Mittwoch, 7. November 2012

wahltag ist zahltag

Ständig werde ich von den Österreichern zu Hause buseriert, doch endlich über den Wahlkampf zu berichten. Nun - hier ist er nun, der mit Spannung erwartete Bericht über den Wahlkampf.

Ja - und was soll ich sagen. Es gibt nichts zu berichten. Kalifornien ist so sicher demokratisch, dass man hier nicht wirklich "wahlkämpft" und es eher fad ist... aber der Reihe nach.

Natürlich bekommen wir etwas vom Wahlkampf mit. Es beginnt damit, dass bei nahezu jeder größeren Veranstaltung (Farmer's Market, Midstate Fair) irgendwo Stände zu finden sind, bei denen man Informationen zu Kandidaten bekommt. Allerdings ist hier niemand aufdringlich. Das gilt auch für die Wahlwerbung an und für sich. Man hört ja von Anrufen, Hausbesuchen und Postüberschüttung. Das alles kann ich überhaupt nicht bestätigen. An uns ist klarerweise niemand interessiert, da wir ja nicht registriert sind. Aber auch unser Vermieter bekommt wenig Post. Er ist ein Romney-Fan, somit bekommt er hin und wieder Infos über dessen Kampagne, aber auch nicht mehr.


Auch die vielgerühmten Schilder im Vorgarten sind lange Zeit einfach nicht zu sehen. Erst nachdem beide Kandidaten ihren Auftritt beid er jeweiligen Convention hatten, tauchen die ersten Schilder in unserer Straße auf. Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, dass wir nur zwei Schilder in der ganzen Straße stehen hatten. Eines von Obama und eines von Lois Capps, sie kämpft um den Sieg in unserem Distrikt womit sie weiterhin im Senat sitzen würde.

Die TV Auftritte der Kanidaten sind natürlich ein großes Ereignis. Angefangen von den langen Reden bei den Conventions bis zu den "Duellen" wird hier alles durchanalysiert. Ich habe dabei den Eindruck, dass die Analysen jeweils länger dauern, als die Auftritte. Überhaupt erlauben sich die Medien hier ganz deutlliche Stellungnahmen zu ihrer politischen Meinung. In unserer örtlichen Tageszeitung überwiegt die Berichterstattung zu Romney deutlich und am Tag der Wahl bekommen wir mit der Zeitung eine Wahlempfehlung "die Tribune empfiehlt, Mit Romney zu wählen" - interessant. Die politische Diskussion wird überhaupt sehr hoch gehalten, wobei ich mich dabei immer heraushalte.


Erst am Wahltag fällt mir das Hauptquartier der Demokraten in SLO auf. Ein eher kleines Haus an einer der Hauptstraßen, das mit Plakaten von Oabma und Capps zugeklebt ist. Nicht sehr aufregend.


Der Wahltag selbst ist für uns überaus unspektakulär. Ich habe zwei Termine in der Stadt und sehe genau eine Person, die einen Sticker mit der Aufschrift "I vote" auf dem Hemd kleben hat. Man sieht auch kaum Fernseher mit Berichterstattung flimmern. Tagsüber schalte ich mehrmals durch die verschiedenen Nachrichtensender, die Berichterstattung ist allerdings teilweise so verwirrend, dass ich nicht wirklich weiß, was los ist. Am Abend gehen wir ins Kino und schalten kurz vorm Weggehen noch einmal den Fernseher ein - "Obama - re.elected!". Das wars.....
Im Bett sehen wir uns dann noch live die erste Ansprache von Obama an - eine typische Obamarede, gut vorgtragen, viel Jubel und und und.
Bei allen Berichterstattungen im Fernsehen genieße ich aber auf jeden Fall die Reinheit der Übertragung. Keine Übersetzung, keine Untertiteln und keine Kommentart - herrlich.

Alles in Allem - aus unserer Sicht wenig Spannung erlebt. Das Leben hier in SLO ist seine ganz normalen Weg gegangen. Eines ist mir allerdings bewußt geworden. Wenn ich die Berichterstattung vor Ort, die Diskussionen auf der Straße und via Facebook und all die anderen Dinge hier so ansehe, muss ich feststellen, dass wir Europäer eigentliche keine blassen Schimmer haben, was den für die Amerikaner eigentlich "gut ist".....

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