Montag, 30. Juli 2012

california mid state fair

Seit Tagen werden wir bei jeder Gelegenheit (Radio, einkaufen, Zeitung) mit Meldungen zur California Mid State Fair in Paso Robles überschüttet. Offenbar geht dort jeder hin. Es gibt sogar Busse (sowie der Disco Bus bei uns im Burgenland) die tägliche Leute zur Fair hinkarren.
Also muss ich natürlich sofort nachsehen, was diese Fair ist. Im Internet sehe ich, dass es sich um eine Messe (no na ned) handelt. Wir denken da an die Klagenfurter Messe oder die Inform in Oberwart (wers kennt). Die Informationen im Internet bestätigen unsere Annahme, es ist jeden Tag was los, die Kalifornische Wirtschaft präsentiert sich, es gibt auch Tiere (samt Rodeo) zu sehen und am Abend gibt's Live-Music. Da treten auch einige (alte) Größen auf - Earth, Wind and Fire - Journey - Joan Jett. Die Music Events sind ziemlich teuer, deswegen entscheiden wir uns, "nur" auf die Messe zu gehen.

Am Samstag fahren wir dann nach Paso Robles, ca. 30 Meilen entfernt. Dort hat es gleich einmal 25° F mehr (selber umrechnen!!) - es ist also ziemlich heiß. Zuerst gehen wir noch in den Boot - Barn ein richtig geiles "Cowboy" Geschäft. Dort bekommt man von der ca. 1cm dicken Arbeits-Jean bis zum 500$ Hochzeits-Western-Hut alles was Cowgirl und Cowboy so brauchen.....

Auf der Messe angekommen, müssen wir feststellen, dass zwischen Messe hier und Messe z'haus ein gewaltiger Unterschied besteht. Auf den ersten Blick sieht man hier nur überdimensionierte Fressbuden Reklame. Aber gut - wir starten unseren Rundweg.

Zuerst geht es auf den Rummelplatz - dort gibt es zahlreiche Attraktionen, ähnlich wie bei uns. Allerdings sind die Anlagen in einem Zustand..... "so was kommt bei uns nicht durch den TÜV". Alles schaut sehr alt, sehr gebraucht und sehr wackelig aus - nein, da fahren wir nicht damit. Die Kids haben auch tatsächlich keine Lust.

Weiter geht es zur ersten Attraktion dem "Mutton Bustin". Das ist ein Wettbewerb für Kids kleiner 7 oder so - das Reiten eines Schafs. Wir ich vor Ort erfahre, handelt es sich sogar um Ausscheidungen für die Weltmeisterschaft. Daher wird zuerst einmal die Nationalhyme gespielt.

ohne Worte
Alle sind sehr ergriffen. Und dann geht es los - Ziel ist es, so weit bzw. so lange wie möglich auf dem Schaf zu reiten....
Herrlich! Ein Kind nach dem anderen stellt sich der Herausforderung. Von 4 bis 7jährigen Mädchen und Buben - alle knallt es irgendwann in den Dreck und alle sind seeehhhr stolz! Wir haben großen Spaß und sehen eine Weile zu. Mir wird der Spaß lediglich dadurch verdorben, dass mir eines der Schafe heftig aufs Hemd schneuzt/rotzt... es eckelt mich noch den ganzen Tag.

Weiter geht es über die Messe - wir haben einen Gutschein für eine Flasche Wasser und ein Stück Pizza - die Kids verdrücken zwei Stücke fette Pizza, ich gönne mir einen Corn Dog, das ist ein Frankfurter am Stiel in einer Maisteig-Masse und dann natürlich fritiert - ganz gut.

In den ersten Pavillions werden die prämierten Sachen ausgestellt. Da gibt es das schönste Blumenbouquet, Gewürzstreusel, Kinderbild, Olivenöl, Blumenbeet, Werbeplakat usw. usw..... Hauptsache selbstgemacht. Der Großteil davon passt allerdings besser auf eine Schulveranstaltung, aber so ist es halt hier...

In den weiteren Hallen präsentiert sich angeblich die Wirtschaft, wobei es hier hautpsächlich Shopping TV-Sachen gibt. Der allessaugende Schwamm, die allesbürstende Bürste, der allesaufsammelnde Kleberoller, der beste Nagellack, die allergeilste Massage, die schönsten Lampenschirme.... Allerdings gibt es dazwischen auch die eine oder andere coole Sache und unter anderem einen Stand, wo ca. 30 riesige Tresore stehen - wie beim Westernfilm, nur leider leer :-)

Zum Abschluß bewegen wir uns in eine andere Dimension, sprich in die Tierhallen. Schon anfangs war der Anteil an Cowboys relativ hoch (in SLO gibt es die nicht), aber hier geht es so richtig ab. Das bevorzugte Schuhwerk für alle Geschlechter ist der Stiefel. Damen in Kleid und Stiefel, Stiefel möglichst verziert und bunt. Herren in Jean und Stiefel - Stiefel möglichst staubig und zerknautscht. Dazu trägt man einen weißen harten Stroh-Cowboyhut (der schöne schwarze liegt daheim im Kasten). Der Herr trägt dann noch ein langärmeliges Hemd und manchmal auch ein weißes T-Shirt darunter. Dies gilt für alle Altersklassen. Mir ist unverständlich, wie man bei dieser Affenhitze freiwillig so viel anhaben kann.

Zwischen den frisch geschorenen Schafen, den fetten Schweinen, den gestriegelten Rindern und den Pferden stelzen dann immer wieder Jungs mit oben genannten Outfit herum. In dem Fall aber erweitert um das Lasso und den hinter den Gürtel gestopften Lederhandschuhen. Das Lasso wird dann über leere Kübel, Holzpfosten oder Hörneratrappen geworfen - mit mehr oder weniger Erfolg.

Von dem ganzen Cowboy Gehabe bin ich so überwältigt, dass ich keine brauchbaren Fotos mache. Aber es ist wirklich lässig gewesen!!

Bei der Heimfahrt bemerke ich wieder mit Erstaunen die oben angesprochenen enormen Unterschiede in den Mikroklimata - auf einer Strecke von ca. 3 Kilometern sinkt die Temperatur um 10°C.....

Donnerstag, 26. Juli 2012

Surfin USA

die Jungs vor der ersten Surfstunde

Wenn man in Kalifornien entlang einer Küstenstraße fährt, sieht man laufend Surfer im Wasser. Es stimmt tatsächlich - Surfen ist hier so etwas wie Joggen. Jeder macht es. Bei uns am Strand - also eigentlich am Pismo Beach hat jedes Auto Surfboards oder Boogieboards (die kleinen Plastikdinger, wo nur der Oberkörper drauf liegt) an Bord. Und, da man an diesem Strand auch campen kann, sind hier richtige Surfcamps direkt am Wasser.

Also kann es für uns auch nur heißen "everybody goes surfin', surfin' USA". Am Strand selber finden wir leider keine Anbieter von Surfstunden, daher fragen wir in diversen Surfshops nach Stunden. Einmal empfiehlt uns ein alter Shopbesitzer seinen "best friend" eine ehemaligen "surfchampion", der jetzt am Pismobeach Surfstunden gibt. Er hat zwar ein "wooden leg, like me" sagt der Mann und klopft dabei auf sein Holzbein, aber er ist immer noch ein Pro. Wir gehen dann doch wieder :-).

 Letzendlich landen wir bei Bill im Pismo Beach Surfshop.Warum wir dort landen ist rasch erklärt. Der Shop fällt auf. Direkt bei einer Freewayabfahrt gelegen fallen uns sofort zahlreiche Stop-schilder auf. Bei genauerer Betrachtung sehen wir Chaos. Im "Garten" liegen große Haufen unterschiedlicher Steine (Steinbruch) und Unmengen von Glasbruch. Dazwischen stehen und liegen unzählige Schilder, Statuen, Metalldinger, Werkzeug, Boards, Bilder, Zeug, Klumpert, Boards, .......
Der Shop selber ist eigentlich eine Verbindung von drei unterschiedlichen Häusern. Im ersten Raum sind weitere "Fundgegenstände". Bill sammelt ALLES und verkauft es dann. im zweiten Raum stehen Surfboards, neu und gebraucht. Im dritten Raum findet man dann Wetsuits und Tauchequipment. Im Durchgang nach hinten liegen Neoprenschuhe zum Trocken und überall ist geordnetes Chaos. Herrlich.


Bill selbst ist ähnlich. Kleidung - Shorts und Leiberl. Frisur - nicht vorhanden. Zähne - in alle Richtungen. Statur - eher unsportlich Aber alles easy, alles groovy, alles great. Er sieht uns an und meint "you need to go surfin'". Der Preis ist ok, vor allem da Bill den Eindruck macht, nicht auf die Uhr zu achten. Am Sonntag drauf ist es soweit - wir treffen uns um 16:30 beim Shop. Bill ist da, bevor wir uns auf den Weg machen, erzählt er noch einer Kundin, von welchem Steinbruch der Stein ist, den sie in der Hand hält. Bill lädt die Boards auf seinen Truck und deutet uns, ihm zu folgen. Am Strand angekommen ziehen wir uns rasch um und gehen zum Strand. Direkt am ersten Meter Sand meint Bill "you need to make a picture right here, yeaaaaahhh" - sieh oben.

Zuerst gibt es eine Einführung am Strand. Bill legt sich aufs Board und zeigt uns vor, wie wir liegen, paddeln und aufstehen sollen. In diesem Moment wird aus dem eher unsprtlich wirkenden Mann ein "Surferguy". Bill springt mit Elan und einem herzlichen "Yeaaahh" wie ein Gummiball in Surfstellung und ich sehe in ihn dem Moment auf einer Welle dahingleiten. Dann geht es auf ins Wasser................ "Yeaaaahhhhh"


Zuerst springen wir in der Welle aufs Board und lassen uns treiben. Dann sollen wir bereits aufstehen. Tino gelingt es sehr schnell auf dem Brett zu stehen. Der liebe Herr Vater ist da nicht so geschickt :-).
Tinos ersten gelungenen Ride quitiert Bill mit einem lautem Geheul und dem Surfergruß mit beiden Händen (Daumen, Zeigefinger und kleiner Finger gestreckt). Dabei steht er bis zur Brust im Wasser und schreit sich die Lunge aus dem Leib. Genial.


Mir selbst gelingt es nur ansatzweise auf dem Bord zu stehen.... ich muss das Video ein bisserl verlängern :-)


Nach fast zwei Stunden (Bill schaut tatsächlich nicht auf die Uhr), während derer ich schon lang aufgegeben habe (Zehen gefroren) stapfen Bill und Tino aus dem Wasser. Bill meint, dass Tino ein "amazing talent" hat - und ich solle doch "get him into water and retire, man".... cool. Tino hat sich infiziert und mir fallen am Abend die Schultern ab.

Am nächsten Tag kaufe ich einen Surfboard-Träger fürs Auto und ein Surfbord für Tino. Line bekommt ein Boogiebord und dann geht es an an den Strand.

Tino übt....

und Line hat Spaß





und ab sofort geht es nur mehr mit Board und Board an den Strand.

Mittlerweile habe ich auch ein Boogieboard...




Das Surfen selbst wird eher nix für mich... nichts desto trotz, bin ich ein echter Calfornia Surfer Guy gewesen (at least for two hours....)





Mittwoch, 25. Juli 2012

etwas für zwischendurch

Neben den ersten Schritten, die wir in Kalifornien gemacht haben und über die ich bereits berichtet habe, leben wir natürlich ganz normal weiter. Hier daher ein kurzer Überblick für zwischendurch.

Im Moment machen wir eine Mischung aus Urlaub und die Gegend kennen lernen. Wir fahren die Küstenstraße entlang nach Norden und besuchen die See-Elefantenkolonoie (später mehr).
Wir kaufen eine Kolibiri Fütterstation und beobachten unsere hauseigenen Kolibiris auf unserer Terasse (später mehr).
Wir lernen für unsere "California Drivers License" und melden Tino bei einer Fahrschule an (später mehr).
Wir fahren an den Strand und gehen am Donnerstag brav zum Farmers Market (aus später mehr).

San Luis Obispo wirkt ein wenig verschlafen, es gibt aber eine recht intakte Musikszene, einige Lokale und den einen oder anderen Event. Allerdings nicht sooo viele groooßartigen Sachen, die man alle gesehen haben muss. Ganz abgesehen davon kostet das natürlich auch was und zwar ganz schön viel. Am besten vergleiche ich es mit einem Urlaub in Österreich - da gibt es auch einiges zu erleben, aber nicht alles, was gut klingt, ist auch gut - und - wenn du hin willst, musst du zahlen.

Ich bin mir aber sicher, dass noch einiges auf uns zukommt. Nächste Woche kommt auf jeden Fall unsere älteste Tochter Sophie - mit der werden wir sicher noch einiges mehr unternehmen. Das steht San Francisco, Los Angeles und und und am Programm.

Also dann, bis auf weiteres.....

Samstag, 21. Juli 2012

wie vor 20 Jahren

Wohnst du schon oder schraubst du noch???

Wer kennt diese Frage nicht. Als ich noch Student war, habe ich Stunden damit verbracht, IKEA Anleitungen zu entziffern, fehlende Schrauben aus dem großen Ikea-Sammelglas im Abstellkammerl zu suchen und falsche Teile bei einem erneuten Besuch zu tauschen. Nebenbei habe ich mich über die Verarbeitungsqualität der Teile geärgert, mir aber in Anbetracht des Preises gesagt, dass es OK ist.
Mittlerweile kann ich die IKEA Möbel im Schlaf zusammensetzen, sind meist alle Schrauben und Teile da und die Qualität ist eigentlich sehr gut (unsere Küche in Wien hält seit 13 Jahren).

Wer alles noch so erleben möchte wie früher - come to America, the land where your dreams come through.....

Zurück zum Anfang.
Unser Haus hat zwar 3 Bedrooms (und eine Doppelgarage mit ebensolchem (Doppel)klappbett), das eine Schlafzimmer war aber ein Büro. Das heißt, uns fehlt ein Bett (und ein Schreibtisch und Kastln und G'schirrhangerl und Bettwäsche und Decken und ein Spaghettitopf und und und).
Die Angebote im "Bed and Mattress" um die Ecke fangen bei 500 Dollar an (das Bett) und Enden bei einem Mittelklassewagen. Daher - AUF ZUM IKEA........

Allerdings heißt das in diesem Fall nicht 20 Minunten Fahrt zum IKEA Nord (bevorzugt am Dienstag Vormittag) sondern eine Fahrt von 3 Stunden 20 Minuten nach Los Angeles, genauer Burbank. Dort ist der näheste Ikea. Dieser präsentiert sich aber wie ein richtiger Ikea. Alles in Blaugelb mit Kinderwelt und Familycard. Die Wege sind gleich ABER die "Kötbulla" heißen ordinär "Meatballs" und es gibt keine Himbeerkuchen!!!! Dafür gibt es Preiselbeer- und Holunder-Verdünnungssaft. Wichtig, weil es so was im Supermarkt nicht gibt.
Wir finden alles und noch mehr - wie immer. Wobei wir relativ "kurz" im Geschäft sind - es stehen ja noch 3 Stunden 20 Minunten Autofahrt vor uns. 850 Dollar später geht es wieder ab in den Norden.

Zu Hause angekommen geht es los. Sind alle Schrauben da - JA. Wie sieht die Anleitung aus - SUPER. ABER, jawoll - die Verarbeitungsqualität ist noch so wie früher. Die Teile leicht schief, einmal falsch anschrauben und schon wackelt das Ding und, wenn es einmal steht, steht es schief.
Herrlich - wie früher. Mit meiner profunden Ikea Erfahrung gelingt es mir, die Teile schnell, richtig und gut aussehend zusammen zu bauen.

Tinos Zimmer ist jetzt bewohnbar, was heißt, er kann jetzt seine Teile nicht nur am Boden sondern auch auf Bett, Schreibtisch und Regal verstreuen (wobei der Boden trotzdem Lagerstätte Nr. 1 bleibt).

Wir haben eine Bettdecke, die sich Bettdecke nennen darf und das Ganze hat in Summe nur einen Bruchteil davon gekostet, wie wenn wir uns "echt amerikanische" Qualität gekauft hätten.

USA Ikea ist zwar nicht ganz so, wie bei uns vor 20 Jahren, aber der Nervenkitzel mit den Teilen in Anbetracht der 3 Stunden Entfernung und die Qualität der Teile hat micht doch etwas an früher erinnert.

Donnerstag, 19. Juli 2012

24 Stunden

Wer hat die Serie "24" gesehen - spannend und immer überraschend, was in 24 Stunden alles möglich ist. Hier sind meine 24 Stunden.

Wie schon beschrieben kommen wir gut in unserem neuen Haus an. Das nagelneue Leihauto habe ich sicherheitshalber 3 Tage (also bis Freitag den 13.) reserviert. Nach all den Vorgeschichten über die amerikanischen "Behördenwege", die wir bis dato gehört haben bin ich auf alles gefasst. Wir haben viel zu erledigen. Internet, Cellphone (amerikanisch für Handy), Auto übernehmen (gekauft ist es ja schon), Auto versichern, Bankkonto eröffnen und das wars dann auch schon. Unter anderem geht es auch darum, ein zweites Schriftstück in die Hände zu bekommen, dass unsere "residence" beweist. Das ist wichtig für die Schulen der Kids.

Also schauen wir einmal, was in 24 Stunden möglich ist. Gleich am Ankunftstag sehen wir am späten Nachmittag, dass am Parkplatz vom Target (= großer "hier gibt es alles" Supermarkt) ein AT&T Shop ist. AT&T ist eines der großen Telefon/Internet/TV Unternehmen in den USA. Wir springen gleich einmal hinein, um zu erfahren, was für einen Internetanschluß nötig ist und wie lange so was dauern kann. Greg bedient uns und zeigt uns, dass alles möglich ist. Handyvertrag ist relativ teuer und mit einer hohen Kaution verbunden, da wir keine "credit history" haben. Wobei wir keinen Vertrag brauchen (die Kaution schreckt uns nicht ab, aber die Kosten sind hoch ca. 180$ für die Family). Es gibt aber "prepaid plans" ähnlich der Wertkarten bei uns, nur das wir hier einmal pro Monat 50 oder 25 Dollar zahlen und dafür entweder unlimited oder 250 Minuten telefonieren und unlimited SMS schicken können. (ACHTUNG - in den USA werden alle Minuten gerechnet, also auch, wenn man angerufen wird). Greg ist superamerikanisch nett und voll auf Zack. Internet ist in 5 Minunten gecheckt. Wir müssen da gar nicht zu Hause sein. Es wird einfach eingeschalten, der Telefonanschluß der Häuser ist von außen zugängig.
Step one done.... 11.7.12 - 18:36

Am nächsten Tag in der Früh stehen wir nach einer durchaus gut durchschlafenen Nacht gestärkt von Cornflakes vor der Tür von Sunset Honda. "Hi - How are you - how can I help you...." verbunden mit einem unwiderstehlichen amerikanischen Servicelächeln sind das die ersten Worte die wir dort hören. Die nette Empfangsdame kündigt uns bei George an, der noch ein Gespräch fertig führen muß. Zwischenzeitlich empfiehlt sie uns noch den Farmers Market am Abend zu besuchen. Nach einigen "bangen" Minuten des Wartens ist George auch schon hier. "Hey guys......" und wir sind schon willkommen. Mit wenigen Schritten führt er uns hinaus, wo schon unser "neuer" Honda Pilot" wartet. In Windeseile zeigt uns George die Hauptfunktionen des Autos.

unser Auto bereits am Strand....
Und dann haben wir ihn schon fast. OK, wir müssen noch ein zwei Unterschriften leisten, aber bezahlt ist alles. Letztendlich faltet George alle Unterlagen ziemlich "russisch" zusammen. Wir müssen sonst gar nichts machen. Die Nummertafeln bleiben oben und sind sogar noch bis Februar bezahlt.
Der Pilot ist in sehr gutem Zustand. Ledersitze, Schiebedach, DVD Player, Powereverything und massig viel Platz. Cool
Step two done.....  12.7.12 - 11:17


George empfiehlt uns, wegen der Versicherung zu Triple A "AAA" zu fahren. Das ist der US-ÖAMTC und liegt gleich um die Ecke von Sunset Honda. Wir fahren rüber und werden von einer netten Dame empfangen, die es auch "GREAT" und "AMAZING" findet, was wir denn vorhaben und wollen. Wenige Minuten später steht Victoria vor uns. Victora hört sich unser Wünsche an und telefoniert kurz. Dann schaut sie mich an und meint, dass es am besten wäre, wenn ich gleich selber mit Alford spreche. Jetzt sitze ich an einem eigenen Schreibtisch und spreche mit Alford meinem Versicherungsmensch. Er nimmt meine Daten auf, empfiehlt einen kleinen Zusatz und wieder wenige Minuten später habe ich eine Autoversicherung für Margueritha, Tino und mich für 100 Dollar pro Monat in der Hand. Victoria empfiehlt uns noch den Farmers Market am Abend zu besuchen und verabschiedet sich...
Step three done..... 12.7.12 - 12:45

Wir bringen die Kids nach Hause - denen ist schon faaaaad und dann geht's auf zur Sesloc Federal Credit Union - eine Bank, die uns Marcus empfohlen hat. Dort werden wir nach kurzen Warten von Britanni empfangen. Britanni ist eine junge Bankerin, die uns unter anderem fragt, ob sie einen Akzent hat. Ich antworte "Yes - if you mean american :-)" - herrlich. Mit ein paar mal nachfragen beim Chef, eröffnet sie uns ein Konto - wir zahlen 150 Dollar ein (50 wären mindesten nötig) und schauen uns mit Britanni gemeinsam die online-banking Möglichkeiten an. Die sind im Vergleich zu Österreich praktisch nicht vorhanden. Debit Cards und Schecks werden auch noch bestellt und dann empfiehlt uns Britanni noch den Farmers Market am Abend zu besuchen.
Unseren ersten Kontoauszug habe wir um genau 14:57 Uhr ausgedruckt.
Step four done.... 12.7.12. - 15:00

Jetzt ist alles erledigt - inklusive uns selbst. Weil aber, wie überall in den Staaten, gleich ums Eck eine Shopping Mall ist (eigentlich ein Parkplatz Center), springen wir noch kurz beim Elektrogeschäft rein. Zack - Bumm und wir haben zwei Handys.
Step five done---- 12.7.12 - 15:34

Zum Schluß bringen wir noch das Leihauto zurück - brauchen wir ja nicht mehr.

24 Stunden sind ein Dreck gegen uns...... wobei ich mir ehrlicher Weise nicht gedacht hätte, dass alles so schnell und so reibungslos funktioniert. Die Tatsache, dass wir Österreicher sind und keinerlei US-Daten verfügen hat niemand gekratzt.


Dienstag, 17. Juli 2012

Abflug und Ankunft

10 Juli - Abflugtag

Tatsache ist - die letzten Tage vor unserem Abflug waren sehr anstrengend. Familie verabschieden, Freunde verabschieden, Wohnung putzen, packen usw......
Wir fliegen mit Airberlin, da wir nur ein One Way Ticket haben und ich mit meiner Servicecard merh Gepäck mitnehmen kann. Damit passt unser gesamtes US Hab und Gut in 5 Koffer mit in Summe 129kg Gewicht. Dazu kommen noch 3 Trolleys mit 8kg, ein Rucksack, zwei Handtaschen und die Notebooktasche..... Am Vorabend checken wir im CAT ein, das Gewicht paßt. Dann bringe ich noch mein Auto zu Alex auf die alte Donau.

Am Abflugtag stehen wir um 4:15 auf, Norbert (mein Freund und Taxler) holt uns um 4:45 ab. Die Kids sind trotz der frühen Uhrzeit gut drauf, nur ich bin verschlafen. Der Flughafen ist leer und wir machen uns auf den Weg über Düsseldorf nach Los Angeles. In Düsseldorf haben wir 5 Stunden Aufenthalt lediglich verkürzt durch das Auftauchen von Sido, der im selben Flug nach L.A. sitzt. Der Flug nach L.A. ist natürlich elendslang, aber wir junken uns mit Videos ohne Ende zu.

Mehr als pünktlich kommen wir in L.A. an. Der erste spannende Punkt ist die Einreise - wir plaudern mit dem Einreisebeamten. Der zeigt sich ob der Tatsache, dass ich über American Football und Baseball berichten soll sehr erfreut und er mag Tinos Beavis and Butthead T-Shirt. Auch am Gepäcksband werden wir nicht enttäuscht. Alle Koffer sind da und ca. 30 Minuten nach Ankunft sind wir auch schon durch den Zoll und warten auf den Bus der Leihwagenfirma Hertz.

Der Leihwagen ist nagelneu und hat lediglich 6 Meilen auf dem Tacho. Im Hotel angekommen holen wir uns gleich den ersten Burger und hauen uns ins Bett. Am nächsten Morgen geht es durch relativ viel Verkehr Richtung Norden. Um 14 Uhr haben wir den Übergabetermin für unser Haus. Bob, ein Freund von Dan, und seine Frau Doris warten schon auf uns. In wenigen Minuten haben sie uns alles gezeigt, wir sind begeistert. Wohnzimmer und Masterbedroom sind ein Klasse für sich. In der Garage gibt es sogar ein Extrabett und Teppiche am Fußboden. Dan hat uns noch ein Flasche Wein aus der Umgebung da gelassen - wie sich später herausstellt ein sehr guter Tropfen.
WZ mit Blick auf Küche
Wohnzimmer mit Blick auf Terasse

Masterbedroom
Um 14:30 sind wir wieder alleine. Die Koffer stehen herum und die Kids beziehen die Zimmer. Tino hat in einer internen Auswahl gewonnen und darf sich als erster sein Zimmer aussuchen. Wir packen die Koffer aus und machen uns breit.

Kurz danach machen wir uns auf den Weg und fahren zum Target für den ersten Einkauf. Voll mit Eindrücken sitzen wir am Abend auf unserem Esstisch und verzehren die ersten Nudeln. Ich rufe noch zu Hause an, damit die Familie in Ruhe schlafen kann.

Alles gut - wir sind angekommen...


Konkrete Vorbereitungen

Nachdem wir aus Kalifornien zurückgekommen sind beginnen die konkreten Vorbereitungen. Dabei läuft alles mehrgleisig nebeneinander, was die Sache nicht erleichtert. Ich erzähle hier die einzelnen Gleise jedes für sich.

Beginnen wir mit dem Visum. Aus Kalifornien kommend sind wir zunächst noch volle Vorfreude. Wir haben mehrere Möglichkeiten, zu einem ordentlichen Visum zu kommen - cool. Dazu sei gesagt, dass wir ein Visum benötigen, dass es unseren Kids Tino und Line ermöglicht, in SLO die öffentlichen Schulen zu besuchen. Leider wird unsere Vorfreude sehr rasch gedämpft. Am Konsulat bekomme ich das Gefühl, dass man mit Informationen überhäuft wird, die keinen Wert haben. Konkrete Aussagen gibt es gar nicht. Es heißt nur, man kann sich für dies oder das bewerben. Somit sind wir auf unsere US Kontakte angewiesen, die leider nicht so funktionieren, wie erhofft.
Die Uni verweist auf bürokratische Hürden, die in der kurzen Zeit nicht mehr übersprungen werden können und winkt ab. George von der Brauerei meint ein Arbeitsvisum wäre sehr teuer und verweist auf ein Beratervisum. Tatsache ist, dass der US Arbeitgeber für ein Arbeitsvisum bezahlen muss - aber egal, die Arbeitsvisa sind sowieso kontigentiert und schon aus. Das erfahre ich, als ich sozusagen in letzter Not bei der Aussenhandelstelle in Los Angeles anrufe. Sehr unkompliziert werde ich zum zuständigen Delegierten verbunden, der mir im schönsten Österreichisch alles rund ums Visum erklärt. Nahezu nebenbei läßt er fallen, dass ich - wenn ich eine Zeitung finde, die mich nach USA schickt - ein Pressevisum beantrage könne. Hier entsinne ich mich meines Freundes Tobias. Tatsächlich suche ich wenige Wochen später als offizieller Mitarbeiter eines Verlages und Besitzer eines Presseausweises um ein Pressevisum an. 
Zum Termin am Konsulat bringen wir einen Papierberg von gefühlten 3 Tonnen Gewicht mit. Damit müssen wir beweisen, dass wir über genug finaziellen Mittel verfügen, dass wir die USA auch wieder verlassen, dass wir sehr brav sind und überhaupt alles, was nur irgendwie relevant sein könnte inklusive mehrerer Passfotos. Das Gespräch mit dem Vice Counselor dauert dann nur 5 Minuten. Letztendlich hören wir dort erleichtert den Satz "your Visa is aprooved" - das Visum ist gesichert.....
3 Tage späer liegt mein Pass in der Post. Darin klebt ein US Visum, dass mir für die nächsten fünf Jahre erlaubt, so oft ich möchte in die USA einzureisen.... im Nachhinein zum Lachen - hunderte Beweise und Unterlagen und dann ein 5 Jahres Visum. Aber gut - dann haben wir noch mehr Spielraum.

Weiter geht es mit der Unterkunft. Schon in SLO selbst rät man uns, unsere Suche mittels der craigslist (www.craigslist.org) zu versuchen. Nachdem SLO eine Studentenstadt ist, finden wir auch sehr rasch einige passende Häuser. Allerdings sind die alle leer, sprich unmöbliert. Der typische Ami siedelt quer durchs Land mit Sack und Pack. Die Preise sind auch ganz schön gesalzen. Auf meine Mails antwortet leider so gut wie niemand. Ein einziger Kontakt antwortet, ein netter Architekturprofessor, der sogar in Wien gearbeitet hat. Wir halten uns den Kontakt warm. Alle anderen Versuche per Mail Antworten zu bekommen schlagen fehl. Ich schreibe Mails in allen Varianten - mit Geschichte, ohne Geschichte.... nicht hilft... komisch.
Dann finden wir ein Haus, dass als voll möbliert dargestellt wird und sind ganz aufgeregt. Der Vermieter Dan ist auch an unserer Story interessiert, muss aber leider absagen. Da Haus ist bereits vergeben. Drei Wochen später schreibt mir Margueritha während eines Trainings eine SMS "Haus ist wieder auf der craigslist" - ganz nervös rase ich am Abend nach Hause und schreibe so schnell wie möglich ein Mail an Dan. 10 Minuten später kommt die Antwort - "Yes, the house is available again, the other family cancelled... do you want it?". Natürlich schreibe ich sofort eine fettes "YES" zurück und somit haben wir ein Haus. Ab da beginnt ein reger Austausch an Informationen und Daten. Dan und seine Frau Kay erweisen sich als sehr nette, unkomplizierte und hilfsbereite Vermieter. Keine zwei Wochen später hat unser Freund Marcus das Haus besichtigt, ist der Mietvertrag unterschrieben und die erste Miete samt Kaution ist überwiesen. Wir haben eine Bleibe.

Und jetzt noch eine Auto...
George Peterson von CCB (central coast brewing) erweist sich wie gesagt als perfekter Kontakt. In seinem eigentlichen Hauptberuf ist er nämlich General Sales Manager bei Sunset Honda - dem Honda Händler in SLO. Auf der Homepage von Sunset Honda finden wir dann nach einigen Wochen ein Auto, dass unseren Ansprüchen entspricht. Dazu sei gesagt, dass wir ja in Österreich einen Renault Espace fahren, damit wir viel Gut und Mensch transportieren können. Ähnliches erwarten wir von einem Auto in Kalifornien. VANS scheiden dabei aus, da diese in den USA unbrauchbare Sitzkonfigurationen haben. Daher muss es leider :-) ein SUV werden. bei diversen Gebrauchtwagenhändlern findet sich auch entsprechendes Automaterial, letztendlich entscheiden wir uns aber für den Honda. Zwei Gründe sind ausschlaggebend. Das Preis/Leistungsverhältnis scheint zu passen und wir haben durch George eine guten Kontakt. Auf die Frage, ob er uns das Auto "auf die Seite stellen kann" meint George "No, but if you buy it, it's yours". Daher wandert kurz darauf eine gewisse Summe an Dollars übder den großen Teich und wir besitzen ein Auto, dass wir zwar noch nicht gesehen und gefahren haben, aber was soll's....


Schulen usw.
Für die Schulen werden ebenfalls einige Vorbereitungen fällig. Die Kinder benötigen Immunization Records, Health Records, Proof of Residence, Proof of Everything und und und. Wir tingeln von Doktor zu Schule und wieder retour und versuchen alle Unterlagen so vollständig wie möglich auf die Beine zu stellen. Trotzdem bleibt hier ein kleines unangenehmes Gefühl im Bauch - haben wir wirklich alles?. 
Neuerliche Anrufe bei den Schulen bringen mir dabei ein wenig Besserung, zumindest haben wir jetzt schon Termine, an denen wir in die Schule zur "Registration" können.


Somit sind alle Dinge erledigt bis auf unsere Wohnung. Nach längerem Herumgetue mit Studenten aus dem Südburgenland finden wir zwei Bekannte, die Teile unserer Wohnung in Wien mitbenützen. Wir räumen unsere Kästen in Kartons, bringen 2 Wagenladungen an altem Gewand und Klump zur Caritas und eine Wagenladung auf den Mistplatz. Den Rest der Sachen packen wir in insgesamt 5 Koffer..... 129kg für ein Jahr......


Der Countdown läuft....




 

Die Vorgeschichte

Ja, es ist soweit - wir, die Franks, treten unsere Reise an.

Doch vorab eine kleine Rückschau auf die Vorbereitungen.

Seit Jahren planen wir (respektive Margueritha), ein Jahr im Ausland zu verbringen. Nach Anmeldung ihres Sabbaticals haben wir vor einiger Zeit zumindest den Zeitpunkt festgelegt - Schuljahr 2012/13. Das es nun Kalifornien geworden ist, berechnet sich wie folgt. Nordhalbkugel (wegen dem Schuljahr) + Englisch (wegen der Sprache, no na ned) + weit weg (außerhalb Europas) + plus Sonne + Meer + warm = Kalifornien.
Unser jetziger Aufenthaltsort ergibt sich aus diversen Gesprächen und Ideen von Freunden und Bekannten. Letztendlich war es Zufall, dass wir auf San Luis Obispo gekommen sind. Hier lebt Marcus - der Bruder einer sehr guten Freundin. Nach einer Internet Recherche via Google Earth View, haben wir beschloßen, dass es uns hier gefallen muss.

Die nächsten Schritte sind nachvollziehbar - Anfang 2011 beginnen wir die Vorbereitungen. Visumkategorien werden durchsucht.... die Informationslust der Internetseiten, Foren und der Behörden ist dabei allerdings sehr gering. 
Letztendlich beschließe ich, mich an der Universität von San Luis Obispo (www.calpoly.edu) als Gastprofessor für ein neues Fach "Technology Of Brewery" zu bewerben. Für die Bewerbung knüpfe ich gleich Kontakt mit der Central Coast Brewing (www.centralcoastbrewing.com), um dort eventuell mit Studenten Bier brauen zu können. George Peterson, Besitzer der Microbrewery, steigt sofort auf meine Idee ein - ein Kontakt, der sich noch bewähren wird. 
Außerdem knüpfen wir Kontakt zu den Schulen, um über Anmeldebedingungen usw. informiert zu werden.
Interessant ist, dass sich auf unsere Mails an Uni oder Schule niemand zurück meldet. Dieses "Nicht-Antwort-Dilemma" zieht sich dann auch über unsere Unterkunftssuche (dazu später mehr)
Ende Oktober 2011 fliegen wir dann für eine Woche San Luis Obispo. Dort erfahren wir als erstes, dass man hier SLO sagt.... und wir erfahren, dass uns Marcus samt seiner Familie mit offenen Armen empfängt und mit Rat und Tat zur Seite steht. Er schleppt uns dann auch sofort in alle Schulen der Umgebung und wir lernen, wie man in den USA zur Sache geht "Hi - my name is George and I want......". In Windeseile haben wir Termine an den Schulen. Dort sehen wir wirklich gut ausgestattete Schulen mit sehr netten Menschen....
Nur auf der Uni klappt es nicht - die offiziellen Seiten ignorieren mich - bis auf den Leiter (Dean) des Departments "Continuing Education". Er unterbricht extra ein Meeting für uns und zeigt sich sowohl an meinen Themen aber vor Allem auch an den Themen, die Margueritha lehren könnte sehr interessiert. Er verspricht, sich um unsere Sache zu kümmern.
Auch das Treffen mit George von der Brauerei ist sehr ergiebig. George ist nach dem ersten Austausch an Lebensgeschichten sehr interessiert an meiner "Arbeit" und spricht von sich aus die Idee an, dass ich mittels Arbeitsvisum bei ihm arbeite.


Der Strand in Pismo Beach - 10 Meilen von SLO

Wir verlassen SLO mit einem guten Gefühl. Die Gegend und die Stadt sind schön, das Wetter schein angenehm zu sein, die Schulen sind super, die Menschen sind freundlich und hilfsbereit - let's go....