Also muss ich natürlich sofort nachsehen, was diese Fair ist. Im Internet sehe ich, dass es sich um eine Messe (no na ned) handelt. Wir denken da an die Klagenfurter Messe oder die Inform in Oberwart (wers kennt). Die Informationen im Internet bestätigen unsere Annahme, es ist jeden Tag was los, die Kalifornische Wirtschaft präsentiert sich, es gibt auch Tiere (samt Rodeo) zu sehen und am Abend gibt's Live-Music. Da treten auch einige (alte) Größen auf - Earth, Wind and Fire - Journey - Joan Jett. Die Music Events sind ziemlich teuer, deswegen entscheiden wir uns, "nur" auf die Messe zu gehen.
Am Samstag fahren wir dann nach Paso Robles, ca. 30 Meilen entfernt. Dort hat es gleich einmal 25° F mehr (selber umrechnen!!) - es ist also ziemlich heiß. Zuerst gehen wir noch in den Boot - Barn ein richtig geiles "Cowboy" Geschäft. Dort bekommt man von der ca. 1cm dicken Arbeits-Jean bis zum 500$ Hochzeits-Western-Hut alles was Cowgirl und Cowboy so brauchen.....
Auf der Messe angekommen, müssen wir feststellen, dass zwischen Messe hier und Messe z'haus ein gewaltiger Unterschied besteht. Auf den ersten Blick sieht man hier nur überdimensionierte Fressbuden Reklame. Aber gut - wir starten unseren Rundweg.
Zuerst geht es auf den Rummelplatz - dort gibt es zahlreiche Attraktionen, ähnlich wie bei uns. Allerdings sind die Anlagen in einem Zustand..... "so was kommt bei uns nicht durch den TÜV". Alles schaut sehr alt, sehr gebraucht und sehr wackelig aus - nein, da fahren wir nicht damit. Die Kids haben auch tatsächlich keine Lust.
Weiter geht es zur ersten Attraktion dem "Mutton Bustin". Das ist ein Wettbewerb für Kids kleiner 7 oder so - das Reiten eines Schafs. Wir ich vor Ort erfahre, handelt es sich sogar um Ausscheidungen für die Weltmeisterschaft. Daher wird zuerst einmal die Nationalhyme gespielt.
ohne Worte |
Herrlich! Ein Kind nach dem anderen stellt sich der Herausforderung. Von 4 bis 7jährigen Mädchen und Buben - alle knallt es irgendwann in den Dreck und alle sind seeehhhr stolz! Wir haben großen Spaß und sehen eine Weile zu. Mir wird der Spaß lediglich dadurch verdorben, dass mir eines der Schafe heftig aufs Hemd schneuzt/rotzt... es eckelt mich noch den ganzen Tag.
Weiter geht es über die Messe - wir haben einen Gutschein für eine Flasche Wasser und ein Stück Pizza - die Kids verdrücken zwei Stücke fette Pizza, ich gönne mir einen Corn Dog, das ist ein Frankfurter am Stiel in einer Maisteig-Masse und dann natürlich fritiert - ganz gut.
In den ersten Pavillions werden die prämierten Sachen ausgestellt. Da gibt es das schönste Blumenbouquet, Gewürzstreusel, Kinderbild, Olivenöl, Blumenbeet, Werbeplakat usw. usw..... Hauptsache selbstgemacht. Der Großteil davon passt allerdings besser auf eine Schulveranstaltung, aber so ist es halt hier...
In den weiteren Hallen präsentiert sich angeblich die Wirtschaft, wobei es hier hautpsächlich Shopping TV-Sachen gibt. Der allessaugende Schwamm, die allesbürstende Bürste, der allesaufsammelnde Kleberoller, der beste Nagellack, die allergeilste Massage, die schönsten Lampenschirme.... Allerdings gibt es dazwischen auch die eine oder andere coole Sache und unter anderem einen Stand, wo ca. 30 riesige Tresore stehen - wie beim Westernfilm, nur leider leer :-)
Zum Abschluß bewegen wir uns in eine andere Dimension, sprich in die Tierhallen. Schon anfangs war der Anteil an Cowboys relativ hoch (in SLO gibt es die nicht), aber hier geht es so richtig ab. Das bevorzugte Schuhwerk für alle Geschlechter ist der Stiefel. Damen in Kleid und Stiefel, Stiefel möglichst verziert und bunt. Herren in Jean und Stiefel - Stiefel möglichst staubig und zerknautscht. Dazu trägt man einen weißen harten Stroh-Cowboyhut (der schöne schwarze liegt daheim im Kasten). Der Herr trägt dann noch ein langärmeliges Hemd und manchmal auch ein weißes T-Shirt darunter. Dies gilt für alle Altersklassen. Mir ist unverständlich, wie man bei dieser Affenhitze freiwillig so viel anhaben kann.
Zwischen den frisch geschorenen Schafen, den fetten Schweinen, den gestriegelten Rindern und den Pferden stelzen dann immer wieder Jungs mit oben genannten Outfit herum. In dem Fall aber erweitert um das Lasso und den hinter den Gürtel gestopften Lederhandschuhen. Das Lasso wird dann über leere Kübel, Holzpfosten oder Hörneratrappen geworfen - mit mehr oder weniger Erfolg.
Von dem ganzen Cowboy Gehabe bin ich so überwältigt, dass ich keine brauchbaren Fotos mache. Aber es ist wirklich lässig gewesen!!
Bei der Heimfahrt bemerke ich wieder mit Erstaunen die oben angesprochenen enormen Unterschiede in den Mikroklimata - auf einer Strecke von ca. 3 Kilometern sinkt die Temperatur um 10°C.....