Ein freudiger Hintergedanke für diesen Aufenthalt in Kalifornien ist auch, hier die Gelgenheit zu bekommen, die eine oder andere Chance auf große Live-Musik zu bekommen.
Lieder erweist sich das bis dato als nicht so einfach. Wenn sich einmal die Chance bietet, dann nur zu noch verrückteren Preisen als in Europa. Zum Beispiel tritt Neil Young in der Hollywood Bowl auf. Die Plätze am Juchee kosten dort aber auch noch weit über 100 $.
Weiters kommt hinzu, dass sich hier in die Gegend sowieso selten wer her verirrt. Die näheste Stelle, wo hin und wieder auch interessante Namen auftreten ist das Cumash Casino, eine Stunde entfernt oder die St. Barbara Bowl, 1,5 Stunden weit.
Wiewohl auch hier SLO hin und wieder interessante Sachen geboten werden. Den Auftakt macht Oscar-Gewinner Jeff Bridges mit seiner Band den "Abiders". Jeff Bridges knüpft hier an mehrere Dinge aus seiner Schauspieler Karriere an. Einerseits spielt er Musik aus dem Film "Crazy Heart" andererseits pflegt er den Mythos des "Dude" aus "The Big Lebowski". Die Musik ist ganz ok, Jeff Bridges spielt eine Mischung aus Country, Folk und Blues. Herr Bridges selbst stellt sich Inkarnation seiner Figur aus "The Big Lebowski" dar und mimt ganz den "Dude". Ein Großteil des Publikums, scheint genau das zu erwarten. Die Stimmung ist daher ganz gut.
Weiter geht es dann mit einer Veranstaltung im Fremont Theater. Das Fremont ist ein schönes altes Kino - so richtig mit alleinstehendem Kartenhäuschen vor dem Kino - und hat einen großen Saal. Dort tritt die lebende Blues Legende Taj Mahal auf. Im Gegensatz zu Herrn Bridges, bei dem mich eher die Person als die Musik interessiert hat, bin ich bei Taj Mahal schon sehr gespannt auf die Musik. Das Konzert erweist sich als ausgesprochen unterhaltend und zwar aus mehreren Gründen. Taj Mahal spielt schönen Blues, angehaucht von afrikanischer Musik und sehr eigen interpretiert. Seine kratzige Stimmer gepaart mit seinem Slang machen für mich zwar schwer verständlich, aber der Schmäh rennt. Leider geht der alte Herr nach etwas mehr als einer Stunde auch schon wieder von der Bühne. Bis dato ist dies allerdings eines der besten Blues Konzerte meiner "Laufbahn". Die Musik ist gut und die Geschichten, die Taj Mahal erzählt sind, musikalisch und anküdigend, sind genial.
Den skurrilsten Abend erleben Margueritha und ich unter Mithilfe der San Luis Obispo Blues Society. beim Anstellen für das Jeff Bridges Konzert Das erste Mal höre ich von der Society beim Anstellen für das Jeff Bridges Konzert. Die sollen da recht ansehliche Konzert veranstalten, die immer in der SLO Veterans Hall stattfinden. Ich verfolge die Society seit dem und siehe da, ich finde eine Empfehlung in der Tageszeitung. Am Wochenende spielt Cafe R&B. Die Beschreibung klingt vielversprechend, also gehen wir hin.
Beim Eintritt in die Veterans Hall, wissen wir auf einem Schlag, dass der Veranstatlungsort gut gewählt ist. Der Saal ist voll mit "Veteranen, ältere Damen und Herren die noch dazu in einer Art Tanzstunde auf dem Parkett stehen. Wir fragen uns, wo wir da hin gekommen sind, aber es ist lustig. Tatsächlich beginnt der Abend mit einer Tanzstunde, Jive scheint angesagt. Das Parkett leert sich und ein ebenso älterer Herr, cool mit Hut und Sonnenbrille kündigt die Vorgruppe an - eine lokale Blues Band. Kaum spielt die Band werden wir aber vom Publikum überrascht. Die Leute stürmen die Tanzfläche und shaken, das die Knochen krachen. Die Musik und vor allem der Sound sind mäßig, aber wir genießen die Leute. Wir sehen einige bemerkenswerte Tanzkünstler, solche die kämpfen, aber auch einige (wenige) gute Tänzer. Dazwischen kommen immer wieder weißhaarige Rocker, mit langen Haaren, Lederjacken, Hüten, Sonnebrillen und sonstigen "coolen" Verkleidungen. Es scheint, als ob sich die alte '68er Garde aus der Umgebung versammelt hat. Der einzige Unterschied ist, dass die Typen heute mit teurer und design-ter Kleidung auftauchen, wahrscheinlich direkt von einem gut bezahlten "9to5" job. Die Hauptband beginnt und legt angeführt von einer 54jährigen schwarzen R&B Rakete à la Tina Turner eine fulminante Show hin. Das Publikum ist begeistert und rockt richtig ab. Ich habe noch nie so viele "alte" Menschen abrocken gesehen wie hier. Aber klar, die Leute hier sind definitiv mit dieser Musik aufgewachsen und zwar wesentlich intensiver, als unsere Eltern.
Ich bin schon gespannt, was uns die Region musikalisch noch alles bieten wird.
Ich bin schon gespannt, was uns die Region musikalisch noch alles bieten wird.