Aufmerksame Leser werden sich erinnern, dass ich am Anfang unserer Bemühungen um ein Visa mit einer kleinen Craft-Brewery hier in San Luis Obispo Kontakt aufgenommen habe. Eben diese Leser werden sich vielleicht schon länger gedacht haben - was denn nun aus unseren Brauerei Kontakten geworden ist, bzw. warum ich als Biertrinker noch immer nichts zum Thema gepostet habe.
Hier nun daher endlich ein Post zum Thema Bier.... Prost.
Wir lieben Europäer, Deutsche und Österreicher glauben ja ein bisserl, dass wir die einzigen wirklichen Brauer der Welt sind :-) - das Bier eigentlich im alten Ägyptern erfunden wurde ist dabei nicht so wichtig. Und natürlich wissen alle, die mich kennen, dass die ganze Lagerbier produzierende Welt, Bier nach Rezept der Brauerei Schwechat braut - ABER, Lagerbier ist halt nicht alles.
Und wir lieben Europäer, Deutsche und Österreicher glauben ja auch, dass amerikanische Bier praktisch nicht zum saufen ist.
Hier jetzt die Enthüllung eines großen Geheimnisses - es stimmt. Die großen amerikanischen Lagerbiere sind im Vergleich zu einme guten knackigen österreichischen Lagerbier wirklich nicht zum saufen.
ABER - es gibt noch etwas anderes. Wirkliche Bierspezialisten wissen es schon länger. Die kleinen Brauereien in den USA (Craftbreweries genannt) produzieren schon seit einiger Zeit viele unterschiedliche Biere mit den gewagtesten Geschmackskreationen und sind somit Europa einen Schritt voraus. Viele von diesen Bieren schmecken wirklich gut.
Warum ist das so??
Zum einen kommt es sicher daher, dass in den USA seit einigen Jahren im kulinarischen Bereich irrsinnig viel experimentiert wird. Eine Pizza kommt nicht einfach so mit Schinken und Käse daher, sondern muss noch Hühnerfleisch, Barbecue Sauce und ecetera drauf haben. Die Kochshows im Fernsehen produzieren Gerichte wo Kohl mit Lakritze und Erdnüssen zu einer Nachspeise verarbeitet werden. Diesen Trend kann ich in den Brauereien nachvollziehen.
Zum anderen gibt es in den USA eine lange Tradition von Home-Brewer. Nachdem man hier ja erst ab 21 Alkohol kaufen darf haben Legionen von Studenten ihr Bier im Badezimmer selbst gebraut.
Und dies führte noch dazu, dass gerade im Bereich der Craft-Breweries sehr viele selbst ernannte Brauer unterwegs sind. Von den ca. 15 Brauereien an der Central Coast wurden glaube ich alle von Menschen eröffnet die zuvor Home-Brewer waren. Diese Home Brewer brauen nach unterschiedlichsten Rezepten mit unterschiedlichsten Ergebnissen.
Nachdem nahezu alle Craft-Breweries hautpsächlich mit obergärigen Hefen arbeiten und somit Ales, Stouts und dergleichen produzieren - ergeben sich hiermit auch mehr Geschmacksvariationen.
Und natürlich gilt auch in diesem Bereich ein wenig der amerikanische Trend nach "mehr", "besser", "größer" usw. - d.h. es gibt dann das dunkelste, bitterste, stärkste Bier Amerikas.
In den Supermärkten führt das erfreulicherweise zu einem riesigen Angebot an Bieren. Hier zwei Fotos vom gekühlten Bierregal in unserem Standard Supermarkt. Das ganze Regal ist ca. 20 Meter lang. Nur ein Viertel davon ist mit den großen amerikanischen Lagerbieren (Bud, Miller usw.) gefüllt.
Letzten Freitag besuche ich dann noch beim California Festival of Beers. Hier helfe ich meinem Freund George von Central Coast Brewing. Das Festival dauert zwei Tage, ich bin nur am Freitag dort. Das ist auch der interessantere Tag, weil hier die Brauereien ihr Spezialitäten herzeigen. George schenkt heute drei verschieden Stouts aus, die alle 7 Monaten in alten Bourbonfässern gereift sind. Eines davon ist die letzte Variante von einer Reihe von Blends - dabei hat man aus einem Faß immer einen Teil in Flaschen gefüllt und das Faß mit einem anderen Bier aufgefüllt. Der letzte Blend besteht aus 5 verschiedenen Bieren und schmeckt vorzüglich. Die Serie nennt George "Tomb Series"und wir schenken das Bier aus einem Riedel Dekanter aus.
Die Biere des Abends sind durchaus interessant, wobe leider auch einige recht einfallslose Aussteller dabei waren.
Als Bier trinkender Europäer hat man es in den USA am Anfang etwas schwer. Wenn man sich aber auf die verschiedenen Biere einläßt, kann man wirklich sehr gute Erfahrungen machen. Dennoch - nach dem Kicken geht nichts über ein knackiges österreichisches Bier. Da kann mir keine was erzählen.
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