Dienstag, 17. Juli 2012

Konkrete Vorbereitungen

Nachdem wir aus Kalifornien zurückgekommen sind beginnen die konkreten Vorbereitungen. Dabei läuft alles mehrgleisig nebeneinander, was die Sache nicht erleichtert. Ich erzähle hier die einzelnen Gleise jedes für sich.

Beginnen wir mit dem Visum. Aus Kalifornien kommend sind wir zunächst noch volle Vorfreude. Wir haben mehrere Möglichkeiten, zu einem ordentlichen Visum zu kommen - cool. Dazu sei gesagt, dass wir ein Visum benötigen, dass es unseren Kids Tino und Line ermöglicht, in SLO die öffentlichen Schulen zu besuchen. Leider wird unsere Vorfreude sehr rasch gedämpft. Am Konsulat bekomme ich das Gefühl, dass man mit Informationen überhäuft wird, die keinen Wert haben. Konkrete Aussagen gibt es gar nicht. Es heißt nur, man kann sich für dies oder das bewerben. Somit sind wir auf unsere US Kontakte angewiesen, die leider nicht so funktionieren, wie erhofft.
Die Uni verweist auf bürokratische Hürden, die in der kurzen Zeit nicht mehr übersprungen werden können und winkt ab. George von der Brauerei meint ein Arbeitsvisum wäre sehr teuer und verweist auf ein Beratervisum. Tatsache ist, dass der US Arbeitgeber für ein Arbeitsvisum bezahlen muss - aber egal, die Arbeitsvisa sind sowieso kontigentiert und schon aus. Das erfahre ich, als ich sozusagen in letzter Not bei der Aussenhandelstelle in Los Angeles anrufe. Sehr unkompliziert werde ich zum zuständigen Delegierten verbunden, der mir im schönsten Österreichisch alles rund ums Visum erklärt. Nahezu nebenbei läßt er fallen, dass ich - wenn ich eine Zeitung finde, die mich nach USA schickt - ein Pressevisum beantrage könne. Hier entsinne ich mich meines Freundes Tobias. Tatsächlich suche ich wenige Wochen später als offizieller Mitarbeiter eines Verlages und Besitzer eines Presseausweises um ein Pressevisum an. 
Zum Termin am Konsulat bringen wir einen Papierberg von gefühlten 3 Tonnen Gewicht mit. Damit müssen wir beweisen, dass wir über genug finaziellen Mittel verfügen, dass wir die USA auch wieder verlassen, dass wir sehr brav sind und überhaupt alles, was nur irgendwie relevant sein könnte inklusive mehrerer Passfotos. Das Gespräch mit dem Vice Counselor dauert dann nur 5 Minuten. Letztendlich hören wir dort erleichtert den Satz "your Visa is aprooved" - das Visum ist gesichert.....
3 Tage späer liegt mein Pass in der Post. Darin klebt ein US Visum, dass mir für die nächsten fünf Jahre erlaubt, so oft ich möchte in die USA einzureisen.... im Nachhinein zum Lachen - hunderte Beweise und Unterlagen und dann ein 5 Jahres Visum. Aber gut - dann haben wir noch mehr Spielraum.

Weiter geht es mit der Unterkunft. Schon in SLO selbst rät man uns, unsere Suche mittels der craigslist (www.craigslist.org) zu versuchen. Nachdem SLO eine Studentenstadt ist, finden wir auch sehr rasch einige passende Häuser. Allerdings sind die alle leer, sprich unmöbliert. Der typische Ami siedelt quer durchs Land mit Sack und Pack. Die Preise sind auch ganz schön gesalzen. Auf meine Mails antwortet leider so gut wie niemand. Ein einziger Kontakt antwortet, ein netter Architekturprofessor, der sogar in Wien gearbeitet hat. Wir halten uns den Kontakt warm. Alle anderen Versuche per Mail Antworten zu bekommen schlagen fehl. Ich schreibe Mails in allen Varianten - mit Geschichte, ohne Geschichte.... nicht hilft... komisch.
Dann finden wir ein Haus, dass als voll möbliert dargestellt wird und sind ganz aufgeregt. Der Vermieter Dan ist auch an unserer Story interessiert, muss aber leider absagen. Da Haus ist bereits vergeben. Drei Wochen später schreibt mir Margueritha während eines Trainings eine SMS "Haus ist wieder auf der craigslist" - ganz nervös rase ich am Abend nach Hause und schreibe so schnell wie möglich ein Mail an Dan. 10 Minuten später kommt die Antwort - "Yes, the house is available again, the other family cancelled... do you want it?". Natürlich schreibe ich sofort eine fettes "YES" zurück und somit haben wir ein Haus. Ab da beginnt ein reger Austausch an Informationen und Daten. Dan und seine Frau Kay erweisen sich als sehr nette, unkomplizierte und hilfsbereite Vermieter. Keine zwei Wochen später hat unser Freund Marcus das Haus besichtigt, ist der Mietvertrag unterschrieben und die erste Miete samt Kaution ist überwiesen. Wir haben eine Bleibe.

Und jetzt noch eine Auto...
George Peterson von CCB (central coast brewing) erweist sich wie gesagt als perfekter Kontakt. In seinem eigentlichen Hauptberuf ist er nämlich General Sales Manager bei Sunset Honda - dem Honda Händler in SLO. Auf der Homepage von Sunset Honda finden wir dann nach einigen Wochen ein Auto, dass unseren Ansprüchen entspricht. Dazu sei gesagt, dass wir ja in Österreich einen Renault Espace fahren, damit wir viel Gut und Mensch transportieren können. Ähnliches erwarten wir von einem Auto in Kalifornien. VANS scheiden dabei aus, da diese in den USA unbrauchbare Sitzkonfigurationen haben. Daher muss es leider :-) ein SUV werden. bei diversen Gebrauchtwagenhändlern findet sich auch entsprechendes Automaterial, letztendlich entscheiden wir uns aber für den Honda. Zwei Gründe sind ausschlaggebend. Das Preis/Leistungsverhältnis scheint zu passen und wir haben durch George eine guten Kontakt. Auf die Frage, ob er uns das Auto "auf die Seite stellen kann" meint George "No, but if you buy it, it's yours". Daher wandert kurz darauf eine gewisse Summe an Dollars übder den großen Teich und wir besitzen ein Auto, dass wir zwar noch nicht gesehen und gefahren haben, aber was soll's....


Schulen usw.
Für die Schulen werden ebenfalls einige Vorbereitungen fällig. Die Kinder benötigen Immunization Records, Health Records, Proof of Residence, Proof of Everything und und und. Wir tingeln von Doktor zu Schule und wieder retour und versuchen alle Unterlagen so vollständig wie möglich auf die Beine zu stellen. Trotzdem bleibt hier ein kleines unangenehmes Gefühl im Bauch - haben wir wirklich alles?. 
Neuerliche Anrufe bei den Schulen bringen mir dabei ein wenig Besserung, zumindest haben wir jetzt schon Termine, an denen wir in die Schule zur "Registration" können.


Somit sind alle Dinge erledigt bis auf unsere Wohnung. Nach längerem Herumgetue mit Studenten aus dem Südburgenland finden wir zwei Bekannte, die Teile unserer Wohnung in Wien mitbenützen. Wir räumen unsere Kästen in Kartons, bringen 2 Wagenladungen an altem Gewand und Klump zur Caritas und eine Wagenladung auf den Mistplatz. Den Rest der Sachen packen wir in insgesamt 5 Koffer..... 129kg für ein Jahr......


Der Countdown läuft....




 

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