Wer hier in den USA einkaufen geht wird sehr schnell gravierende Unterschiede zu Österreich erfahren. Ob gut oder schlecht sei jedem selbst überlassen.
Freundlichkeit
Jetzt einmal ehrlich. In meiner Karriere als Einkäufer der Familie Frank ist mir bei diversen Besuchen in nahezu allen Supermarktketten Österreichs nur sehr selten ein Mitarbeiter des jeweiligen Geschäfts über den Weg gelaufen, der beim vorbeigehen gefragt hätte "Finden Sie sich zu recht? Brauchen Sie Hilfe?".
Hier gibt es keinen einzigen Mitarbeiter beim Vons, Albertson's, Ralphs, New Frontier und wie sie alle heißen, der dich NICHT fragt "How's it going? Find everything allright?".
Das i-Tüpfelchen dabei ist allerdings, dass man nicht nur gefragt wird, sondern, dass einem tatsächlich geholfen wird. Der Mitarbeiter nimmt dich bei der Hand und führt dich exakt zu der Stelle, wo es das Gesuchte gibt. UND, wenn es das Ding nicht gibt, überlegt der Mitarbeiter krampfhaft, in welchen anderen Geschäft (des Mitbewerbs...) man das Gesuchte finden könnte.
Gekrönt wird das Ganze davon, dass man wirklich das Gefühl hat, dass die Mitarbeiter helfen wollen und freundlich sein wollen.
Jaaaa natürlich - manchmal geht mir das auch auf den Keks, aber eigentlich ist es ok.
Das soll auch nicht heißen, dass mir in Österreich nur unfreundliche Verkäufer begegnen. Nein, auch bei uns gibt es freundliche Verkäufer, Lagermitarbeiter und Kassiere - aber halt wenige und die brauchen eine "Aufwärmphase".
Kassa
Als österreichischer Schnelleinkäufer mit "Hofer - Erfahrung" braucht man hier Geduld. Das Kassa-Personal ist freundlich (siehe oben) und stellt die selben Fragen, wie die anderen Mitarbeiter. Nebenbei erzählen sie mir ihre Lebensgeschichten. Das gibt es bei uns auch, allerdings muss man hier nicht mit der Person bekannt sein - nein, jeder Gast bekommt das selbe Service.
Kevin vom Vons z.B. ist Taucher, somit haben wir immer ein Gesprächsthema. Eine andere junge Damer erzählt mir neulich mit Freude, dass der kommende St. Patrick's Day für sie heuer besonders speziell ist, weil sie jetzt 21 Jahre alt geworden ist.
Das dauert natürlich.
Dann zahlt der Amerikaner natürlich auch per Scheck. Ältere Damen und Herren stehen dann zittrig vor dir und füllen mühselig einen Scheck über 6,75 Dollar aus.
Das dauert natürlich.
Zum Abschluß wartet der Amerikaner darauf, dass ihm jemand die gerade gekauften Waren in seine Tasche oder in seinen Einkauswagen räumt. Das macht entweder ein eigener Mitarbeiter oder halt die Person, die kassiert hat, womit natürlich der Kassiervorgang unterbrochen wird.
Das dauert natürlich.
Allerdings regt sich hier niemand darüber auf, weil man das so gewöhnt ist. Fällt alles unter den Begriff Kundenservice. Die Mitarbeiter sind sogar überrascht, wenn man sein Zeug selber einräumt.
Coupons, Mitgliedskarten und Prozente
Beim Einkaufen ist es natürlich auch wichtig, die richtige Mitgliedskarte zu haben. Jedes Geschäft hat eigene Stammkundenkarten. Diese werden von den Geschäften viel intensiver beworben und eingesetzt, als bei uns. Die Verwendung der Karten bringt teilweise wirklich beträchtliche Ersparnis mit sich. Wenn man dann mit seiner Karte im Elktro-, Haushaltswaren-, Friseur- und Lebensmittelgeschäft eingekauft hat, bekommt man manchmal noch Coupons für spezielle Angebote oder andere Geschäfte mit. Die muss man natütlich sofort nutzen, sonst verfallen sie.
Das stimmt allerdings auch nicht... In nahezu allen Fällen bekommen wir mit verfallenen Gutscheinen oder Coupons den angegebene Wert zugeschrieben.
Dazu gleich noch eine Geschichte. Ich bekomme einen Gutschein für einen 20%igen Rabatt auf ein Teil bei einem Sportgeschäft. Bei dem Geschäft habe ich auch eine Mitgliedskarte, die mir Punkte pro Einkaufssumme bringt, welche mir dann wieder in Gutschrift umgewandelt wird. In Österreich würde das wahrscheinlich so laufen: Alle Prozente abziehen und dann von der kleinsten Zahl Gutschrift bekommen. Hier läuft das natürlich anders rum. Die Verkäuferin weist mich extra darauf hin, dass sie die Rechung zu meinen Gunsten auslegt. UND sie zieht mir die 20% natürlich beim teuersten Gegenstand ab.
Gaaaaaanz wichtig ist bei allen Geschäften in erster Linie die Ersparnis. "Kohl's" ist da der Überhammer. Erstens gibt es hier praktisch immer und alles im Angebot - sagenhafte 70% Ersparnis. "Early Birds" und "Night Owls" - Leute die entweder sehr früh oder sehr spät einkaufen - bekommen noch zusätzliche Angbote. Wenn man dann zahlt, bekommt man folgende Information: "You saved 100 Dollar, your total is 60 Dollar - so you saved more, than you actually pay...". Laut Gesetz muss es im Laden auch Dinge geben, die nicht im Angebot sind, die gibt es bei "Kohl's" auch, aber kein Schwein kauft die.
All das soll natürlich eines erzeugen - Konsum! Und das können die Amerikaner sehr gut - konsumieren. Von jedem Teil hat man hier mindestens zwei Versionen und wenn der Kühlschrank nicht 3 Meter hoch und zwei Meter breit ist, dann ist es zu klein.