die Kirche überfüllt und wir werden nicht eingelassen (stehen ist aus Sicherheitsgründen verboten). Der Mann am Eingang meint aber, dass wir in die Mission Prep Highschool gehen sollen. Die Messe dort startet 10 Minuten später, es ist mehr Platz und der Pastor ist auch besser... In der Highschool verbringen wir dann die Messe im Turnsaal. Es wird viel gesungen und die Stimmung ist ganz ok.

Zu Hause angekommen, war das Christkind trotz der Entfernung tatsächlich da. Unter dem Baum liegen die üblichen drei Geschenke pro Kind. Dazu haben wir noch ein Paket von unseren Freunden in Wien, Gerlinde und Fritz, bekommen. Das wird als erstes ausgepackt. Die Freude ist groß, als sich herausstellt, das Line und Tino jetzt bis Schulschluß jeden Tag ein kleins Packerl Nutella in die Schule mitnehmen können. Herrlich.

Tino filmt natürlich das gesamte Prozedere mit seiner Minikamera. Das Ergebnis gibt es auf youtube zu sehen. Hier sieht man ab Minute 11:30 wie sich jemand WIRKLICH freuen kann.

Die anderen Geschenke finden auch Anklang. Nach dem üblichen Fondue und viel zu vielen Keksen spielen wir dann noch eine Runde Taboo - auf englisch...


Es gelingt uns somit trotz "widriger" Umstände ein schönes Weihnachtsfest zu gestalten.

Sonntag, 23. Dezember 2012

kalt aber schön

Bei meinem Boxkurs in Wien lerne ich Markus Schmidt kennen. Durch Zufall kommen wir drauf, dass Markus ebenfalls gerne tauchen geht und so begleitet er mich als mein Tauch Buddy auf meiner letzten Tauchsafari heuer im Mai. Markus ist ein Experte auf dem Gebiet synthetischer Biologie und reist in dieser Funktion immer wieder durch die Welt.

So auch diesmal, wo er auf einer Geschäftsreise nach Tucson, AZ nach San Francisco weiterreist. Dazwischen macht Markus für 3 Tage einen Zwischenstopp bei uns und ist somit unser erster "nichtfamiliärer" Gast in unserer Gäste-Garage.

Wir beschließen, die Situation auszunutzen, und gemeinsam Tauchen zu gehen. Nach einigem Hin und Her buche ich einen Trip zu den Channel Islands. Dort soll es ja so toll sein. Ich buche zwei Plätze auf dem Tauchboot Raptor. Ich möchte gleich zwei Tests auf einmal machen. Einerseits möchte ich das Tauchen vor Ort testen. Der Pazifik ist ja hier eher kalt, die Sicht ist meistens nicht besonders aber dafür gibt es halt viele Tiere, die in tropischen Gewässern nicht vorkommen.
Andererseits möchte ich meine neue Unterewasserkamera testen.

Am geplanten Sonntag machen wir uns um kanpp vor fünf Uhr früh auf nach Ventura. Die Fahrt dauert etwas mehr als 2 Stunden und wir müssen beide noch Equipment ausleihen. In Ventura angekommen klappt alles wie am Schnürchen, das Equipment passt und ist im guten Zustand. Die Einweisung ist kurz, etwas verwundert sind wir, dass praktisch nicht überprüft wird, ob wir überhaupt wirklich Taucher sind. Mit meiner Unterschrift bestätige ich lediglich, dass ich lizenzierter Taucher bin (und das im PADI Land Amerika).
Pünktlich um 8 legt die Raptor ab. Das Boot ist gut für Taucher ausgelegt, für die ca. 20 Taucher ist ausreichend Platz. Jeder Taucher hat drei gefüllte Flaschen für sich - wir sind schon gespannt.

Wir fahren nach Anacapa Islands - die südlichste und kleinste Insel der Channel Islands vor Ventura und St. Barbara. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde. Dort angekommen sehen wir bereits eine riesige Kolonie von Seelöwen an der Wasseroberfläche schwimmen. Das Briefing ist kurz, der Kapitän meint "wer heute keine Seelöwen sieht, ist entweder blind oder hat die Tauchermaske nicht auf".

und los geht's.....

Am Anfang sehen wir nur Kleinzeugs - Anemonen, Seesterne und der gesamte Boden ist übersät mit Schlangen-Seesternen und Seeigeln.





Doch dann wird es interessant.


Die Seelöwen kommen und wollen mit uns spielen. Es sind sicher mehr als 50 Tiere. Sie schwimmer auch mich zu und drehen kurz vor mir ab. Dabei lassen sie einen Schwall von Luftblasen aus. Immer wieder verschwinden sie aus dem Sichtbereich, um dann wenig später wieder in großer Zahl da zu sein. Herrlich, die Zeit vergeht im Flug - erst ganz am Ende des Tauchgangs wird mit kalt (Wassertemperatur 16°C)



Nach dem Tauchgang geht es gleich weiter zum nächsten Tauchplatz - Rat Rock, genannt nach einem Rattenförmigen Felsen.... Wir schnallen die Tauchflaschen um und bleiben dabei gleich im Neopren. Das Briefing vor dem Tauchgang läuft wieder nach dem Motto "Hier Schiff - da Riff".


Der zweite Tauchgang ist jetzt nicht so spannend. Die Dünung ist teilweise recht stark. Immerhin sehen wir den offiziellen Staatsfisch von Kalifornien - den orangen Garibaldi. Der sticht mit seiner Farbe tatsächlich stark aus der Umgebung heraus.

Dazu gibt es noch Kleinzeugs im Sand. Allerdings sehen wir dann noch eine Hornhai und einen Hummer, die sich aber beide in einer Höhle verschanzen und daher nicht in ganzer Pracht beobachtet werden können.

Ein anderer Hummer und auch diverse andere Fische müssen allerdings daran glauben. Unsere amerikanische Tauchkollegen sind nämlich nicht nur Beobachter. Die Unterwasserjagd ist sehr beliebt. Interessanterweise ist beim Tauchen jagen auch ohne Lizenz erlaubt. Fürs Fischen benötigt man nämlich eine eigene Fishing Card, für das Fangen von Hummern gibt es ebenfalls eigene Lizenzen. Wie gesagt - beim tauchen braucht man das nicht. Es gelten lediglich die Obergrenzen in der Anzahl der Tiere, die man "entnehmen" darf. Zum Beispiel darf man pro Tag drei Hornhaie erlegen.....

Der letzte Tauchgang führ uns in einen kleinen Kelpwald. Hier treffen wir die etwas dickeren und kleineren "Harbor Seals" - leider unter Wasser nur eine. Der Tauchgang selbst ist wie ein gemütlicher Spaziergang durch den Herbstwald. Der Kelp liegt teilweise auf der Wasseroberfläche. Darunter durch zu tauchen ist, wie durch einen Laubgang im Wald zu gehen. Sehr schön. Leider geht bei meiner Kamera der "Sprit" aus. Dafür genieße ich den herbstlichen Spaziergang durch einen Unterwasserwald mit gelben Blättern. In den Blättern hängen einige Schnecken in den unterschiedlichsten Farben. Die geringe Tiefe bringt etwas wärmers Wasser, aber auch hier wird uns nach einer Stunde ausreichend kalt und wir tauchen auf.


Beim Zurückfahren - die Anzüge sind ausgezogen und wir sind trocken und gestärkt mit frischen Brownies - beobachten wir noch einen riesigen Delphinschwarm. In der untergehenden Sonnen zeigen sich die vielen Ölplattformen wie außerirdische Raumschiffe. Im Hafen von Ventura sehen wir dann noch einige sehr imposante Schiffe - natürlich alle im "Holiday Outfit".

Margueritha und ich beschließen auf Grund der guten Erfahrung, noch im Jänner mit den Kids eine ähnliche Tauchausfahrt zu machen. Laut "Raptor" sind die Bedingungen einfach jetzt am besten.


Mittwoch, 19. Dezember 2012

Die große Holiday Parade

Neben diverser Holiday (also Weihnachst...) Veranstaltungen, wie Schnee am Pier in Pismo und Tree-Enlighting überall, gibt es auch "die große Holiday Parade". Seit Beginn der Holiday Season (eifrige Leser wissen, der Tag nach Thanksgiving also 23.11) hängen in der Hauptstrasse von SLO große Banner, die über die Aktivitäten in Downtown berichten. Es gibt Craftmarket (Handwerksmarkt), Merry-Go-Round (Karussell oder, wie der Wiener sagt, Ringlspiel) und natürlich ein "Santa's House".

An einem Freitag ist es dann soweit, die Parade steht an und dir Stadt bereitet sich darauf vor. Soll heißen, dass in der lokalen Zeitung angeküdnigt wird, dass heur über 70 "Floats" (festliche Wagen) durch die Straßen fahren werden. Bereits ab 17 Uhr ist in der gesamten Innenstadt Parkverbot. Ich bin zwischendurch einmal drinnen und sehe, wie die Abschleppwagen arbeiten (Happy Holiday ;-)...


Wir machen uns dann rechtzeitig bereit, um 19 Uhr geht es los. Vorher gehen wir noch ein wenig spazieren und in Geschäfte, überall warten die Leute wie üblich auf die "amazing parade". Als wir um 18 Uhr über die Higuera Street gehen, stehen schon die ersten Sitzgelegenheiten am Straßenrand und einige Randsteine sind mit Decken belegt. Die Straßen füllen sich beständig und auch die kleinsten haben ihre eigene Sesseln mit. Ich laufe noch schnell zum Auto zurück, um unsere Decke auf einen Platz zwischen Zeitungsständern und Mistkübeln zu legen.

Während dem Warten, holen sich alle richtigen Amis (also auch ich) noch schnell ein Take-Away Food, um für alle Fälle versorgt zu sein. Es ist sehr viel los und wir sind schon gespannt.


Um Punkt sieben geht es los. Der Anfang ist allerdings mehr als enttäuschend. Mehrere PKW fahren mehr oder weniger geschmückt in großen Abständen an uns vorbei. Drinnen sitzen Geschäftsleute, winken und rufen "Happy Holiday". Eine Dame mit Mikrofon erklärt, welches Unternehmen sich gerade präsentiert.

Als dann die Feuerwehr kommt, wird es besser. Mit einem schönen alten Wagen bringen die CalFire Leute die Zuschauer in Stimmung. Es folgen größere und kleiner LKWs. Manche sind wirklich schön aufgeschmückt und auf diversen Anhängern sitzen Menschen, winken und rufen "Happy Holiday".


Die Mannschaft der Wettbewerbs Traktoren von der Calpoly führt ihre Renn-Traktoren aus, Pfadfindergruppen laufen vorbei, die Streethockeymannschaft der Stadt rast durch die Gegend und die Mariachis tanzen. Es ist offensichtlich so aufregend und anstrengend, dass die ersten bereits aufgeben.


Ganz zum Schluß kommen dann natürlich Herr und Frau Santa Claus, wobei ich bis heute nicht weiß, wie Frau Claus mit dem Vornamen heißt. Den modernen Zeiten folgend, sitzen die beiden in einem heißen Schlitten, winken und rufen "Happy Holiday".




Dienstag, 18. Dezember 2012

Der Mörder ist immer der Gärtner

Unser Haus hat einen Garten - vorne gibt es ein paar Rosen, zwei Agaven, Büsche usw. - hinterum stehen einige Bäume. Gras gibt es nicht, würde sowieso nicht wachsen. Unser Landlord Dan hat zur Pflege des Gartens einen Gärtner engagiert und zur Bewässerung eine Sprinkler-Anlage.

Nach ein paar Wochen im Haus fällt uns auf, dass im Garten keine erkennbare Arbeit erledigt wurde. Ich kontaktiere Dan und erfahre, dass der Gärtner 100$ pro Monat bekommt. Nachdem der keine erkennbare Arbeit dafür leistet, vereinbare ich mit Dan, dass wir die Gartenarbeit machen und Dan uns dafür die 100 Dollar von der Miete abzieht.

Lustigerweise scheint daraufhin der Gärtner doch zu kommen. Zuerst denken wir uns nichts dabei, vielleicht hohlen die ja nur die nicht getane Arbeit nach, für die sie ja schon bezahlt wurden.

Letzte Woche allerdings, höre ich Motorsägen vorm Haus. Zuerst denke ich mir nichts dabei, aber als wir wegfahren wollen sieht der Baum vor unserem Haus irgendwie sehr schlecht aus. Auch hier denken wir uns zuerst nichts. Vor ein paar Tagen zog eine stürmische Schlechtwetterfront über Kalifornien. Die teilweise starken Winde haben den Baum arg in Mitleidenschaft gezogen und ihn stark auf die Seite der Einfahrt gedrückt. Nun denken wir uns, dass diese Sache schuld daran ist, dass der Baum so schlecht aussieht.
Aber NEIN - der Gärtner ist der Mörder. Offensichtlich war da wieder jemand da und hat den Baum "beschnitten".

Der Baum ist aus unserer Sicht hin. Auch der Oleander auf der anderen Seite wurde radikal beschnitten. Da hat einer der Gärtner anscheinend einen "Tool-Time" Wahn bekommen und sich hochgradig unfachmännisch an den Pflanzen ausgelassen.


 "Tool-Time" ist das richtige Wort. Wenn man den Gärtnern hier so zusieht, entdeckt man des Gärtners liebstes Spielzeug - hier in USA. Es ist nicht der Laubsauger sondern der Laub-Bläser. Kleine motorbetriebene Düsen, mit denen die Burschen das Laub durch die Gegend blasen. Rechen und Schaufel habe ich allerdings noch keine gesehen.

Scheinbar gehört "unser" Gärtner, der zwar gefeuert ist, aber trotzdem kommt, auch zu dieser Rasse. Oder aber, er rächt sich dafür, dass Dan ihn gefeuert hat. Schade ist es nur für den Baum. Der wird wahrscheinlich kaputt sein, wenn Dan wieder zurückkommt.


Montag, 17. Dezember 2012

German Style Cristmas Market


Auf unserer Suche nach neuen oder anderen Erfahrungen studieren wir fleißig die verschiedenen Veranstaltungskalender diverser Zeitungen. Es gibt hier mehrere lokale Gratiszeitungen, in denen immer wieder interessante Ideen zu finden sind. Unter anderem finden wir den "German Style Christmas Market" in Cambria.

An einem nebeligen Sonntag beschließen wir daher, nach Cambria zu fahren - Tino sammelt gleich wieder Nachtfahrstunden, diesmal sogar im Nebel. Cambria ist ein recht nettes Küstenstädtchen mit einer idyllischen Hauptstraße. Wir waren schon öfters dort, unter anderem bei einem "Vogelscheuchen - Festival", wo im ganzen Ort über 150 Vogelscheuchen aufgestellt waren. Allerdings war das nicht sooo spannend, dass ich hier darüber berichten wollte.

In Cambria angekommen, müssen wir suchen - der Markt ist leider nicht ausgeschildert. Der Besitzer der alten Tankstelle im Ort (alt heißt - altes Haus, alte Zapfsäulen, altes Geschäft und alter Besitzer) gibt uns die entsprechenden Anweisungen und letztendlich kommen wir bei der Cambria Lodge an, wo der Christkindlmarkt sein soll. Im Nebel und somit in der ersten halbwegs weihnachtlichen Wetterstimmung gehen wir vom Parkplatz in Richtung Markt.

Dort stellt sich heraus, dass in der Augen der Menschen hier "German Style" natürlich auch heißt "möglichst viele Lichter". Allerdings gibt es Glühwein, sogar mit "ü" geschrieben. Die sofortige organoleptische und olfaktorische Untersuchung bringt das Ergebnis "Trinkbar und Gut".

 
Wir wandern durch scheinbar endlose Lichterlandschaften weiter. Vorbei an bunten Büschen und dem obligatorischen "Grinch" führt uns der Weg zuerst aber noch zu "Santa's House".


Schließlich gelangen wir doch zu einer Zone, wo es Weihnachtsstände gibt. Es sind deren zwar nicht viele, aber in Summe passt das Angebot. Natürlich kann man auch die neuesten Outdoor-Pullover samt eingebauten LED Licht kaufen und dazu passende Plüsch-Haussschuhe. Es gibt aber auch ein paar sehr schöne Handwerksstände, wir erwerben einen aus Strandgut hergestellten Santa, eine angespülte Wurzel, deren Form passend bemalt ist - sehr schön.
Auf die "German Bratwurst" verzichten wir - die gibt es artgerecht im Hotdog-Laberl....

Am Rückweg begleitet uns die Musik von einem Gitarristen, der an einem offenen Lagerfeuer sitzend angenehme Melodien in den Nebel schickt. Wir fahren mit ein wenig Weichnachtsstimmung nach Hause und hören im Auto Weihnachtslieder.