Mittwoch, 28. November 2012

San Diego in drei Tagen

Thanksgiving gibt uns die Möglichkeit ein verlängertes Wochenende für einen Kurztrip zu nutzen. Wir beschließen, nach San Diego zu fahren. In der Vorbereitung auf unser Jahr hier, hat einer meiner amerikanischen Freunde gemeint "wenn du es warm und sonnig haben möchtest, geh nach San Diego". Was uns damals davon abgehalten hat, war die scheinbar hohe Kriminalität. Auf Google Earth gibt es viele Eintragungen zu Gewaltverbrechen. Wir denken uns daher, dass wir mit drei Übernächtigung locker auskommen werden. Außer Sea World und Zoo gibt es ja nicht viel zu sehen. Nachdem wir gebucht haben, lese ich meinen Reiseführer durch um festzustellen, dass San Diego viel mehr hergibt.....
Wir besorgen uns eine "San Diego Card" für drei Tage, damit sind so ziemlich alle Attraktionen der Umgebung  abgedeckt - trotzdem ganz schön teuer.


Wir machen uns am Mittwoch in der Früh auf den Weg und haben dadurch eine angenehme und ruhige Fahrt. Tino sammelt wieder viel Zeit auf seinem Fahrkonto - immerhin sind es in Summe über 5 Stunden Fahrt. In San Diego angekommen, gefällt uns auf Anhieb das Ambiente. Wir haben ein Hotel an der Bucht mit traumhaften Ausblick. Downtown ist gleich ums Eck und die Innenstadt ist klein, überschaubar uns sehr schön.

Unser erster Weg führt uns 10 Gehminunten vom Hotel entfernt auf die USS Midway, ein Flugzeugträger, der Ende des zweiten Weltkriegs in Dienst genommen wurde und bis Ende der Neunziger im Dienst war. Das Schiff hat ungeheure Ausmaße.


Allein der Versuch, die Größe des Schiffs mit der Kamera einzufangen, ist schon unmöglich. Die Tour ist ungemein interessant. Leider schließt das "Museum" schon um 17 Uhr und wir können daher nicht alles ansehen. Wir schaffen jedoch, das Innere des Schiffs mit einem Laderaum so groß wie eine Fabrikshalle und der "Stadt auf See" - den Unterkünften der Matrosen (immerhin 4.500 Mann Besatzung) zu besichtigen. Das Flugdeck geht sich auch noch aus, aber die Brücke schaffen wir nicht mehr.


Am Abend geht es dann mit den Öffis ins "Gaslamp Quarter". Das ist ein älterer Stadtteil mit schönen alten Häusern, der vor einigen Jahrn revitalisiert wurde. Die alten Gaslampen am Straßenrand wurden erhalten und geben dem Viertel seinen Namen. Hier ist viel los, ein Lokal reiht sich an das andere und es ist eine tolle Stimmung.

Am nächsten Tag geht es nach Seaworld. Es ist Thanksgiving Day, die Leute sind alle auf dem Weg zur Familie, daher ist nicht viel los. Seaworld sehe ich immer mit geteilter Meinung. Einerseits ist es cool, die großen Meeressäuger live zu sehen, andererseits sind die zwar recht großen Becken trotzdem zu klein für Orcas und Konsorten.
Seaworld bietet aber nicht nur Orcas und Delphine sondern auch noch Achterbahnen und Shows in allen Formen. Wir nutzen den geringen Besucherandrang und fahren gleich mehrmals hintereinander ohnen Anstehen mit der größten Achterbahn des Parks - dem "Manta". Gleich daneben gibt es ein großes Becken mit Kuhrochen in allen Größen. Man kann sie per Hand füttern und streicheln.

Weiter geht es dann zu diversen Shows mit Shamu dem Orca und seine Freunden, zur Show mit Seelöwen und zu den Delphinen und Pilotwalen. Die Shows sind nett anzusehen und teilweise sehr aufwendig gemacht. Es ist schon faszinierend, wenn man Delphine einen Doppelsalto machen sieht. Ich frage mich, wie man das den Tieren beibringen kann. Der absolute Hammer für uns ist aber das Becken mit den Belugawalen. Karoline ist so begeistert von den weißen Walen, die ihren Kopf in allen Richtungen drehen können, dass sie sich gleich ein Beluga-Stofftier kauft.


Am Freitag stehen wir kurz nach neun Uhr im San Diego Zoo - der ist ja weltberühmt für seine Gorillas und die Kondorzucht. Der Zoo wird auch dafür gerühmt, dass die Gehege so schön in die Landschaft eingebaut sind.
Zu Beginn fahren wir mit einer Gondelbahn über das Parkgelände, dass ziemlich hügelig ist. Das Gelände ist wirklich sehr schön, allerdings sind die Gehege teilweise recht klein. Ein paar Highlights gibt es schon. Die Eisbären haben ein große tolles Gelände, mit Glasscheibe zum Pool - super, einer der Bären spielt gerade mit einem Knochen unter Wasser.
Die Gorillas haben zwar ein sehr schönes Gehege mit allem Drum und Dran, allerdings sind sie eher fad drauf.



Wirklich cool ist das Gehege der Hippos. Auch hier gibt es eine riesige Glaswand zum großen Wasserbereich der Hippos. Mit Vergüngen beobachten wir lange eine Mutter, die mit ihrem Kind unter Wasser spielt.
Die Wege durch den Park sind dicht überwuchert, viel Bambus und Palmen. Natürlich leidet darunter die Sicht auf die Tiere, das alte Zoo-Dilemma.



Nach dem Zoo besuchen wir dann noch ein paar Museen im Balboa-Park, dem großen zentralen Park in San Diego. Bei traumhaften Wetter ist der Spaziergang durch den Park mit den vielen alten Gebäuden ein Traum. Am späten Nachmittag machen Margueritha und ich noch eine Hafenrundfahrt bei Sonnenuntergang. San Diego zeigt sich dabei von der Schokoladenseite. Die Skyline spielt mit der Sonne und der, nach Norfolk, zweitgrößte Marinehafen der USA ist ein spektakuläter Anblick - sogar auf Google-Maps...


In der San Diego Card ist auch der Eintritt ins Legoland California und zur Knott's Berry Farm enthalten. Legoland ist ja bekannt - die Knott's Berry Farm gibt es schon länger als Disneyland. Dort gibt es viele Achterbahnen und "Rides". Wir stellen den Kindern die Wahl und sie entscheiden sich sentimentaler Weise für's Legoland. Bei näherer Betrachtung, wollen sie dann doch zur Berry Farm - also machen wir beides. Vormittag Legoland - Nachmittag Berry Farm und in der Nacht zurück.
Legoland entpuppt sich dann doch als "zu sentimental". Wie ich mit Tino und Line im deutschen Legoland war, waren beide jeweils knapp 9 Jahre alt, genau richtig also. Jetzt mit 13 und 16 ist das Ganz dann doch eher fad. Nichtsdesto trotz genießen sie das Autobauen, Mini-Häuser mit 1000 Santa Cläusen schauen und Star Wars Lego bestaunen. Die Achterbahnen sind hingegen fad.

Ganz anders ist da die Knott's Berry Farm. Hier gibt es Spannung zum Abwinken. Die Achterbahnen sind genial, man muss aber lange anstehen. Nachdem wir aber auf Grund der San Diego Card quasi gratis Eintritt haben - die Kosten für die Karte haben wir schon längst "abgearbeitet" - leisten wir uns einen "Fast Lane Pass", sprich Vortritt bei allen Attraktionen um 45$ pro Person. Viel Geld, aber jeden Cent wert. Wir kommen uns schon schlecht vor, weil wir überall einfach an die Spitze der Schlange gehen.

Spät in der Nacht kommen wir nach langer Fahrt müde, aber voll zufrieden wieder nach Hause. Eine sehr geniales Wochenende und wir haben noch nicht einmal alles gesehen.

Montag, 26. November 2012

Schnitzelmania

Durch Karoline bekommen wir Kontakt zu einer netten Familie - die Hansons. Die Zwillingstöchter Tory und Lory gehen mit Karoline zu Schule. Die Hansons sind ebenfalls erst im Juli nach SLO gezogen und haben daher auch noch kaum Anschluß gefunden, so verbindet uns das gleiche Schicksal.
Mike, eine ehemaliger Marine und seine Frau Toni sind wirklich sehr nett. Bei ihnen wohnt noch der dreijährige Enkelsohn Christian, es ist also immer volle Haus und Action. Mike's Großvater ist Deutscher, Mike selbst war auch eine Zeit in Deutschland stationiert, daher kennen und lieben die Hansons europäisches Essen. Jägerschnitzel ist die Lieblingsspeise von Mike. Deshalb beschließen wir, die Hansons zu einem Schnitzelessen bei uns einzuladen.

Daraus wird aber insofern nichts, weil Mike an dem geplanten Wochenende unterwegs ist und am Sonntag darauf selber Besuch hat. Allerdings fragt er uns, ob wir die Schnitzel nicht bei Ihnen im Haus kochen können, dort sei mehr Platz. Wir sagen gern zu.

Mike ist darüber so erfreut, dass er noch am selben Abend ein paar Freunde dazu einlädt - somit sind es zwanzig Gäste, die zum Essen kommen. Aus einer kleinen Schnitzeljause wird somit "Schnitzelmania" - Yeaaaaaaah!!!

Wir beschließen gleich mehrere Varianten zu machen - Naturschnitzel, normale Schnitzel und Cordon Bleu. Dazu noch zwei verschieden Saucen - Senfsauce und Schwammerlsauce, beides für die Naturschnitzel. Als Beilage gibt es Pommes für die Kids, Spätzle und Reis sowie Erdäpfelsalat mit Kernöl. Als Nachspeise gibt es Tiramisu klassisch und mit Topfencreme, Früchten und Spekulatius.

Wir besorgen die Zutaten, das Fleisch zu bekommen ist gar nicht so einfach und bereiten schon zu Hause die Nachspeisen vor bzw. schneiden das Fleisch.

Die Hansons wohnen ein wenig außerhalb von SLO in den Hügeln. Bei uns würde man sagen - in der Einöde. Wir kommen dort an und staunen über die Größe des Grundstücks (Eingangstor und dann noch 3 Minuten Autofahrt) und des Hauses das einfach riesig ist. Durch die Lage bedingt ist der Mietpreis allerdings kaum höher als für unser Haus..

Mike ist schon ganz "wurlert", hat Instrumente aufgebaut, weil er mit seinen Freunden jammen möchte und freut sich, dass wir da sind. Tino hat seinen Baß mit und wirft sich gleich ins musikalische Geschehen. Ich spiele mit meinen Harps und singe. Mike zerrt noch weiter Instrumente aus irgendwelchen Räumen und wir haben richtig Spaß.
Das Wohnzimmer samt Küche ist einfach riesig. Es ist schon zuviel Platz, das große Sofa vor dem obligatorischen Flachbildschirm sieht irgendwie verloren aus. Aber alles sehr cool.
Einer der beiden riesigen Kühlschränke ist komplett mit Softdrinks und Bier gefüllt. Es gibt alles in Überfluß. Herrlich.

Margueritha und ich fangen dann schön langsam mit dem Kochen an. Wir klopfen Schnitzel, panieren diese und brutzeln sie in Schweinschmalz (gibt es hier tatsächlich). Toni, die selber gerne kocht, sieht uns interessiert zu. In so einem großen Maßstab mit soviel Handarbeit hat sie noch nie gekocht. Ganz abgesehen davon, dass die amerikansche Küche doch anders aussieht. Wir richten alles ander Bar an und es beginnt "das große Fressen".


Es schmeckt vorzüglich. Allerdings verwenden die Herrschaften die Saucen auch bzw. nur für die panierten Schnitzel, ganz wie in Deutschland halt, aber was soll's. Nach dem Essen planen wir bereits die nächsten Events. Wir sind sehr froh, die Familie kennen gelernt zu haben. Mike spielt Fußball, Toni kocht gerne, beide lieben Musik, die Kinder verstehen sich (die Zwillinge samt Christian haben auch schon bei uns übernachtet) - somit passt alles wunderbar.

Sonntag, 11. November 2012

Werbung Hurra

Ein durchschnittlicher Fernsehabend beeinhaltet ja schon in österreichischen/deutschen Privatkanälen ungefähr eine Stunde Werbung. Hier ist der gefühlte Anteil noch höher, man hat den Eindruck, eine Minute Sendung braucht zwei Minuten Werbung, um ausgestrahlt werden zu können.

Gut, das ist bis zu einem gewissen Gewöhnungseffekt relativ anstrengend, aber bei genauerer Betrachtung manchmal auch erheiternd. Es muß allerdings dazu gesagt werden, dass es sehr wohl auch einige wenige Kanäle gibt, wo man Filme ohne Werbeunterbrechung sehen kann. Allerdings kann man die sehr einfach zählen (eins - zwei...) und die werbefreie Austrahlung ist meist mitten in der Nacht.

Neben der Werbung im Fernsehen gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten, Werbung zu erhalten. Vor allem mit der Zeitung bekommt man so einiges an Werbung. Hier ist die Sonntagszeitung der absulte Renner. Gezählte 26 Prospekte sind diesen Sonntag bei der Zeitungslieferung dabei.
Es sind das nicht nur Angebote in dem Sinn, sondern auch die beliebten Coupons - sprich Papierln, mit denen man alles mögliche supergünstig bekommt. Couponing ist dabei schon eine Suchtkrankheit. Es gibt Leute, die den ganzen Tag damit verbringen, Coupons auszuschneiden, um damit z.B. 465 Flaschen Engergydrinks zum Spottpreis von 25$ statt 364$ zu kaufen. Da gibt es auch eigene Fernsehsoaps, die solche Menschen begleiten.

Doch zurück zum Fernsehen. Hier gibt es ein paar sehr amüsanten Sachen zu beobachten:

1) Werbung für Medikamente.
Wir kennen ja den Satz "für Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie.......". Hier läuft das ungefähr so ab. Eine Werbung für Medikament dauert ungefähr doppelt so lang, wie ein normaler Spot. Dabei nimmt die Zeit für Informationsvermittlung nur einen Bruchteil des Spots ein. Der größte Teil der Zeit geht dann für die Erklärung drauf, was alles passieren könnte, wenn man "schwanger ist, Alkohol trinkt, Übergewicht hat, dreifach verknotete Haarspitzen hat oder im linken Socken ein Loch hat"... Am Anfag sieht man also oft eine Person, die irgendein Leiden hat. Dazu wird man gefragt, ob man sich das Leben ohne diesem Leiden nicht viel schöner vorstellen könnte. Dann wird die Erklärungsphase abgespult, währende derer irgenwelche, oft nicht zur Story passenden, Bilder gezeigt werden. Zum Schluß gibt es dann noch ein Logo oder ähnliches zu sehen.
Im Radio läuft das ähnlich ab, nur das hier der Erklärungsteil mit höherer Geschwindigkeit abgespielt wird. Das klingt dann so, wie wenn man früher eine Kasette bei gedrückter "Play-Taste" vorgespult hat.
Aber auch in den Printmedien ist es ähnlich. Heute finde ich in einem Magazin eine doppelseitige Anzeige für ein Medikament. Ich blättere um und sehe auf der nächsten Doppelseite alle Auschlußerklärungen und Wirkungen aufgezählt. Herrlich.


2.) Autowerbung:
Hier läuft es ähnlich ab, wie bei den Medikamenten. Soll folgendes heißen: Man sieht irgendwelche Autos durch die Gegend fahren und im Laufe des Spots sieht man einen kleinen Text eingeblendet: "Professionelle Fahrer auf einer abgesperrten Straße - Nicht nachmachen". Neulich sehe ich die Werbung für ein neues Modell einer bekannten amerikanisch-deutschen Automarke, wo das Auto über die Kante einer Schlucht fährt und dann zur anderen Seite der Schlucht fliegt. In diesem Fall lautet der eingeblendete Text: "Professionelle Fahrer auf einer abgesperrten Straße - Nicht nachmachen - Autos können nicht fliegen!".

3.) Konkurrenzwerbung
Wie man ja vielleicht weiß, ist es in den USA erlaubt, den Mitbewerber in einer Werbung schlecht darzustellen bzw. überhaupt zu nennen. Neulich sehe ich eine Werbung für ein Erkältungsmittelchen. Dem Zuschauer wird erklärt, dass "Anti-Krank" für einen ruhigen ungestörten Schlaf nichts bringt, man solle doch das "Supie-Schlaf" nehmen. Zwei Tage später sehe ich die Werbung von genau der erwähnten Konkurrenz "Anti-Krank". Hier wird einem Darsteller mit rinnender Nase im Wortsinn erklärt - eh klar, wenn du "Supie-Schlaf" nimmst, bringt das gar nichts gegen dein Problem, da mußt du "Anti-Krank" nehmen.
Nachdem ich diese Werbung davor noch nie gesehen habe, gehe ich davon aus, dass es eine direkte und rasche Reaktion von "Anti-Krank" auf den medialen Angriff von "Supie-Schlaf" war.

4.) Jingle
Ein Jingel ist bekannterweise die kurze einprägsame Melodie samt Text, die einem bei einer Werbung sofort in Erinnerung bleibt. Meine liebe Tochter ist ein lebendes Beispiel für die Wirkung dieser Jingle. In kürzester Zeit singt sie bei allen Jingles mit (auch in Österreich). Was hier besonders amüsant ist, bezieht sich auf die Textgestaltung einzelner Jingles. Unser Favorit ist hier die Musik zu einem kleinen Blutzuckermeßgerät. Wie hier versucht wird passende Worte in eine superhappypeppi Musik zu kleiden ist einfach wunderbar.

5.) Sonderfall Schmezrmittel
Ja und besonders liebe ich die Werbung für Schmerzmittel. Hier wird mit mehrmals täglich erklärt, das ich mit diesem einem Schmerzmittel nur mehr 2 Tabletten täglich nehmen muß, um supervergnügt durchs Leben springen zu können. Nie mehr 4 Tabletten täglich. (Aber natürlich auf die Nebenwirkungen achten - siehe Punkt eins).....




Donnerstag, 8. November 2012

amazing farmers market

Eifrige Leser haben wahrscheinlich schon mitbekommen, dass es hier in SLO ein wichtiges wöchentliches Ereignis gibt, den Farmer's Market. Als Neuankömmling wird einem überall empfohlen, doch unbedingt zum Farme's Market zu gehen, weil der ja so großartig und schön ist. Und tatsächlich trifft sich auf dem Farmer's Market halb San Luis Obispo samt Umgebung.

Was ist nun dieses sagenhafte Event tatsächlich. Nun, im Grunde genommen nichts anderes als ein Bauernmarkt. Derer gibt es hier in der Umgebung einige, nahezu an jedem Tag gibt es im Umkreis von 15 Kilomter irgendwo einen Farmer's Market. Es sind hier dabei die einzigen Möglichkeiten, wirklich frisches Obst und Gemüse direkt vom Hersteller zu kaufen. Dabei sieht man auf den diversen Märkten oft dieselben Stände, aber das ist auch ok.
Neben den Obst- und Gemüseständen gibt es auch immer wieder diverse Möglichkeiten, warmes Essen zu erwerben.

Der Farmer's Market in SLO hat eine gewisse Sonderstellung, da hier wirklich am Meisten los ist. Die gesamte Hauptstrasse und deren Seitengassen werden um 16:30 Uhr auf einer Länge von einem halben Kilometer gesperrt. Dann bauen die Verkäufer ihre Stände auf. Jeder Biobauer, Käseproduzent, Seifenhersteller und sonstiger Standler der Umgebung ist hier vertreten. Um Punkt 18 Uhr startet der Verkauf. Ab dann ist 2 Stunden lang die Hölle los. Angeboten wird wirklich viel.


Es gibt ausgefallene Obst und Gemüsesorten. Karotten und Paprika in allen Farben und aussergewöhnliche Zitronen. Ein Augenschmaus - und es gibt auch jetzt im November noch immer frische Erdbeeren.
Zum Beispiel bietet auch die Versuchsfarm der Universität ihre unterschiedlichsten Forschungsprodukte an. Hier findet man immer wieder die interessantesten Dinge.

Neben den Angeboten an frischen Gemüse und Obst ist der Farmer's Market aber auch eine Möglichkeit für die verschiedensten Musik- und Tanzschulen und diverser Straßenmusikanten etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. In den Seitengassen der Hauptstraße wird dafür immer etwas Raum bereitgestellt.

Und weil auf der Hauptstraße auch die meisten Lokale zu finden sind, gibt es fast vor jedem dieser Lokale einen eigenen Essens-Stand. Von Tacos bis Pizza, von Corndog bis Hotdog, Barbecue bis Erdbeertorte gibt es alles was das Herz (der Bauch) begehrt.

 

Ein Barbecue-Stand nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Wir selbst haben hier noch nie etwas gegessen. Der Grund ist simpel - wir haben keine Lust uns eine halbe Stunde anzustellen. Die Schlange vor dem Stand ist unfassbar lang. Am Stand selber arbeiten sehr viele Leute, die sich die einzelnen Bestellungen in einer brüllaffen-gleichen Lautstärke zuschreien und diese dabei noch wiederholen. Offensichtlich ist das aber auch eine der Attraktionen des Standes.



Der Farmer's Market bietet aber auch immer wieder eine Plattform für diverse spezielle Veranstaltungen bzw. Paraden. Zum Beispiel findet in SLO die große öffentliche Halloween Zusammenkunft im Rahmen des Farmer's Market statt (dazu an anderer Stelle mehr). Anläßlich des kommenden Veterans Day, dem Tag an dem der Kriegsveteranen gedacht wird, findet auch ein Aufmarsch der SLO Veteranen statt. Dazu gibt es auch Infostände der verschieden örtlichen Veteranen Verbände (z.B. SLO Sub-Veterans usw....)

Letztendich ist der Farmer's Market zwar jede Woche "gleich", bietet aber immer wieder kleine Abwechslungen. Wir kommen nicht jede Woche her, aber es immer wieder ein Fest für die Augen und die Nase - und ja, es macht Spaß.




Mittwoch, 7. November 2012

wahltag ist zahltag

Ständig werde ich von den Österreichern zu Hause buseriert, doch endlich über den Wahlkampf zu berichten. Nun - hier ist er nun, der mit Spannung erwartete Bericht über den Wahlkampf.

Ja - und was soll ich sagen. Es gibt nichts zu berichten. Kalifornien ist so sicher demokratisch, dass man hier nicht wirklich "wahlkämpft" und es eher fad ist... aber der Reihe nach.

Natürlich bekommen wir etwas vom Wahlkampf mit. Es beginnt damit, dass bei nahezu jeder größeren Veranstaltung (Farmer's Market, Midstate Fair) irgendwo Stände zu finden sind, bei denen man Informationen zu Kandidaten bekommt. Allerdings ist hier niemand aufdringlich. Das gilt auch für die Wahlwerbung an und für sich. Man hört ja von Anrufen, Hausbesuchen und Postüberschüttung. Das alles kann ich überhaupt nicht bestätigen. An uns ist klarerweise niemand interessiert, da wir ja nicht registriert sind. Aber auch unser Vermieter bekommt wenig Post. Er ist ein Romney-Fan, somit bekommt er hin und wieder Infos über dessen Kampagne, aber auch nicht mehr.


Auch die vielgerühmten Schilder im Vorgarten sind lange Zeit einfach nicht zu sehen. Erst nachdem beide Kandidaten ihren Auftritt beid er jeweiligen Convention hatten, tauchen die ersten Schilder in unserer Straße auf. Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, dass wir nur zwei Schilder in der ganzen Straße stehen hatten. Eines von Obama und eines von Lois Capps, sie kämpft um den Sieg in unserem Distrikt womit sie weiterhin im Senat sitzen würde.

Die TV Auftritte der Kanidaten sind natürlich ein großes Ereignis. Angefangen von den langen Reden bei den Conventions bis zu den "Duellen" wird hier alles durchanalysiert. Ich habe dabei den Eindruck, dass die Analysen jeweils länger dauern, als die Auftritte. Überhaupt erlauben sich die Medien hier ganz deutlliche Stellungnahmen zu ihrer politischen Meinung. In unserer örtlichen Tageszeitung überwiegt die Berichterstattung zu Romney deutlich und am Tag der Wahl bekommen wir mit der Zeitung eine Wahlempfehlung "die Tribune empfiehlt, Mit Romney zu wählen" - interessant. Die politische Diskussion wird überhaupt sehr hoch gehalten, wobei ich mich dabei immer heraushalte.


Erst am Wahltag fällt mir das Hauptquartier der Demokraten in SLO auf. Ein eher kleines Haus an einer der Hauptstraßen, das mit Plakaten von Oabma und Capps zugeklebt ist. Nicht sehr aufregend.


Der Wahltag selbst ist für uns überaus unspektakulär. Ich habe zwei Termine in der Stadt und sehe genau eine Person, die einen Sticker mit der Aufschrift "I vote" auf dem Hemd kleben hat. Man sieht auch kaum Fernseher mit Berichterstattung flimmern. Tagsüber schalte ich mehrmals durch die verschiedenen Nachrichtensender, die Berichterstattung ist allerdings teilweise so verwirrend, dass ich nicht wirklich weiß, was los ist. Am Abend gehen wir ins Kino und schalten kurz vorm Weggehen noch einmal den Fernseher ein - "Obama - re.elected!". Das wars.....
Im Bett sehen wir uns dann noch live die erste Ansprache von Obama an - eine typische Obamarede, gut vorgtragen, viel Jubel und und und.
Bei allen Berichterstattungen im Fernsehen genieße ich aber auf jeden Fall die Reinheit der Übertragung. Keine Übersetzung, keine Untertiteln und keine Kommentart - herrlich.

Alles in Allem - aus unserer Sicht wenig Spannung erlebt. Das Leben hier in SLO ist seine ganz normalen Weg gegangen. Eines ist mir allerdings bewußt geworden. Wenn ich die Berichterstattung vor Ort, die Diskussionen auf der Straße und via Facebook und all die anderen Dinge hier so ansehe, muss ich feststellen, dass wir Europäer eigentliche keine blassen Schimmer haben, was den für die Amerikaner eigentlich "gut ist".....

Montag, 5. November 2012

Christmas Child im Schuhkarton

Es ist Samstag und uns ist ein wenig langweilig. Daher beschließen wir einer Anzeige in der Zeitung zu folgen und nach Los Osos zu fahren. Die Anzeige beschreibt eine "Fair", sprich Messe mit "Crafts & Vintage", also Handwerk und Altes - wir gehen davon aus, dass es sich um eine Art Flohmarkt handelt. Das Ganze soll auch in einer Kirche stattfinden - wir gehen davon aus, dass es eher nix besonderes ist.

In Los Osos angekommen fahren wir zuerst einmal zweimal mit der Kirche ums Kreuz (im wahrsten Sinn des Wortes) bis wir auf einem relativ leeren Kirchenparkplatz enden. Schon als wir ins Gebäude kommen, stellen wir fest, dass hier nichts von Crafts und Vintage zu sehen ist. Im Foyer steht ein Tisch mit einigen Schukartons und im Saal sieht man ein paar Leute in irgendwelchen Kisten herumkramen. Bevor wir noch wirklich fragen können werden wir von John begrüßt. Er meint, dass wir uns einfach einen Karton nehmen sollen und auf dem ersten Tisch beginnen sollen... wir sollen dann einfach in der Halle ein Runde drehen und den Karton voll machen - ja und essen sollen wir auch unbedingt etwas, weil nach Hause nimmt er nichts mehr mit. Zum Schluß erklärt er uns auch noch, dass wir unseren Karton "taggen" können und natürlich auch etwas spenden können.

Jetzt schaffen wir es endlich unserer wichtigste Frage zu stellen... "Ist das hier die Crafts Fair??". John schaut uns entgeistert an, lacht und meint, dass diese Messe erst nächste Woche ist. Auf die Frage, was hier eingentlich los sei, zeigt er uns einen Film.
Wir sind bei der "Operation Christmas Child" gelandet. Eine Organisation, die Kindern in armen Ländern zu Weihnachten gefüllte Schuhkartons schenkt. Diese Kartons kann man entweder selber befüllen und an Sammelstellen schicken, oder es läuft so wie hier in Los Osos ab. Eine örtliche Organisation sammelt Spielsachen, Süßigkeiten, Malsachen aber auch Hygieneartikel ein. Diese können dann von jederman vor Ort in Kartons gepackt werden. Am Ende werden dann die Kartons weitergeleitet.


Wir packen uns sofort zwei Kartons und machen uns an die Arbeit. Zuerst müssen wir uns entscheiden, ob der Karton ein Mädchen oder einen Buben erreichen soll. Dann gehen wir eine Runde durch den Raum. Auf den Tischen sind Kisten mit verschiedenem Zeugs gelagert. Dort packen wir die Sachen, die uns gefallen in unsere Kartons. Das macht richtig Spaß.
Das Angebot ist jetzt nicht soooo der Renner, aber ich denke, dass die Kinder sich auf jeden Fall freuen. Mein "Bub" bekommt auf jeden Fall zwei Matchbox Autos, einen Ball und zwei Stofftiere, ein paar Malsachen, Süßigkeiten und eine Zahnbürste.

Wir verschließen unser Kartons und stellen sie auf einen der großen Stapel. Wir könnten sogar eine persönliche Botschaft hinzufügen. Wer will kann seine Adresse hinterlassen und somit erfahren, wer den Karton bekommen hat.



Im Großen und Ganzen eine sehr nette Geschicht - kann ich nur jedem empfehelen. Zum Abschluß spenden wir noch ein paar Dollars und verlassen beschwingt und mit einem guten Gefühl die Kirche.

Nächste Woche gehen wir dann wirklich auf die "Craft & Vintage Fair".....