Sonntag, 11. November 2012

Werbung Hurra

Ein durchschnittlicher Fernsehabend beeinhaltet ja schon in österreichischen/deutschen Privatkanälen ungefähr eine Stunde Werbung. Hier ist der gefühlte Anteil noch höher, man hat den Eindruck, eine Minute Sendung braucht zwei Minuten Werbung, um ausgestrahlt werden zu können.

Gut, das ist bis zu einem gewissen Gewöhnungseffekt relativ anstrengend, aber bei genauerer Betrachtung manchmal auch erheiternd. Es muß allerdings dazu gesagt werden, dass es sehr wohl auch einige wenige Kanäle gibt, wo man Filme ohne Werbeunterbrechung sehen kann. Allerdings kann man die sehr einfach zählen (eins - zwei...) und die werbefreie Austrahlung ist meist mitten in der Nacht.

Neben der Werbung im Fernsehen gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten, Werbung zu erhalten. Vor allem mit der Zeitung bekommt man so einiges an Werbung. Hier ist die Sonntagszeitung der absulte Renner. Gezählte 26 Prospekte sind diesen Sonntag bei der Zeitungslieferung dabei.
Es sind das nicht nur Angebote in dem Sinn, sondern auch die beliebten Coupons - sprich Papierln, mit denen man alles mögliche supergünstig bekommt. Couponing ist dabei schon eine Suchtkrankheit. Es gibt Leute, die den ganzen Tag damit verbringen, Coupons auszuschneiden, um damit z.B. 465 Flaschen Engergydrinks zum Spottpreis von 25$ statt 364$ zu kaufen. Da gibt es auch eigene Fernsehsoaps, die solche Menschen begleiten.

Doch zurück zum Fernsehen. Hier gibt es ein paar sehr amüsanten Sachen zu beobachten:

1) Werbung für Medikamente.
Wir kennen ja den Satz "für Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie.......". Hier läuft das ungefähr so ab. Eine Werbung für Medikament dauert ungefähr doppelt so lang, wie ein normaler Spot. Dabei nimmt die Zeit für Informationsvermittlung nur einen Bruchteil des Spots ein. Der größte Teil der Zeit geht dann für die Erklärung drauf, was alles passieren könnte, wenn man "schwanger ist, Alkohol trinkt, Übergewicht hat, dreifach verknotete Haarspitzen hat oder im linken Socken ein Loch hat"... Am Anfag sieht man also oft eine Person, die irgendein Leiden hat. Dazu wird man gefragt, ob man sich das Leben ohne diesem Leiden nicht viel schöner vorstellen könnte. Dann wird die Erklärungsphase abgespult, währende derer irgenwelche, oft nicht zur Story passenden, Bilder gezeigt werden. Zum Schluß gibt es dann noch ein Logo oder ähnliches zu sehen.
Im Radio läuft das ähnlich ab, nur das hier der Erklärungsteil mit höherer Geschwindigkeit abgespielt wird. Das klingt dann so, wie wenn man früher eine Kasette bei gedrückter "Play-Taste" vorgespult hat.
Aber auch in den Printmedien ist es ähnlich. Heute finde ich in einem Magazin eine doppelseitige Anzeige für ein Medikament. Ich blättere um und sehe auf der nächsten Doppelseite alle Auschlußerklärungen und Wirkungen aufgezählt. Herrlich.


2.) Autowerbung:
Hier läuft es ähnlich ab, wie bei den Medikamenten. Soll folgendes heißen: Man sieht irgendwelche Autos durch die Gegend fahren und im Laufe des Spots sieht man einen kleinen Text eingeblendet: "Professionelle Fahrer auf einer abgesperrten Straße - Nicht nachmachen". Neulich sehe ich die Werbung für ein neues Modell einer bekannten amerikanisch-deutschen Automarke, wo das Auto über die Kante einer Schlucht fährt und dann zur anderen Seite der Schlucht fliegt. In diesem Fall lautet der eingeblendete Text: "Professionelle Fahrer auf einer abgesperrten Straße - Nicht nachmachen - Autos können nicht fliegen!".

3.) Konkurrenzwerbung
Wie man ja vielleicht weiß, ist es in den USA erlaubt, den Mitbewerber in einer Werbung schlecht darzustellen bzw. überhaupt zu nennen. Neulich sehe ich eine Werbung für ein Erkältungsmittelchen. Dem Zuschauer wird erklärt, dass "Anti-Krank" für einen ruhigen ungestörten Schlaf nichts bringt, man solle doch das "Supie-Schlaf" nehmen. Zwei Tage später sehe ich die Werbung von genau der erwähnten Konkurrenz "Anti-Krank". Hier wird einem Darsteller mit rinnender Nase im Wortsinn erklärt - eh klar, wenn du "Supie-Schlaf" nimmst, bringt das gar nichts gegen dein Problem, da mußt du "Anti-Krank" nehmen.
Nachdem ich diese Werbung davor noch nie gesehen habe, gehe ich davon aus, dass es eine direkte und rasche Reaktion von "Anti-Krank" auf den medialen Angriff von "Supie-Schlaf" war.

4.) Jingle
Ein Jingel ist bekannterweise die kurze einprägsame Melodie samt Text, die einem bei einer Werbung sofort in Erinnerung bleibt. Meine liebe Tochter ist ein lebendes Beispiel für die Wirkung dieser Jingle. In kürzester Zeit singt sie bei allen Jingles mit (auch in Österreich). Was hier besonders amüsant ist, bezieht sich auf die Textgestaltung einzelner Jingles. Unser Favorit ist hier die Musik zu einem kleinen Blutzuckermeßgerät. Wie hier versucht wird passende Worte in eine superhappypeppi Musik zu kleiden ist einfach wunderbar.

5.) Sonderfall Schmezrmittel
Ja und besonders liebe ich die Werbung für Schmerzmittel. Hier wird mit mehrmals täglich erklärt, das ich mit diesem einem Schmerzmittel nur mehr 2 Tabletten täglich nehmen muß, um supervergnügt durchs Leben springen zu können. Nie mehr 4 Tabletten täglich. (Aber natürlich auf die Nebenwirkungen achten - siehe Punkt eins).....




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen