Ein Stadtteil von San Francisco ist - wie in vielen großen Städten in den USA - Chinatown. Tatsächlich ist die Chinaton von SF angeblich die größte Chinatown in den Staaten, die "Einwohnerzahl" beträgt um die 80.000 Menschen chinesischer Herkunft. In manchen Reiseführern wird dann noch kryptisch darauf hingewiesen, dass niemand weiß, wieviele Chinesen tatsächlich hier wohnen. Es ist auch die älteste Chinatown der Staaten. Man kann dies damit begründen, dass der erste Einwanderungsschub aus
China mit Beginn des Goldrausches in Kalifornien stattfand. Die Einreise
erfolgte damals über San Francisco.
Wir betreten Chinatown bei unserem ersten Besuch natürlich standesgemäßt durch das "Dragon Gate" und werden sofort vom "typischen" chinesischen Ambiente erfasst. Allerdings ist es eher das Ambiente, dass sich der typische Tourist von einer Chinatown erwartet. Ein Asia-Kitsch Geschäft reiht sich an das andere, Horden von winkenden Katzen, chinesischen Schirmen und roten Lampionen. Alles hinterlegt mit der guten alten Chia-Hong-Tiao Musik - ambitionierten China-Lokal Besuchern aus Wien fehlt nur mehr das animierte Bild mit dem fließenden Wasserfall - riesige Holz- und Elfenbeinschnitzereien findet man nämlich schon.
Im Gegensatz zu New York findet man das "richtige Chinatown" hier etwas schwerer. Es gibt hier einfach zu wenige Seitengasserln. Bei unserem zweiten Besuch in San Francisco machen wir es insofern leichter, als dass wir ein Hotel wählen, das direkt an der Grenze zu Chinatown liegt. In der folgenden Woche ist chinesisches Neujahr. Das bekommen wir leider direkt zu spüren, weil auch hier einige lustige Gesellen bereits jetzt die Nacht zum Tag machen und natürlich chinesische Kracher werfen - die ganze Nacht...
Schon tagsüber gibt es diverse Aufführungen direkt auf den engen Straßen. Auf einem kleinen Platz gibt es mitten unter Kartenspielen, Mahjong und chinesischen Straßentrasch Live Musik - ein Ohrenschmaus.
Das chinesiche Neujahr beschert uns auch noch eine traditionelle Sache. Ähnlich wie unsere Neuhjahrssinger und andere Bräuche die das "Böse" austreiben gibt es hier eine spezielle Prozedur. Links und rechts der Straße kommen uns auf einmal jeweils zwei Löwen entgegen. Begleitet werden sie von öhrenbetäubender Musik in Form von "Tschinellen" und Trommeln, Fahnenträgern und den obligatorischen Krachern. Das Prozedere ist folgendes. Ein "Offizieller" macht ein "Geschäft" mit einem Ladenbesitzer. Daraufhin betritt der Löwe den Laden - natürlich in einem speziellen Muster von Bewegungen. Zum Abschluß wird dann vor dem Laden eine Packung Kracher angezündet. Dann geht es zwei Meter weiter zum nächsten Laden. Das dauert natürlich, macht aber offensichtlich Spaß.
Auf unseren hotelbedingt täglichen Spaziergängen durch Chinatwon erleben wir dieses Stadtviertel etwas genauer. Die meisten Häuser haben einen chinesischen Touch, sogar die Banken (hier die Bank of America) sehen chinesisch aus. An jeder Ecke gibt es Restaurants - es sieht so aus, als dass der "Chinese" all das isst, was der Thai überläßt und zwar in heißem Öl frittiert und teilweise mit der Walze geplättet.
Kleine vollgerammelte Shops mit Chinavideos und Chinamusik und Chinagewand wechseln sich mit kleinen Supermärkten ab. Die sind so vollgestopft, dass es einen graust - allerdings sind es auch die speziellen Auslegungen von Lebensmittelhygiene, die mich etwas ablenken. Und dann findet man auch die schönen Apotheken, wo es von Trocken-Fisch über Trocken-Seegurke bis zu Trocken-Irgendwas einfach alles gibt und alles geheilt werden kann.
Wenn man sich also etwas Zeit nimmt und hinter die Kulissen schaut, gibt es schon einiges Interessantes zu erleben. Es scheint aber auch so zu sein, dass die Einwohner von Chinatown San Francisco ihr Leben einfach so leben, ohne daraus jetzt eine große chinesische Sache zu machen.
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