Dienstag, 26. Februar 2013

Meet Steve at Precision

Unter anderem bietet unser Aufenthalt in USA für unseren Sohn die Möglichkeit, den Führerschein zu machen. Wie schon in älteren Posts behandelt, geht das einerseits leichter als in Österreich, andererseits bedarf es einiger Vorbereitungen und natürlich gibt es auch Hindernisse.

Daher hier noch einmal eine kurze Beschreibung der "wirklichen" Vorgehensweise.
Also - man braucht eine sogenannte "Legal Presence", sprich eine (für den Führerschein) legale Aufenthaltsgenehmigung. Das ist in unserem Fall unser Visum. Sophie konnte daher den Schein nicht machen, nur "Besucher" ist zu wenig. Abhängig vom Visum braucht man noch eine Social Security Number - ich habe eine bekommen, Margueritha und Tino brauchen keine (weil sie "nur" meine Begleitung sind). Ja und dann braucht man noch einen Geburtsnachweis, in unserem Fall der Pass und eine gültige Adresse.

Für Margueritha und mich war das genug - wir konnten sofort den schriftlichen und praktischen Test machen. Tino ist unter 18 und hat daher noch zusätzliche Hürden zu nehmen. Zum Einen muß er eine "Drivers Education" machen - ein theoretischer Kurs, den die Kids auch in der normalen Schule machen könnten. Tino muß / kann den Kurs auch online machen. Dann braucht er noch 6 Stunden Fahrunterricht mit einem kalifornischen Fahrlehrer und 50 Stunden Fahrpraxis im Zeitraum eines halben Jahres.

Für die Drivers Education und die Fahrstunden suchen wir uns die Fahrschule Precision Driving South aus. Ich rufe dort an und Steve, Besitzer der Schule, schlägt uns vor, gleich vorbei zu kommen. Das Büro befindet sich in einem der ältesten Gebäude von San Luis Obispo, wir könnten es nicht verfehlen. Tino und ich machen uns auf den Weg und finden Steve vor seinem Haus. Steve begrüßt uns mit sehr vielen Worten. Unter anderem hält er ein Stück Käse in der Hand und meint: "ich muß noch rasch den Käse essen, ich habe heute noch keinen Käse gehabt." Gesagt -getan und zwischen Kaugeräuschen erklärt er uns das Prozedere. Dazwischen wirft er immer wieder richtige Gassenhauer-Witze ein. 
"The SLO Higschool gets a new name - they will call it Very SLO High....."
Er erzählt uns von seinen Fahrlehrern - Pete, eine pensionierter Officer der Highway Patrol. Oder Michelle - "she's a clever Mom, she can spell Mom backwards - Mom." mit der Erweiterung "she can although spell her Name upside down - Wow...."
Nachdem dann endlich die Sekretärin von der Mittagspause zurückkommt, gelingt es uns doch tatsächlich, Tino für den Kurs anzumelden. Wenn den online Kurs fertig hat, bekommt er sein Temporary Permit und kann die erste Fahrstunde belegen. Das Ganze kostet dann knapp 500 Dollar.
Zum Abschluß fragt uns Steve noch:"would you like to see my bird?" - Tino und ich schauen uns an und denken beide das Gleiche :-) ...... Der "Bird" stellt sich dann als ein Auto der Marke "Thunderbird" heraus. Ganz ok.
Wochen später sehen wir Steve im Theater (er erkennt uns "leider" nicht). Schon von Weitem hören wir, wie er die neuesten Witze erzählt... siehe oben, offensichtlich hat er nur drei...

Tino beginnt mit dem Online Kurs und ist damit relativ rasch fertig. Wir bekommen einen Brief mit dem Zertifikat dafür. Damit machen wir uns auf zur DMV. Dort stellt sich heraus, das Tino gleich den schriftlichen Führerschein-Test machen muß. Den schafft er auch auf Anhieb und hält somit sein temporary Permit in den Händen. Damit darf er jetzt in Begleitung eines über 25jährigen Besitzers einer kalifornischen Drivers License fahren. Wie gesagt 50 Stunden Fahrpraxis, davon 10 in der Nacht,
Wir machen das auch ausgiebig. Tino fährt bei jeder Gelegenheit, kurze und weite Strecken, tagsüber und in der Nacht. Im Death valley fährt er Off-Road und auf Schnee. Wir üben auch parallel einparken, in Ermangelung von Autos nehmen wir unsere großen Koffer als Übungsautos. Allerdings geht der Wind so stark, dass die Koffer immer umfallen. Aber Tino macht sich wirklich gut. Natürlich gibt es ein, zwei brenzlige Situationen, aber auch die gehen vorbei.

Die Fahrstunden meistert Tino mit Bravour. Er fährt mit Michelle (die amazing Mom), beim ersten Mal fahr ich mit, damit ich weiß, worauf hier Wert gelegt wird. Er fährt mit Pete, dem pensionierten Highway Patrol Man und er fährt mit Pat, einem Überbleibsl aus der Hippiezeit.

Ja und dann ist es soweit - die letzte Fahrstunde, die Unterschrift auf die Bestätigung und ab geht's wieder zur DMV Office zum Fahrtest. Tino ist etwas nervös und träumt schon davon, endlich alleine mit dem Auto herum zu fahren. Den Test besteht er aber dann geht es wieder los. Dieselbe Geschichte wie bei Margueritha und mir, nur noch verschärft, da man ihm keine temporay License ausstellen kann.


Tino ist enttäuscht und auch ein wenig verängstigt, weil er befürchtet, dass er überhaupt keine Führerschein bekommt. Ich klemm mich gleich hinters Telefon, wieder einmal müssen wir Pass- und Visakopien durch die Gegend faxen, aber letzendlich bekommt er seine vorübergehende Erlaubnis und ein paar Tage später auch seine echte gültige Californina Drivers License.

Die letzte Challenge wird dann nur mehr darin bestehen, diese License in Österreich um schreiben zu lassen. Laut ÖAMTC kein Problem - wir werden sehen.

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