Dienstag, 15. Januar 2013

eine kleine weihnachtsgeschichte

Im Nachhinein gibt es heute eine kleine Weihnachtsgeschichte.

Dazu eine Vorgeschichte. Spenden sind das Rückgrat für viele Aktivitäten in den USA. Für jeden Verein, für jede Schule, für jede spezielle Sache gibt es alle Augenblicke "Fund Raising", also Veranstaltungen, wo man spenden kann und soll. So werden die fehlenden staatlichen Unterstützungen wett gemacht. Das führt zu einer durchaus willigen Geber-Gesellschaft. Im Gegensatz zu unseren "Licht ins Dunkel" Aktionen wird halt hier das ganze Jahr über fleißig gespendet.
Dennoch hat die Weihnachtszeit ihre spezielle Gesetze - an jeder Ecke stehen sogenannte "Bell Ringer" - Frewillige, die den ganzen Tag eine kleine Glocke bimmeln, um Spenden für die Salvation Army zu sammeln.
Die Sache mit den Obdachlosen ist wie immer zweischneidig. Auf der einen Seite überlegt die Stadtregierung, das Übernachten in Fahrzeugen strafbar zu machen. Also Leuten, die zwar kein Haus mehr haben, aber zumindest noch ein Auto über dem Kopf, ihre Heimstatt zu verbieten. "Normale" Obdachlose - also Menschen ohne Haus, Job und Auto betrifft das nicht.
Auf der anderen Seite gibt es z.B. zu Thanksgiving landesweite große Gratis-Essen, wo hunderte obdachlose und arme Menschen ein Thanksgiving Dinner mit allen Drum und Dran bekommen.
Wir sehen - die Dinge sind hier unserem europäischen Verhalten ähnlich.

Hier nun die Geschichte

Ein paar Tage vor Weihnachten treffe ich beim Target (einer der beiden Big Player am US-Retail Markt) unseren Bekannten Peter Kardell mitsamt Tochter. Wir plaudern ein wenig über dies, das und natürlich die kommenden Feiertage.
Auf einmal erzählt mir Peter folgendes:" Gestern war ich mit den Kindern beim Taco Bell. Wir gehen da normalerweise nicht hin, aber diesmal war nichts anderes auf die Schnelle da. Beim Betreten des Lokals bemerke ich einen Obdachlosen, der deutlich auf der Suche nach Nahrung ist. Ein kurzer Blick auf meine Kinder zeigt mir, dass wir einer Meinung sind. Ich bestelle daher im Lokal ein Essen für den Obdachlosen. Ich gehe zu ihm und überreiche den Abhol-Bon für das Essen. Der Obdachlose sieht mich mit großen Augen an und bedankt sich überschwenglich. Zum Abschluß verabschiedet er sich mit den Worten: "And good luck with rain!". Ich denke mir zuerst nicht viel dabei. Erst im Auto, auf der Heimfahrt, denke ich über den letzten Wunsch des Mannes nach und bin gerührt. Für einen Obdachlosen ist Regen die schlimmste Katastrophe - dieser Mann hat mir daher das größte Glück aus seiner Sicht gewünscht - eine regenlose Weihnachtszeit."

Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei Peter für diese schöne Geschichte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen