Dienstag, 3. September 2013

back home

Schließlich und endlich sind wir wieder in Österreich angelangt. Mittlerweile sind drei Wochen vergangen und die ersten Wogen haben sich geglättet. Die ersten Eindrücke sind irgendwie konfus. Für mich ist das alles nicht so spannend, ich war ja zweimal in Wien und nicht so lange am Stück weg. Margueritha und die Kids sind dann doch etwas "verwirrt".

Schon am Flughafen werden sie von den jetzt deutlich gewordenen Unterschieden erwischt. Es ist alles irgendwie hektischer, die Menschen haben es viel eiliger, es wird gedrängt und überall riecht es ein ganz klein wenig nach Zigaretten.

Wir werden abgeholt, teilweise aus Freundschaft (Lines beste Freundin kommt), teilweise aus Freundschaft und Hilfbereitschaft - immerhin müssen fünf große und drei kleine Koffer in die Stadt. Alle Koffer sind da und ab geht es. In der Wohnung sieht es ganz ok aus - es wurde ja in der Woche vor unserer Ankunft die Heizung umgebaut - aber es ist doch noch staubig. Die Wohnungsübergabe klappt tadellos - im Großen und Ganzen ist alles ok. Der erste Weg führt uns allerdings in ein Gasthaus zu Schnitzel und Bier!

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug - wir beginnen auszupacken, besuchen meine Eltern, gehen zum Buschenschank, treffen Freunde und und und. Viele Erlebnisse sind genauso, wie wir sie vermisst habe, einige Sachen gehen uns auf den Keks. Margueritha kämpft vor allem mit der Stadt - als Kind vom Land, mit einem Jahr auf dem Land, macht ihr die Enge in der Stadt zu schaffen.

Die Wohnung selbst ist mühsam - von den knapp dreißig Kartons, die wir verpackt haben sind bis dato noch immer nicht alle ausgeräumt. Gut - Gewand und Gebrauchsgegenstände waren schnell plaziert, aber der ganze Nippes und die Sachen, die man "halt so hat", die brauchen lange. Wir verschenken auch wieder einiges - gut 5 Kartons sind schon wieder bei der Caritas gelandet.

Interessant ist aber, dass wir uns an so manche amerikanische Eigenart gewöhnt haben. Das Autofahren ist selbst mir zu hektisch. Überall wird gedrängelt, gehupt und gedeutet - keiner nimmt aufeinander Rücksicht.
In den Geschäften fehlt uns die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft - man kommt sich teilweise als Störfaktor vor.
Lustigerweise stört es mich auch, dass man in einem Lokal keinen Platz zugewiesen bekommt. Dass viele Kellner an einem vorbeilaufen und ich das Gefühl habe, dass es hier einfach weniger Servicepersonal gibt kommt auch dazu.
Generell ist das Leben hier viel schneller, hektischer und unfreundlicher. Ich reagiere darauf mit gezielter Gelassenheit. Im Supermarkt lasse ich mich nicht mehr drängen und im Straßenverkehr lasse ich mir Zeit.

ABER - ich weiß auch, dass dieser Verlust an "Service" bzw. das mehr an Service in den USA, teilweise teuer erkauft wird. Die Menschen hier verdienen einfach viel mehr und sind viel besser abgesichert. Das Angebot in den Geschäften ist von weitaus höherer Qualität und die "Hetze" im Verkehr wird mit Straßen im guten Zustand und guten Autos wett gemacht.

Alles in Allem haben wir uns trotzdem wieder eingelebt. Die Zeit, ein wirkliches Resumee zu treffen, ist  allerdings noch nicht gekommen. Ich habe ja noch nicht einmal über alles berichtet, was wir drüben erlebt haben.

Somit wird dieser Blog noch weiterleben - wahrscheinlich in größeren Abständen.

Samstag, 24. August 2013

Aller Abschied fällt schwer

Irgendwann ist es dann soweit - wir müssen Kalifornien verlassen.

Zu diesem Behufe kehren wir am Ende unserer Reise wieder nach San Luis Obispo zurück. Wir haben hier noch Gepäck bei Freunden zwischengelagert, müssen noch ein paar organisatorische Dinge erledigen und das Auto verkaufen. Und natürlich gilt es auch, uns von unseren Freunden zu verabschieden. Mit Ankunft SLO am Dienstag Abend geht es los - Countdown läuft, am Samstag in der Früh fahren wir nach L.A. - Sonntag ist Rückflug.

Was gilt es zu erledigen...
Bankkonto - Im Laufe des Jahres haben wir zwei Bankkonten eröffnet. Wir entschließen uns, das Konto auf der Sesloc-Bank zu kündigen - erstens ist diese Bank kleiner und nur hier in der Gegend aktiv, zweitens funktionert deren online-Banking System nicht so gut. Die Kündigung erledigen wir direkt am Schalter, eine simple Prozedur von 10 Minunten und wir haben die verbliebenen 270 Dollar in der Hand.
Das Konto auf der Bank of Amerika wollen wir behalten.

Auto - Leider gelingt es mir nicht, unser Auto privat zu verkaufen. Es wäre immerhin noch 10.000 Dollar wert. Der Preis ist dann für einen Privatverkauf doch zu hoch. Mein Freund George von Sunset Honda hat sich aber schon vor der Abreise bereit erklärt, uns das Auto auf jeden Fall zurück zu nehmen - halt nur zum Händlerpreis. Letztendlich müssen wir das auch tun - George gibt uns ohne mit der Wimper zu zucken sehr unbürokratisch einen Scheck über 8.000 Dollar - zwei Unterschriften später ist das Auot verkauft. Wir dürfen es dann noch bis Freitag Abend behalten, was uns weitere Kosten für ein Leihauto erspart.

Gepäck - wir holen unsere drei bereits im Juni gepackten großen Koffer ab. Dazu kommen noch die Hangepäckstrolleys. Das Hotelzimmer ist voll mit Koffern und wir beginnen die Reste von der Rundreise umzupacken. Es stellt sich heraus, dass wir noch einen Karton voll "Zeugs" per Post verschicken müssen. Somit verschicken wir in Summe 4 große Kartons oder 100kg per Post und wisssen alle nicht, wann und wo wir das Zeugs gekauft haben.

Freunde - Wir treffen uns nahezu jeden Abend mit einer Runde Freunde. Den Anfang macht George Peterson, den ich gleich am Dienstag in der Brauerei treffe. Anschließend gehe ich dann noch ins Black Sheep und treffe dort die Fußballer. Am Mittwoch sehen wir Nancy und Grant, die Freunde aus dem Dunstkreis des Balletts, Donnerstags sind die Hansons dran und am Freitag gehen wir ganz kurz mit Sarah und Matt aus, unseren besten Freunden aus der Fußball Partie. Alle Abschiede sind intensiv, hin und wieder fließen Tränen und wir versprechen uns, einander zu besuchen.

Kids - unsere Kids nehmen den Abschied mit gemischten Gefühlen. Karoline freut sich auf ihre Freunde in Wien, zerdrückt aber auch bei jedem Abschied Tränen mit Ihren Freunden. Für Tino ist es ein wenig schwerer. Er läßt einen guten Freundeskreis und sein erstes Jahr, wo er sich oft auch nach der Schule mit diesen Freunden getroffen hat zurück. In Wien hat er aus seiner Sicht all diese Sachen derzeit nicht. Deswegen geht er jetzt jeden Abend sehr lange aus, einmal übernachtet er auch auswärts. Er ist die Tage, wenn er mit uns zusammen ist, sehr leise und mürrisch.

Am Samstag fahren wir dann ab, im Auto ist es sehr still. Die Kids sind sehr bedrückt und auch wir beiden Erwachsenen sind nicht in der Stimmung für lustige Autobahn-Gespräche. In L.A. angekommen machen wir noch einen Abstecher nach Venice und gehen zu dem Denny's, an dem wir am allerersten Abend vor 13 Monaten auch essen waren. Am nächsten Tag besuchen wir noch eine Qulit-Show und um 14:00 sind wir die ersten am Airberlin Schalter. Die Dame drückt ein Auge zu - offensichtlich war unsere eigene Waage doch nicht so genau -- wir haben ca. 5kg zuviel, verteilt auf 5 Koffer.

Pünktlich um 17:52 heben wir ab - alle haben Tränen in den Augen.

Good Bye California - we will come back