Freitag, 11. Januar 2013

Die Frank-Family im Tal des Todes

Die Holiday Season, sprich die Feiertage bringen es mit sich, dass unsere Kinder schulfrei haben. Normalerweise würde das in den USA bedeuten, dass die Schule am 2. Jänner wieder beginnt. Heuer oder bei uns oder irgendwie ist es aber so, dass die Ferien bis 7. Jänner dauern.

Das bedeutet, wir haben Zeit. Die nutzen wir, um in den Death Valley National Park zu fahren. Über die Jahre habe ich von diesem Tal Einiges gehört und es hat sich daher ein Bild in meinem Kopf geformt.
Sehr heiß - Death Valley ist der heißeste Ort der Erde - 56,7°C im Jahre 1913
Sehr tief - Death Valley ist der tiefste Punkt Nordamerikas - 85,5 m unter dem Meeresspiegel
Sehr trocken - im Death Valley regnet es im Schnitt weniger als 5cm pro Jahr
Und es gibt Sanddünen.
Death Valley muß daher eine große Sandwüste sein, die irgendwie ein Tal ist - und natürlich reiten da irgenwelche Indianer durch, bevorzugt Winnetou und seine Kollegen.

Auf der Suche nach einer Unterkunft, entschließe ich mich, die günstigen Motels in Beaty, NV außen vor zu lassen - viel zu lange Anfahrt. Im Park selbst gibt es nur vier Möglichkeiten zur Unterkunft. Zwei in Furnace Creek, dem Park-Zentrum, eine in Stovepipe Wells und eine in Panamint Springs. Wir nehmen die Springs, weil dort die Zimmer am günstigsten sind. Die Fahrt dorthin wird ca. 6 Stunden dauern.

Schon die Anreise ist ein Erlebnis - zuerst verkoffern wir uns gleich in der ersten Fahrstunde. Allerdings führt uns der Weg damit über unsere erste Off-Road Strecke der Reise mit herrlichen Ausblick über das Central Valley und den Bergen der Sierra Nevada im Hintergrund.

Die weitere Fahrt führ uns über schier endlose Weiten mit ungefähr 3.543 Möglichkeiten, Fotos von ebenso endlosen Staßen zu machen. Margueritha und ich können nicht widerstehen und machen ziemlich genau so viele Fotos davon.
Die Szenerie ändert sich über weite Strecken nicht, um sich dann nach der einen obligatorischen Kurve schlagartig zu ändern.


Im Park angekommen, fahren wir nach einem kurzen Stopp in Panamint Springs (ein Bar-Gebäude, ein Zimmertrakt, eine Tankstelle - fertig) gleich weiter über die Panamint Range hinein ins Death Valley. Es ist kurz vor vier, die Sonne steht schon sehr tief - somit sind die ersten Blicke auf das Tal sehr eindrucksvoll.

In Stovepipe Wells angekommen, bezahlen wir die Parkgebühr mit unserer Jahreskarte (ein Geschenk einer Kollegin von Margueritha) und erleben den Sonnenuntergang bei den Sanddünen der Mesquite Flats - eine der drei Stellen im Park, was es tatsächlich Sand gibt. Bei den Dünen sehen wir die ersten anderen Touristen, die Mehrheit davon sprechen unsere Spache. Stovepipe Wells ist deutlich größer als Panamint Springs. Es gibt hier 4 Häuser.

Die Nacht in unserem 100 Dollar teurem Zimmer ist fad, kalt und kurz. Fad, weil es nach Sonnenuntergang nichts (mir der Betonung auf "nichts") zu tun gibt, außer den wirklich schönen Sternhimmel anzusehen - es gibt nicht einmal einen Fernseher (so ein Pech). Kalt, weil wir kein Warmwasser haben, das Zimmer nur von einer sehr kleinen Standheizung erwärmt wird und im Badezimmer die Eisbären wohnen. Kurz, weil wir um fünf Uhr früh aufstehen, um uns den Sonnenaufgang im Death Valley zu geben. Wir fahren dazu zum Dante's View (1,5 Stunden Fahrt). Dante's View liegt auf der Amargosa Range, der Bergkette westlich des Tales, auf ca. 1700m. Von der blickt man über das gesamte Tal. Quasi direkt unter dem Aussichtspunkt liegt Badwater - der tiefste Punkt Nordamerikas. Am Horizont sieht man gleichzeitig den Mount Whitney - den höchsten Berg der USA (ohne Alaska).

Wir fahren weiter zum Zabriskie Point, Cineasten aus dem gleichnamigen Film bekannt. Auch hier gibt es wieder eine Aussichtspunkt mit faszinierenden Blick über Sandsteinwellen in "allen" Farben. Am Weg zum Zabriskie Point machen wie einen Abstecher durch den 20 Mule Canyon Trail, benannt nach den Maultiergespannen, die im Tal früher in Borax-Minen eingesetzt wurden. Der Trail schlängelt sich auf einer 5km langen einfachen Off-Road Strecke durch Sandhügel.



Nach einem opulenten Frühstück in Furnace Creek, Zentrum des Parks mit mehreren Häusern, geht es gleich weiter Richtung Westen. Mit einem Abstecher nach Nevada besuchen wir die Geisterstadt Rhyolite. Von der im Jahre 1910 drittgrößten Stadt Nevadas mit 10.000 Einwohnern ist praktisch nichts mehr übrig - ein paar Hausruinen und der Bahnhof. 
Vorbei am Corkscrew Peak geht es dann in den Titus Canyon - 45km Allrad Off Road. Wir fahren in wilden auf und ab über die Berge und dann in einen atembraubenden Canyon. Tino fährt den ersten Teil der Strecke und sammelt seine erste Allrad Erfahrung. Ich kann dafür die Aussicht genießen.


Der Canyon wird immer kurviger und enger bevor er uns dann nach der letzten Kurve ins Death Valley ausspuckt. Schon wenige hundert Meter nach dem Auslaß kann man nicht mehr erkennen, wo der Canyon endet.

Wir machen eine Kaffeepause, wieder in der Frunace Creek Ranch. Hier gibt es neben einem kleinen Museum über den Borax Abbau im Death Valley auch einen Golf Kurs - braucht man ja unbedingt in so einem Tal. Unser letzter Weg dieses langen Tages führt uns zum Artist Drive. Hier gibt es wieder die üblichen faszinierenden Steinformationen und die sogenannte Artist's Palette - eine Bergflanke, an der durch Metalloxide verschieden gefärbte Gesteinshügel entstanden sind.



Am nächsten Tag ist unser erstes Ziel der Mosaic Canyon. Der Canyon liegt ca. 3km oberhalb Von Stovepipe Wells - natürlich wieder mit traumhaften Ausblick auf das Tal und hier die Sanddünen. Der Canyon selbst ist anfangs eine enge ausgewaschen Strecke, die sich durch vom Wasser ausgewaschene Steinwände schlängelt. Wir sind die ersten im Canyon und genießen die absolute Ruhe. Der Canyon ist so genial, dass Karoline sagt "wir sollten solche Spaziergänge öfter machen"!!!
Nach der engen Anfangsstrecke öffnet sich das Tal. Wir wandern über Schutt, sammeln Steine und spielen mit dem Echo. Zurück geht es dann wieder durch den selben engen Canyon, wo uns die ersten anderen Besucher entgegenkommen.






Wir verlassen das Tal über den Emigrant Pass. Dort oben knapp, unterhalb des höchsten Bergs hier in der Gegend (Teleskope Peak 3368m), haben Minenarbeiter Holzkohle Hütten aus Stein errichtet. Die wollen wir uns zum Abschied nach ansehen. Der Weg dorthin bringt uns höher und höher und plötzlich fahren wir auf Schnee. Der Parkplatz vor den Hütten ist so schneeglatt, dass wir mit unseren Turnschuhen beim Aussteigen echte Schwierigkeiten haben. Dafür werden wir wieder mit Ausblick belohnt. Etwas, was man hier im Death Valley wirklich viel bekommt.


Der Ausflug hat sich wirklich ausgezahlt. Mein Bild vom Death Valley war falsch und wurde durch die Realität mehr als belohnt. Die Landschaft im Tal ist faszinierend, die Berge rundherum geben der Szenerie der richtigen Kick. Der Nationalpark ist riesig (größer als Oberösterreich), was die Wege weit und den Zeitbedarf hoch macht, aber wir konnten die Tage wirklich genießen. Noch dazu ist der Winter die beste Zeit, um das Tal zu besuchen.

Indianer haben wir aber nicht gesehen (Winnetou ist auch schon tot).

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