Schließlich und endlich sind wir wieder in Österreich angelangt. Mittlerweile sind drei Wochen vergangen und die ersten Wogen haben sich geglättet. Die ersten Eindrücke sind irgendwie konfus. Für mich ist das alles nicht so spannend, ich war ja zweimal in Wien und nicht so lange am Stück weg. Margueritha und die Kids sind dann doch etwas "verwirrt".
Schon am Flughafen werden sie von den jetzt deutlich gewordenen Unterschieden erwischt. Es ist alles irgendwie hektischer, die Menschen haben es viel eiliger, es wird gedrängt und überall riecht es ein ganz klein wenig nach Zigaretten.
Wir werden abgeholt, teilweise aus Freundschaft (Lines beste Freundin kommt), teilweise aus Freundschaft und Hilfbereitschaft - immerhin müssen fünf große und drei kleine Koffer in die Stadt. Alle Koffer sind da und ab geht es. In der Wohnung sieht es ganz ok aus - es wurde ja in der Woche vor unserer Ankunft die Heizung umgebaut - aber es ist doch noch staubig. Die Wohnungsübergabe klappt tadellos - im Großen und Ganzen ist alles ok. Der erste Weg führt uns allerdings in ein Gasthaus zu Schnitzel und Bier!
Die nächsten Tage vergehen wie im Flug - wir beginnen auszupacken, besuchen meine Eltern, gehen zum Buschenschank, treffen Freunde und und und. Viele Erlebnisse sind genauso, wie wir sie vermisst habe, einige Sachen gehen uns auf den Keks. Margueritha kämpft vor allem mit der Stadt - als Kind vom Land, mit einem Jahr auf dem Land, macht ihr die Enge in der Stadt zu schaffen.
Die Wohnung selbst ist mühsam - von den knapp dreißig Kartons, die wir verpackt haben sind bis dato noch immer nicht alle ausgeräumt. Gut - Gewand und Gebrauchsgegenstände waren schnell plaziert, aber der ganze Nippes und die Sachen, die man "halt so hat", die brauchen lange. Wir verschenken auch wieder einiges - gut 5 Kartons sind schon wieder bei der Caritas gelandet.
Interessant ist aber, dass wir uns an so manche amerikanische Eigenart gewöhnt haben. Das Autofahren ist selbst mir zu hektisch. Überall wird gedrängelt, gehupt und gedeutet - keiner nimmt aufeinander Rücksicht.
In den Geschäften fehlt uns die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft - man kommt sich teilweise als Störfaktor vor.
Lustigerweise stört es mich auch, dass man in einem Lokal keinen Platz zugewiesen bekommt. Dass viele Kellner an einem vorbeilaufen und ich das Gefühl habe, dass es hier einfach weniger Servicepersonal gibt kommt auch dazu.
Generell ist das Leben hier viel schneller, hektischer und unfreundlicher. Ich reagiere darauf mit gezielter Gelassenheit. Im Supermarkt lasse ich mich nicht mehr drängen und im Straßenverkehr lasse ich mir Zeit.
ABER - ich weiß auch, dass dieser Verlust an "Service" bzw. das mehr an Service in den USA, teilweise teuer erkauft wird. Die Menschen hier verdienen einfach viel mehr und sind viel besser abgesichert. Das Angebot in den Geschäften ist von weitaus höherer Qualität und die "Hetze" im Verkehr wird mit Straßen im guten Zustand und guten Autos wett gemacht.
Alles in Allem haben wir uns trotzdem wieder eingelebt. Die Zeit, ein wirkliches Resumee zu treffen, ist allerdings noch nicht gekommen. Ich habe ja noch nicht einmal über alles berichtet, was wir drüben erlebt haben.
Somit wird dieser Blog noch weiterleben - wahrscheinlich in größeren Abständen.