Dienstag, 25. September 2012

Autos und Verkehr

Des Amerikaners liebstes Kind ist ja das Auto. Jeder hat eins, jeder braucht eins.

Im Vergleich zu Europa gibt es allerdings einige interessante Beobachtungen, die teilweise unsere "Vorurteile" bestätigen. Auf der anderen Seite gibt es dann doch bemerkenswert "langweilige" Dinge zu berichten.

Um in USA ein Auto zu sein, braucht es nicht viel. Auf den ersten Blick muss es natürlich groß, stark, hoch, lang oder schnell sein. Hauptsache viel PS. Der Sprit kostet zwar schon mehr als 4 Dollar, was im Auge des Amerikaners Freiheitsberaubung ist - dafür bekommt man aber 3,785 Liter Benzin. In Anbetracht der meist hoffnungslos übermotorisierten Autos, unserer Auto frißt bei 253 PS 16 Liter pro 100km, kommen die Spritkosten aber auf europäisches Niveau.



Es braucht aber eigentlich noch weniger. Um mit einem Auto in Kalifornien den Führerschein zu machen, muss es zwei Spiegel, Scheibenwischer, Blinker, Parkbremse und Scheibenenteiser haben. Ob das ganze mit Isolierband zusammengehalten wird, ist dabei egal. Auch das Alter das Vehikels interessiert offensichtlich niemanden. Zum Fahren selbst sind Blinker usw. dann gar nicht mehr nötig...



Natürlich sieht man auch immer wieder schöne alte Autos. Lincolns, Caddys, Buicks und und und. Bei einer Autoshow in Arroyo Grande sehen wir über 100 dieser wunderbaren alten Fahrzeuge. Ich könnte dazu einen ganzen Post nur mit Bildern ins Netz stellen.

 
Zugabe sind dann die "gepimpten" Autos - also alte Autos, die in allen möglichen Varianten umgebaut worden sind. Der amerikanische TÜV hat da entweder weniger Ansprüche, geringere Kosten oder die jeweiligen Besitzer sind alle steinreich.



Was den Verkehr und das rundherum betrifft, gibt es ein paar interessante Dinge zu beobachten. Man weiß ja, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen eher niedrig sind. Höchstens 65 mph darf man z.B. auf dem freeway = Autobahn fahren. Das sind lächerliche 104,6 km/h. Allerdings halten sich die Leute auch daran. Ich sehe in der ganzen Zeit, in der wir dort drüben sind, keinen einzigen Raser, Drängler oder Lichthuper und nur einen Unfall. Dafür gibt es zwei Gründe. 

Einerseits sind die Strafen für Regelübertretungen enorm. Auf der Straße Mist aus dem Fenster zu werfen kostet z.B. 1.000 $. Die Polizei ist sprichwörtlich überall.
Andererseits erlebe ich es selbst, wie ich den Führerschein mache, dass der "Neuling" ab der ersten Sekunde des Lernens darauf getrimmt wird, vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren.


Fußgänger haben immer und überall Vorrang. Vor einer Stopptafel MUSS man so stehenbleiben, dass man die Linie noch sieht. Hinter einem Auto im Stau oder vor der Ampel MUSS man so stehenbleiben, dass man die Hinterreifen des vorderen Autos noch sieht. Beim Linksabbiegen MUSS man die Räder auf jeden Fall geradeaus lenken. Das alles dient dazu, dass man im Falle eines Auffahrunfalles nicht selber zur Gefahr für andere wird.
Beim zurückschieben MUSS man sich nach hinten drehen und den Arm um den Beifahrersitzen geben. Beim Spurwechsel und Abbiegen MUSS man IMMER über die jeweilge Schulter schauen.
Ja und natürlich - sobald man irgendwo eine Alarmsirene eines Einsatzfahrzeuges sieht MUSS man rechts ran und STEHENBLEIBEN. Es gibt noch viele weiter Beispiele und Regeln, die aus meiner Beobachtung auch wirklich eingehalten werden.

Das Alles und noch mehr führt aus meiner Sicht dazu, das Autofahren in den USA ausgesprochen sicher ist. Die niedrigen Geschwindigkeiten, das "Cruisen" machen zwar längere Entfernungen zu eine zeitraubenden Angelegenheit. Dafür wird man aber nicht so schnell müde. Und ich fühle mich bis dato auf der Straße eigentlich sehr sicher.






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