Auf unserem ersten Besuch in San Francisco bleibt uns Alcatraz leider verwehrt. Was wir nicht wissen, soll jetzt hier jedem zukünftigen San Francisco Besucher ans Herz gelegt werden. Die Fahrt zur und der Beusch der Insel finden auschließlich über eine Quelle statt - Alcatraz Cruises. Und die Fähren sind teilweise auf Tage ausgebucht. Daher - wer nach Alcatraz will, vorher reservieren.
Immerhin bringt uns die Ersatz-Bootsfahrt zur Golden Gate Bridge die Umrundung der Gefängnisinsel und einige schöne Ansichten.
Bei unserem zweiten Besuch buchen wir daher rechtzeitig unsere Tour und sind am besagten Termin rechtzeitig vor Ort. Natürlich werden wir, wie es sich gehört, vorher vor einem Blue Screen fotografiert. Das Foto mit Alcatraz im Hintergrund könnten wir dann um wohlfeile 26 Dollar käuflich erwerben. Die Fahrt zur Insel ist kurz, allerdings ist das Boot in weit aus besserem Zustand als das Tschinakl, dass uns unter der großen Brücke durchgebracht hat. UND man kann die Lautsprecherdurchsagen verstehen, die uns in erster Linie mitteilen, was wir auf der Insel alles nicht machen dürfen.
Auf der Insel angelangt, werden wir von einem Mitarbeiter noch einmal eingewiesen (Wasser da, Klo dort, Shop drüben, Audioguide oben usw.). Wir lassen uns Zeit und den anderen Besuchern den Vortritt und beginnen unseren Rundgang. Die Insel ist wirklich ein "Rock" - die Gebäude sind allerdings wesentlich kleiner als erwartet. Es bieten sich uns auch ein paar schöne unerwartete Perspektiven.
Was ich zum Beispiel nicht wußte ist, dass auf der Insel teilweise auch die Familien der Wärter samt Kinder usw. wohnten. Die Gärten und damit die Pflanzen auf Alcatraz haben den Ruf verdient. Alles ist grün und vor allem auch groß.
Im Zellentrakt angelangt (wir müssen die selbe Steigung erklimmen, wie in den 13. Stock eines Hochhauses) bekommen wir einen Audio-Guide umgehängt, der sich als ausgesprochen gut gemacht herausstellt. Wir hören die Geschichte der Insel und einige interessante Details. Der Zellentrakt selbst ist nur ein großer Raum. Die Zellen sind winzig. Interessanterweise sind die Einzelhaftzellen in Block D größer und schöner als die normalen Zellen.
Wir hören von der großen Revolte, der Bücherei und den Ausbruchsversuchen. Wir lernen die berühmten Insassen kennen und betreten den Hof, den die Häftlinge damals nur einmal die Woche und nur bei gutem Wetter besuchen durften. Und wir hören natürlich auch über die Ausbruchsversuche. Entgegen der allgemeinen Meinung hat es tatsächlich einen erfolgreichen Ausbruch gegeben - die Ausbrecher wurden nie gefunden.
Wir hören aber auch davon, dass die Häftlinge in klaren Nächten den Partylärm der Stadt hören konnten und vor allem auch die Feierlichkeiten rund um Weihnachten und Neujahr mitbekamen. Und immer wieder betört der Anblick der Stadt von der Insel. Das war sicher die härteste Nuß für die Insassen. Am Ende der Führung erleben wir dann noch eine ältere Dame in Ranger-Uniform, die über Al Capone und seine (Un)taten berichtet. Ihr Vortrag ist sehr lustig und interessant. Wir erfahren, dass der Direktor von Alcatraz auf die ersten Bestechungsversuche von Al Capone die legendäre Antwort gab "Sie bekommen Essen, Kleidung, Unterkunft und medizinische Hilfe. Alles andere sind Privilegien". Wir erfahren aber auch, dass Al Capone (angeblich) für die Anbringung von Abfülldaten und Haltbarkeit auf Lebensmitteln verantwortlich ist. Er wollte nämlich keine schlechte Milch bekommen und hat die Stadt Chicago daher "gezwungen" die Milch zu datieren... der erste Lebensmittelinspektor also.
Auf der Insel können wir dann noch einige Wege abgehen und die Ruinen der Häuser ansehen, alles sehr pittoresk und irgendwie morbid-komisch. Zum Abschluß finden wir dann noch eine Wand, wo Besucher ihre Kommentare mittels Post-It der Nachwelt hinterlassen können.
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